Hagen. . Aus vom Weihnachtsessen übrig gebliebenen Lebensmitteln kann man ganz einfach ein leckeres Reste-Essen zaubern. Experten geben Tipps.

  • Aus den beim Weihnachtsessen übrig gebliebenen Lebensmitteln kann man einfache neue Gerichte zaubern.
  • Aus einem Reste-Essen wird nicht selten ein Lieblingsgericht.
  • Experte Matthias Hummer gibt Tipps.

Die Zeiten von „Der Teller wird leer gegessen“ sind bei den meisten zum Glück vorbei. Doch das Entsorgen von übrig gebliebenen Lebensmitteln, die durchaus noch lecker und genießbar sind, verursacht bei vielen Menschen ein ungutes Gefühl. „Lebensmittel sind grundsätzlich zu wertvoll, um weggeschmissen zu werden. Punkt“, sagt Matthias Hummer mit fester Stimme. Und appelliert an jeden, der sich irgendwie in der Küche betätigt, „sich einfach zu trauen und zu machen“. „Beim Reste-Essen-Kochen wird die Kreativität gesteigert. Und vielleicht entsteht dabei ja sogar ein neues Lieblingsgericht“, schmunzelt der Eigentümer des Restaurants „Zum Würzburger“.

Reste-Essen klingt nicht edel und vornehm, ist nach den Koch-Orgien zu Weihnachten aber ein aktuelles Thema. Und sollte vielleicht schon beim Einkauf vor dem Fest mit einem halben Gedanken bedacht werden. „Viele heute beliebte Eintöpfe und Suppen sind im Grunde klassische Reste-Essen. Der Wunsch, Nahrungsmittel länger nutzen zu können und haltbar zu machen, ist ein uralter. Salzen, Pökeln und Räuchern sind daraus entstanden.“

Einfache Tipps zum Nachmachen

Ein handfester Tipp, wie man ohne großes Tamtam übrig gebliebene Zutaten einfach und schnell am nächsten Tag auf den Tisch bringt? „Für eine Quiche kann man vorhandenes Gemüse und Fleisch nach Belieben verwenden. Damit die Tarte gelingt, sollte die Einlage immer etwa 500 Gramm betragen“, sagt Hummer. Die Zubereitung sei ganz einfach: „Mehl, Butter, Salz, Wasser, Essig zum glatten Teig verarbeiten, zu einem Ziegel formen, in Folie wickeln und eine Stunde kühlen.“

Die Tarteform (Springform) mit Butter einpinseln, den Teig ausbreiten und backen. Für die Füllung Paprika, Kohlrabi oder Möhren – eben was der Kühlschrank hergibt – blanchieren. Bratenfleisch, Wurst oder Schinken klein schneiden, alle Zutaten auf dem Quiche-Boden verteilen. Frischkäse, Milch und Eier mixen, geriebenen Käse und Gewürze hinzugeben, über die Füllung gießen und die Tarte fertig backen. „Das ist deftig-lecker und ist im Nu fertig“, verspricht Sven Oeke, Koch im „Würzburger“.

Nudel-Rouladen mit Rotkohl und Gänsefleisch

Für die Nudel-Rouladen – Rezept für vier Personen – kann man als ­Füllung beinahe jedes Gemüse bzw. Fleisch oder Geflügel verwenden, das im Haushalt vorhanden ist.

400 g Nudelplatten in 30 x 15 cm schneiden, Auflaufform fetten, Ofen auf 180 Grad vorheizen.

Rotkohl (oder z.B. Spinat, Wirsing, Blumenkohl, Brokkoli, Tomaten) sowie zerhackte Zwiebeln und kleine Stücke Gänsefleisch auf die Nudeln verteilen. Alternativ zur Gans können auch Kassler, Braten oder Schinken verwendet werden. Rundherum 2 cm Abstand zum Rand der Auflaufform lassen.

Den Teig mit der Füllung straff aufrollen, Teigränder andrücken, Teig­rollen in 4 cm breite Stücke schneiden. Teigrollen aufrecht in die Auflaufform stellen, mit flüssiger Butter beträufeln.

Im Ofen ca. 45 Minuten backen. Je nach Geschmack mit Käse oder Saurer Sahne überbacken.

Süßes nach dem Fest? Die meisten können nach den Mengen von Pralinen, Trüffeln und Spritzgebäck, die viele in den vergangenen Tagen verputzt haben, kaum noch sehen. „Es gibt aber auch eine würzige Variante“, verrät Matthias Hummer. Und spielt damit auf die pikante Schoko-Salami mit Gewürzen an. Hierbei wird eine Schokolade geschmolzen und mit Kondensmilch sowie den typischen Weihnachtsgewürzen Koriander, Zimt und Lebkuchengewürz, außerdem Pfeffer, verrührt. Die Masse wird zu einer Rolle – Salami – gerollt, und ab geht’s für ein paar Minuten in den Kühlschrank. Herrlich . . .

Deftig-rustikal schmecken die übrig gebliebenen Klöße, die am Tag nach dem großen Schlemmen in Scheiben geschnitten und angebraten werden. „Speck-, Tomaten- und Zwiebelwürfel dazu geben, mit Balsamico-Essig abschmecken – ein Gedicht von Reste-Essen“, schwärmen Matthias Hummer und Sven Oeke im Gleichklang.