Vorhalle. . Nach der Kündigung des Überlassungsvertrages durch den Schlossverein knobelt die Stadt Hagen an einem zukünftigen Nutzungskonzept für das Wasserschloss Werdringen.
- Stadt legt Konzept für Wasserschloss vor
- Schlossverein hat Vertrag gekündigt
- Weihnachtsmarkt findet jedoch statt
Nach der Kündigung des Überlassungsvertrages durch den Schlossverein knobelt die Stadt Hagen an einem zukünftigen Nutzungskonzept für das Wasserschloss Werdringen. Dabei spielt das von Ellen Nordhoff betriebene Schlosscafé, das sich in den letzten Jahren einen Namen als beliebtes Ausflugslokal gemacht hat, eine zentrale Rolle. „Die Bedeutung des Cafés wird wachsen, wir wollen gemeinsam eine ganze Reihe von Veranstaltungen auf die Beine stellen“, kündigte Tayfun Belgin an, Leiter des Fachbereichs Kultur.
Nach Auskunft von Belgin sollen Feiern für die ganze Bevölkerung wie Spargel- oder Grünkohlessen dem ehemaligen Herrenhaus des idyllisch gelegenen Schlosses neues Leben einhauchen. Zudem sollen Erdgeschoss und erste Etage, beide bislang vom Schlossverein genutzt, für Ausstellungen und Projekte rund um das Thema „Spielen“ verwendet werden. „Dieses Konzept haben wir aus der Idee der Ritterspiele heraus entwickelt“, so Belgin, der das Spektrum weit fassen will: „Von der Antike bis zu den heutigen Computerspielen.“ Als ausgebildeter Museumspädagoge wird sich sein Mitarbeiter Holger Flick um die weitere Projektierung dieses Vorhabens kümmern.
Kritik an Kulturdezernent
Aber auch die Zeit des Schlossvereins soll nach Auslaufen des Überlassungsvertrages nicht gänzlich zu Ende sein. Zwar wird es keine Kunstausstellungen mehr im Herrenhaus geben, doch zumindest den Weihnachtsmarkt, einen der attraktivsten seiner Art in der Region, soll der Verein weiterhin betreiben dürfen. Wenn er will. Denn das Tischtuch zwischen Stadt und Verein scheint zerrissen. Belgin beschuldigt den Vorsitzenden Roger Kämper, städtische Mitarbeiter als „Idioten“ bezeichnet zu haben.
Weihnachtsmarkt an zwei Tagen
Zum 19. Mal findet am Samstag und Sonntag, 12. und 13. Dezember, der beliebte Weihnachtsmarkt am Wasserschloss statt. Geöffnet ist Samstag von 14 bis 19.30 Uhr und Sonntag von 11 bis 18 Uhr.
Das Gut Werdringen gab es vermutlich schon in der Zeit vor 1250, als bäuerliches Siedlungsplatz ist es aber noch wesentlich älter.
Kämper wurde im Rathaus zu einer Art persona non grata erklärt, mit dem man keine Gespräch mehr führen will. Fragt man im Verein nach, bekommt man allerdings eine andere Version zu hören: „Die Anschuldigungen sind eine glatte Lüge“, stellt sich Kassierer Burkhard Klessa hinter seinen Vorsitzenden: „Herr Kämper hat lediglich andere Leute zitiert und niemanden beleidigt.“ Nicht gut zu sprechen ist man seitens des Vereins vor allem auf Kulturdezernent Thomas Huyeng, der den Ehrenamtlern ständig Knüppel zwischen die Beine werfe und zudem nicht durch Kompetenz überzeuge.
Büro muss geräumt werden
Doch das Büro im ersten Stock muss der vor 30 Jahren von engagierten Bürgern, denen das Schloss am Herzen liegt, gegründete Verein räumen. Fakt sei, dass die Mitglieder unter den gegebenen Umständen nicht in der Lage und bereit seien, sich für das herrschaftliche Kleinod einzusetzen, so Vorsitzender Kämper: „Wir fühlen uns von der Verwaltung im Stich gelassen.“ Die Stadt kümmere sich in keinster Weise um die Instandsetzung der Immobilie, nun dringe Feuchtigkeit ins Mauerwerk, die Dachrinnen seien häufig verstopft, Toiletten und Waschtische in einem unmöglichen Zustand: „Eine traurige Entwicklung, denn das Schloss liegt uns eigentlich am Herzen.“
Nun darf man gespannt sein, was aus dem romantischen Ritterschloss wird.