Hagen. Claudia Reinery, Parfümerie-Chefin von Douglas, spricht im Interview über Trends und Gerüche. Mit 4711 fing ihre persönliche Parfüm-Geschichte an.

  • Claudia Reinery, Chefin der Parfümerie Douglas GmbH im Interview
  • Mit 4711 fängt ihre ganz persönliche Parfüm-Geschichte an
  • Gourmet-Düfte liegen im Trend
  • Claudia Reinery im Interview
  • Mit 4711 fängt ihre persönliche Parfüm-Geschichte an
  • Gourmet-Düfte liegen im Trend

Seit zweieinhalb Jahren steht sie an der Spitze der Parfümerie Douglas GmbH. Sie ist verantwortlich für 430 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit 7500 Beschäftigten: Claudia Reinery. Die 49-Jährige, hat mit der Westfalenpost über Düfte, Gerüche und Geschenke gesprochen.

Ihr erster Kontakt mit Parfüm?

Claudia Reinery: Das war als Kind. Meine Oma hatte auf ihrem Frisiertisch einen Flakon von 4711 Echt Kölnisch Wasser mit Pumpe und Quaste. 4711 ist übrigens zurzeit wieder sehr aktuell.

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War Parfüm als Teenie für Sie ein Thema? Der Duft Ihrer Jugend?

Reinery: Natürlich. Meinen damaligen Lieblingsduft gibt es noch. Loulou von Cacharel. Douglas hat ihn im Sortiment.

Ein intensiver orientalischer Blumenduft, den die Werbung als geheimnisvoll und erregend beschreibt. Noch aktuell für Sie?

Reinery: Ehrlich gesagt, nein. Duftempfinden ändert sich …

Wozu greifen Sie heute?

Reinery: Sie verstehen sicherlich, dass ich keinen Duft explizit nenne. Es gibt viele wunderbare Düfte, und ich probiere häufig etwas Neues aus.

Es war einen Versuch wert. „Das Parfüm“, den Bestseller von Patrick Süskind, haben Sie gelesen?

Reinery: Klar. Haut und Geruch beschäftigen die Menschen. Immer und überall. Das ist gut nachvollziehbar. Es geht um sinnliche Erfahrungen. Ein wichtiges und spannendes Thema für so ziemlich alle Menschen.

Das zwischenmenschliche Miteinander funktioniert nicht ohne einen angenehmen Duft?

Reinery: Nein. Es ist doch extrem wichtig, ob ich jemanden gut riechen kann oder nicht. Mit Düften kann jeder spielen, seine Persönlichkeit unterstreichen und für eine angenehme Atmosphäre sorgen. Unsere Kundinnen und Kunden haben viel Spaß daran. Nicht zuletzt wollen sie sich selbst etwas gönnen.

Nicht jeder hat eine feine Nase. Also 4711 für alle. Wie früher?

Reinery: Nein. Natürlich nicht. Jede Haut reagiert anders, und das Geruchsempfinden ist äußerst individuell. Jeder kann für sich das Passende herausfinden, dabei helfen wir mit unserer Beratung.

Das lässt sich feststellen?

Reinery: Ja, wenn jemand etwas von sich erzählt. Zum Beispiel, welche Blumen, welches Obst oder welche Gewürze er gerne riecht. All das schafft Assoziationen zu Düften. Unsere Mitarbeiterinnen sind geschult, die Wünsche zu erfragen.

Nicht alle Frauen machen das. So manche umgibt eine mächtige Duftwolke. Natürlich Ausnahmen. Ihr Rat?

Reinery: Bei Parfüm handelt es sich nicht um Raumduft – deshalb sollte der Duft angemessen dosiert sein.

Welche Düfte liegen im Trend?

Reinery: Aktuell noch stärker denn je die Düfte der Stars, aber auch sogenannte „Gourmet-Düfte“ mit ganz speziellen Ingredienzen. Besonders interessant finde ich Inhaltsstoffe wie Tonka- und Kaffeebohne oder Düfte, die an Desserts erinnern.

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Von Alina Reichardt und Laura Réthy

Vornehmlich geht es um die weibliche Kundschaft. Wo bleibt der Mann?

Reinery: Er emanzipiert sich. Gutes und gesundes Aussehen wird ihm immer wichtiger. Niemand möchte alt oder erschöpft wirken. Und das fängt mit einer guten Pflege an.

Dabei hilft Douglas?

Reinery: Ja. Weil ein junges und vitales Aussehen zum Maßstab geworden ist, die Menschen aber gleichzeitig immer älter werden, sind Anti-Aging-Produkte bei Frauen und auch bei Männern gefragter denn je.

Douglas schenkt die Jugend zurück?

Reinery: Nicht ganz. Wir unterstützen mit unseren Produkten die Pflege der Haut und sorgen mit den dazugehörigen Geräten für eine nachhaltige Wirkung und ein gepflegtes Äußeres.

Ist es nicht phantasielos, wenn Männer ihren Frauen jedes Jahr zu Weihnachten Parfüm schenken?

Reinery: Im Gegenteil. Ich sehe es bei mir. Ich freue mich, wenn mir mein Mann einen Duft ausgesucht hat, der zu mir passt. Was ihn dann wiederum freut. Fast allen Menschen ist es wichtig, das Richtige zu schenken. Wir bei Douglas helfen dabei. Mit Beratung und einer schönen Verpackung.

AdventNovember und Dezember sind bis heute die umsatzstärksten Monate?

Reinery: Ja. Es sind die Geschenkmonate, aber auch Muttertag oder Valentinstag spielen eine Rolle.

In ihren beruflichen Anfängen haben sie in der Damenoberbekleidung bei Karstadt in Essen gearbeitet. Wie wichtig war das für Sie?

Reinery: Enorm. Da habe ich den Handel auf der Fläche kennengelernt. Eine notwendige Erfahrung. Handel ist People Business, ist Interaktion. Entscheidungen lassen sich nicht alleine vom Schreibtisch aus machen. Ich besuche regelmäßig Filialen, spreche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Nur im offenen und kritischen Dialog werden wir, wird Douglas besser. Um es etwas pathetischer auszudrücken: Wir leben Beauty. Wir haben Spaß an unseren Kunden und unseren Produkten.

Zurück zum Anfang. Gibt es etwas, was Sie nicht riechen können?

Reinery: Ja, … Moschus- und Patschuli-Aromen gehören heute nicht mehr zu meinen persönlichen Favoriten.