Nach einem Jahr viele Leerstände in Hagener Rathaus-Galerie
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Hagen. . Vor genau einem Jahr hat die Rathaus-Galerie in Hagen mit vier Wochen Verspätung eröffnet. Doch noch immer gibt es Leerstände.
Rathaus-Galerie in Hagen seit genau einem Jahr geöffnet.
Noch immer stehen 17 Landelokale leer.
Betreiber dennoch zuversichtlich: Kein Strategiewechsel.
Es war ein Start mit erheblicher Verzögerung: Heute vor genau einem Jahr hat die Rathaus-Galerie ihre Pforten geöffnet. Eigentlich hätte das schon vier Wochen früher geschehen sollen, doch Mängel an der Brandmeldeanlage verhinderten das in allerletzter Minute. Lediglich der Elektromarkt Saturn durfte im Oktober 2014 pünktlich öffnen. Wie lautet das Fazit nach einem Jahr?
Der aktuelle Stand
Sie fallen auf beim Rundgang durch das Einkaufszentrum: Die vielen Ladenlokale, die noch keine Mieter haben, deren Front aus Staubschutzwänden mit Werbung besteht. Inklusive aller gastronomischen Betriebe gibt es 65 große und kleine Geschäfte, die vermietet sind. Doch 17 Ladenlokale stehen – Stand gestern – leer. Und an dieser Quote hat sich im vergangenen Jahr auch nichts geändert. Zwei Geschäfte (Socken-Boutique und Madonna) haben schon nach wenigen Monaten wieder geschlossen. Dafür ist das Bekleidungsgeschäft Eterna vom Ebert-Platz in die Galerie gezogen. Und wohl noch im Dezember wird das Wäsche- und Dessous-Geschäft Hunkemöller in der Galerie eine zweite Hagener Dependance eröffnen.
Schwieriger Weg für Galerien
Es ist noch zu früh für die abschließende Bewertung, ob zwei Einkaufszentren in dieser Größe doch zu viel für Hagen sind. Lassen wir die Bauarbeiten in der Volme-Galerie erst einmal beendet sein und den Vermietungsmanagern danach noch ein wenig Zeit. Aber dennoch kann man festhalten: Es wird ein schwieriger Weg.
17 Leerstände allein in der Rathaus-Galerie verschwinden zu lassen, ist eine Herkulesaufgabe. Neue Flächen in der Volme-Galerie nach dem Umbau kommen noch dazu. Nein, vom Grundsatz her sind beide Galerien keine Fehlplanung. Man muss sich nur mal auf den Ebert-Platz stellen, um zu sehen, wie sehr der gesamte Bereich dadurch aufgewertet worden ist. In der Summe hätte es aber sicherlich ein wenig kleiner ausfallen dürfen. Michael Koch
Center-Manger Christoph Höptner räumt ein, dass die Leerstände ein Bild erzeugen: „Auch weil es sich um lange Fronten handelt, obwohl die Läden eher eine geringe Tiefe haben.“ Aber er macht eine andere Rechnung auf: „Mehr als 90 Prozent der Flächen sind belegt. Wir haben rund 20 000 Quadratmeter vermietet, wenn Hunkemöller kommt, werden nur noch 1700 Quadratmeter Mietflächen leer stehen“, sagt Höptner. Zwei Abgänge im ersten Jahr seien nicht viel. „Bei Einkaufszentren geht man davon aus, dass im ersten Jahr zehn Prozent der Mieter aufgeben. Davon sind wir weit entfernt.“
Die Aussichten
Im Frühjahr hatte Höptner noch gesagt, dass die Vermietungsbemühungen sicherlich neuen Schwung bekommen würden, wenn der neue Anker-Mieter im benachbarte Einkaufszentrum Volme-Galerie feststehe. Seit Sommer ist nun klar, dass Sinn Leffers drei Etagen im früheren Horten beziehen wird. Die Bauarbeiten bei dem Mitbewerber laufen. Christoph Höptner bleibt auch generell bei seiner Einschätzung: „In die Vermietungsgespräche ist seitdem Bewegung gekommen.“ Einen Durchbruch gab es gleichwohl nicht.
Der Center-Manager sieht dafür Gründe. Zum einen bundesweite: Der Einzelhandelsumsatz sei generell leicht rückläufig, die Verkaufsfläche dagegen wachse. „Das macht es Expansionsmanagern schwieriger, sich für einen neuen Standort zu entscheiden.“ Hinzu komme aber der Hagen-Faktor: Obwohl sich hier in den vergangenen Jahren viel getan habe, sei dies in den Expansionsabteilungen wohl noch nicht angekommen.
Spätstart der Rathaus-Galerie Hagen
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Dennoch: Man werde die Strategie nicht ändern, sagt Höptner. „Wir setzen weiter auf wertige Branchen und Mieter.“ Man werde trotz der Leerstände das Niveau nicht senken. Kann sich das die Galerie denn wirtschaftlich leisten? „Wenn wir unseren Weg weitergehen, wird das funktionieren.“
Die Besucher
Mehr als fünf Millionen Besucher sind seit Oktober 2014 in die Rathaus-Galerie gekommen, sagen die Betreiber und berufen sich auf die Zählautomatik an den Eingängen. „Wir sind inzwischen bei einem Tagesschnitt von 18 000 Besuchern“, sagt Höptner. Damit liege man in etwa auf Höhe der erwarteten Zahlen. Doch was sagen diese Besucher? „Für mich ist die Rathaus- Galerie eine gute Ergänzung zum Angebot der Innenstadt“, meint etwa Julia Brechtefeld. Auch Susanne Triepel sieht eine Aufwertung: „Ich finde schon, dass sie gut besucht ist – auch unter der Woche.“
Doch es gibt auch Kritik: „Ich besuche die Galerie nur sehr selten, die Läden sprechen mich nicht an“, so Diana Lang. Und Dana Pfarr sagt: „Die Galerie ist zwar ganz nett, aber mir fehlen die Läden, bei denen es Wow macht.“
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