Hagen. . Die Verwaltung will eine Gebühr für Tiere einführen, die von ihren Haltern im Tierheim abgegeben werden. Der Tierschutzverein fürchtet, dass dann mehr Hunde und Katzen ausgesetzt werden.

  • Für Hunde und Katzen sollen Halter 28,50 Euro zahlen.
  • Tierschutzverein ist gegen die Gebühr.
  • Zunahme von ausgesetzten Tieren befürchtet.

Das Tierheim soll nach dem Willen der Stadtverwaltung künftig eine Gebühr für sogenannte Abgabetiere erheben. Wer – aus welchen Gründen auch immer – sich nicht mehr um seinen Hunde oder seine Katze kümmern kann und sich in seiner Not an die städtische Einrichtung wendet, wird künftig mit 28,50 Euro zur Kasse gebeten. Für ein Kleintier (Hamster, Vogel, Kaninchen) sind 10 Euro fällig. Bislang war die Abgabe kostenlos. Eine Entscheidung darüber muss der Rat treffen.

Während Umweltamtsleiter Dr. Ralf-Rainer Braun davon ausgeht, dass Halter, „denen ihr Tier ans Herz gewachsen ist“, bereit sind, die Gebühr zu zahlen, ist der Tierschutzverein auf dem Baum: „Das wird zu einer massiven Zunahme von ausgesetzten Tieren führen“, prophezeit die Vorsitzende Birgit Ganskow.

Trend zu Billig-Tieren

Die Gefahr ist nach Einschätzung des Tierschutzvereins um so größer, als dass sich ohnehin ein zunehmender Trend zu Billig-Tieren aus dem Internet zeige. „Gerade Hunde, die in der Anschaffung ja teurer sind, werden immer wieder über Portale im Netz angeboten“, sagt Birgit Ganskow. „Aber nicht überall wo Züchter drauf steht, steckt auch ein Züchter dahinter.“ Immer wieder komme es vor, dass vermeintlich geimpfte und wurmfreie Hunde, die in den Anzeigen noch dazu als umgänglich und kinderlieb beschrieben würden, an naive Käufer übergeben würden. Und zwar konspirativ am Hagener Hauptbahnhof. „Da zahlt man dann für einen Hund zwischen 250 und 300 Euro. Und schon nach wenigen Tagen stellt man fest, dass die Zusagen der vermeintlichen Züchter gar nicht zutreffen.“ Die seien unter der angegebenen Handy-Nummer dann aber gar nicht mehr erreichbar.

Vor allem für gefundene Tiere

Das Tierheim Hasselstraße wurde Ende Oktober 2012 eingeweiht.

Wenige Monate später wurd offenbar, dass das geplante Budget um mehr als 500.000 Euro überschritten wurde.

Der Tierschutzverein unterstützte das Projekt mit einer Spende in Höhe von 525.000 Euro.

In erster Linie werden Fundtiere aufgenommen, bei freien Plätzen auch Abgabetiere.

In die Hände spielt diesen „Hunde-Vermehrern“, die es nur auf das schnelle Geschäft abgesehen haben, auch, dass seriöse Züchter und der Tierschutzverein sehr wohl darauf achten, ob denn der künftige Besitzer alle Voraussetzungen mitbringt, um ein Tier zu halten. „Wer in einer Wohnung in der vierten Etage wohnt, würde von uns niemals einen Schäferhund bekommen“, sagt Birgit Ganskow. „Gleiches gilt für potenzielle Halter, die ihren Hund den ganzen Tag lang sich selbst überlassen. Unseriösen Internethändlern ist das völlig egal.“

Keine Einwände

Kein Einwände hat der Tierschutzverein gegen eine generelle Erhöhung der Gebühren, die Halter entlaufener Tiere bezahlen müssen, wenn sie ihre „Lieben“ wieder aus dem Tierheim abholen. Die liegen fortan für Hunde bei 14 Euro pro Tag (bislang je nach Größe 5 bzw. 7,50 Euro), für Katzen bei 7 statt 5 Euro und für Kleintiere 3,50 Euro statt 2,66 Euro.