Hagen. . Zur Premiere eines neuen Ausstellungskonzeptes, bei dem offene Räume Platz für offene Gedankenwelten entstehen lassen, hat die Kooperative K eingeladen.
- „Open Space“ als Freiraum für Kunst und Gedanken.
- Kooperative K geht mit Ausstellung neue Wege.
- Gestalter des Knete-Klumpens stellt sich der Diskussion.
Stellen Sie sich einen Ausstellungsraum für Kunst vor. Wenn vor Ihrem geistigen Auge nun ein schickes Museum à la Louvre erscheint, lesen Sie lieber nicht weiter. Denn bei der Vernissage der Kooperative K am Samstag erlebten die Besucher Kunst in Räumen, die teils so gar nicht in dieses klassische Klischee-Bild passen wollten – und das war gewollt und vor allem nicht minder beeindruckend.
„Open Space“ – Offene Räume, heißt die neue Ausstellung der Künstlergruppe. In der ehemaligen Fabrikhalle an der Karlstraße, wo an manchen Stellen der Putz von den kahlen Wänden bröckelt und Farbkleckse sich wie Spuren künstlerischen Schaffens auf dem Betonboden verteilen, hängen Bilder, stehen Skulpturen und erklingt Gitarrenmusik. Zur Eröffnung spielte das Duo Christine Weber und Musiker Peter Gräfe, der gleich nebenan eine Musikschule besitzt.
Im Gespräch mit den Künstlern
„Offene Räume“, das ist jedoch ein Anspruch, der nicht bloß auf den Ort bezogen wird. So finden sich an den Wänden der Kooperative K keine Werke der heimischen Künstler, sondern ausschließlich jene von Gästen. Neben „Rolf Rolfe“ aus Berlin oder „Happy Guy“ aus Unna präsentierte auch die polnische Künstlerin Marta Kawecka ihre Werke. „Die Offenen Räume gehen bewusst nach außen. Wir wollen dadurch auch neue Künstler kennenlernen und einen Austausch ermöglichen“, erläutert Dietmar Schneider, der die Ausstellung mit konzipierte. „Offener Gedankenaustausch“, auch das ist ein Teil es Projekts.
Künstlergespräch mit Reiner Maria Matysik
Noch bis zum 4. Oktober kann die Ausstellung an der Karlstraße 26 und im Haus der Ruhrkohle, Gerichtsstraße 25, besucht werden.
Am 1. Oktober findet im Ruhrkohlehaus um 19 Uhr ein Künstlergespräch mit Reiner Maria Matysik statt.
Mit einem Werkstattgespräch wird die Ausstellung am 4. Oktober um 15.30 Uhr in der Kooperative K beendet.
Das Projekt „Open Space“ soll sich fest etablieren und alle zwei Jahre mit neuen Gastkünstlern wiederholt werden.
Bei der Eröffnung am Samstagabend bot sich daher den Besuchern die Gelegenheit, mit den Gastkünstlern in einen Dialog zu kommen. Das kam an. „Durch das Gespräch konnte ich von den Geschichten hinter jedem Bild erfahren. Das hat mir besonders gefallen“, lobte Stefanie Geng, die spontan an die Karlstraße gekommen war.
Zwischen Bus und Katakomben
Neben den Gästen zeigte aber auch die heimische „Kooperative K“ ihre Werke. Im Haus der Ruhrkohle warteten Bilder, Skulpturen, Fotografien und eine Videoinstallation auf neugierige Besucher.
Ein pendelnder Shuttlebus sorgte für den angenehmen Transfer, wobei auch dieser offene Raum künstlerisch in Beschlag genommen wurde. Während der 15-minütigen Fahrt sollten vier Poetry-Slammer die wohlbekannten Motorengeräusche des Fahrzeugs mit lyrischen Texten untermalen. „Es ist für uns das erste Mal, normalerweise treten wir an festen Orten auf“, erzählt der Slammer „Christofer mit F“ und lacht. Schon vor Beginn der Fahrt wurde deutlich, dass dies kein Heimspiel war. So musste der Fahrer die Frage nach einem Mikro verneinen. Aber selbst ohne technische Unterstützung dauerte es nicht lange, bis die Slammer ihr fahrendes Publikum begeisterten.
Im Haus der Ruhrkohle angekommen, konnten neben dem – inzwischen stadtbekannten – „Knetklumpen“ unter anderem auch Bilder von Sandra Letzing und Dietmar Schneider sowie Fotographien von Beba Ilic betrachtet werden. Die Gäste wurden dabei auch durch die Katakomben eines Heizungskellers geführt. In kalte, mit Rohren durchzogene Wände waren die Bilder und Skulpturen bewusst eingebettet. Raus mit der Kunst aus den schicken Museen, hinein in den öffentlichen Raum. Mit „Open Space“ ist das gelungen - und schuf gleichzeitig eine besondere Atmosphäre, die es zu erleben lohnt. Man muss sich nur drauf einlassen.