Hagen. . Es summt im Schulgarten des Theodor-Heuss-Gymnasiums. Tausende Bienen umschwirren ihren Stock, als die Sechstklässler unter der Aufsicht von Imker Wilfried Heinrich den Deckel des Brutkastens abnehmen und einen Blick auf die Waben werfen.

Es summt im Schulgarten des Theodor-Heuss-Gymnasiums. Tausende Bienen umschwirren ihren Stock, als die Sechstklässler unter der Aufsicht von Imker Wilfried Heinrich den Deckel des Brutkastens abnehmen und einen Blick auf die Waben werfen. Sechs Kilo Honig haben die Schüler in diesem Jahr bereits geschleudert, gesiebt und in Gläser abgefüllt. Doch das soll nur ein Anfang sein: „Wir werden sicherlich noch mehr Honig gewinnen können“, sagt Georg Klopf.

Der Musik- und Religionslehrer besitzt selbst mehrere Bienenstöcke und hat drei Ableger mit ans THG gebracht. Im Schulgarten haben die nützlichen Insekten eine Heimat gefunden und werden nun von der eigens ins Leben gerufenen Bienen-AG, der zehn Schüler des sechsten Jahrgangs angehören, liebevoll betreut. Sogar jetzt in den Sommerferien sehen sie nach ihren Bienen.

Einblick in die Arbeit der Imker

Neue Verordnung gegen bestimmte Pflanzenschutzmittel

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sorgt sich um die Bienen. Er hat am Mittwoch eine Verordnung erlassen, mit der Handel und Aussat von behandeltem Saatgut behindert werden soll, um Bienen besser vor bestimmten, in anderen Ländern noch genutzten Pflanzenschutzmitteln zu schützen.

Dabei geht es um so genannte Neonikotinoide, die das Nervensystem der Insekten beeinträchtigen und vermutlich auch ihr Navigationssystem stören.

Experten befürchten, dass die Mittel zum gegenwärtig beobachteten Bienensterben beitragen.

„Die Kinder sollen Einblick in die Imkerarbeit bekommen und verstehen, wie das Lebensmittel Honig hergestellt wird“, verweist Klopf auf den pädagogischen Aspekt der Unternehmung. Die Imkerkluft samt Kopfschutz und Handschuhen hat der Förderverein des Gymnasiums finanziert: „Das ist doch ein außerordentliches Engagement unseres Musiklehrers“, freut sich Vorsitzende Silke Kettling über das Engagement von Georg Klopf.

Um die 50 000 Bienen leben in jedem der drei Stöcke. Die Kinder haben gelernt, dass sie sich bei der Umsorgung der Völker ruhig verhalten müssen, hektische Bewegungen würden die Tierchen nur erschrecken und zum Stechen veranlassen – eine schmerzhafte Erfahrung für den Menschen und der sichere Tod für die Bienen, deren Stachel einen Widerhaken besitzt und vom Körper abreißt. Moritz Grundmann (12) hat die Benimmregeln derart verinnerlicht, dass er sogar, als eine Biene unter seinen Kopfschutz geriet, gelassen reagierte: „Und sie hat mich nicht gestochen.“

Selbstredend wissen die Schüler inzwischen eine Menge über das Leben der Bienen, ihre Rolle in der Natur und wie man sie austrickst, um an den Honig zu gelangen. Statt des Honigs, den die fleißigen Insekten als Nahrungsreserve für den Winter und um die Jungen zu füttern einsammeln, schieben die Nachwuchsimker ihnen Zuckerwasser unter. Um an die Waben mit dem Honig zu gelangen, schiebt Paul Beckers (12) einige der Tierchen vorsichtig mit einem weichen Besen zur Seite: „Damit sie bei der Arbeit nicht zwischen die Rahmen geraten und zerquetscht werden.“

Helle Kleidung empfehlenswert

Diesmal ist Wilfried Heinrich vom Hagener Imkerverein gekommen, um den Schülern Tipps zu geben und die THG-Stöcke zu begutachten: „Ich finde es klasse, junge Menschen auf diese Weise an die Imkerei heranzuführen“, freut er sich. Bienen seien sehr wichtig für die Bestäubung von Kultur- und Wildpflanzen, und trotz des beständigen Summens brauche man sich nun nicht vor diesen friedlichen Tierchen zu fürchten. Allerdings sei es ratsam, beim Imkern helle Kleidung zu tragen, empfiehlt er den Kindern: „Eine dunkle Jacke könnte die Bienen doch aggressiv machen, denn damit ähnelt man ihrem natürlichen Erzfeind, dem Bären.“