Vorhalle. Die Tennis- und Soccerhalle im Vorhaller Industriegebiet an der Revelstraße ist Geschichte. Wird im Gewerbegebiet an der Revelstraße stattdessen ein großes Einkaufszentrum entstehen?
Die Tennis- und Soccerhalle im Vorhaller Industriegebiet an der Revelstraße ist Geschichte. Wird dort stattdessen ein großes Einkaufszentrum entstehen?
Jedenfalls will sich Marianne Bürger (72), die die Sportstätte 35 Jahre lang leitete und dadurch ganzen Generationen von Hagener Kindern und Jugendlichen bekannt geworden ist, in den verdienten Ruhestand zurückziehen. Und einen Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin wird es nicht geben, denn die Halle wird längst nicht mehr so gut genutzt wie zu den deutschen Tennis-Glanzzeiten der 80er- und 90er Jahre: „Als mit Boris Becker und Steffi Graf der Tennisboom ausbrach, waren unsere Plätze von morgens bis abends ausgebucht – sogar in den Sommermonaten“, erinnert sich Frau Bürger.
Abgeflaute Euphorie
Mit der Tennis-Euphorie flaute auch der Umsatz ab. Zwar fanden sich in den letzten Jahren viele Kinder und Jugendliche zum Hallenfußball ein, aber eben nur in den Wintermonaten. „So eine große Sporthalle zu betreiben, ist heutzutage ein schwieriges Geschäft“, beurteilt Inhaber Manfred Meyer die Situation. Desweiteren will er sich zur Zukunft der Halle nicht äußern, hält sich aber die Option offen, den Sportbetrieb eventuell doch fortzusetzen: „Im nächsten Winter sehen wir weiter.“
Pläne in der Schublade
Vielleicht nutzt die Stadt Hagen die Gelegenheit, um ihre alten Pläne zum Bau eines Supermarktes aus der Schublade zu holen. Vor drei Jahren hat der Stadtrat einen entsprechenden Aufstellungsbeschluss für das Gelände zwischen Sporthalle und Aldi verabschiedet, seitdem ist jedoch nichts mehr passiert. Immerhin hat sich die Bezirksvertretung Nord seinerzeit in weiser Voraussicht dafür stark gemacht, dass das gesamte Areal ins Einzelhandelskonzept der Stadt Hagen aufgenommen wird, so dass das gewünschte Einkaufszentrum mit den Entwicklungszielen der Grundversorgung in Hagen korrespondieren würde. „Dieses Projekt genießt unsere volle Unterstützung“, so Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt.
Bürger wünschen sich wohnortnahe Versorgung
Am Redaktionsmobil unserer Zeitung äußerten zahlreiche Vorhaller Bürger im Februar 2014 den Wunsch nach einem Vollsortimenter in ihrem Stadtteil. Zum Beispiel seien eine Fleisch- oder Käsetheke oder ein größeres Drogerie-Segment vonnöten.
Aber nicht nur die Bürger in Vorhalle wünschen sich eine wohnortnahe Vollversorgung mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs. Auch auf Emst und der Brandt-Brache in Haspe ist der Neubau von Einkaufszentren geplant.
Für die Menschen in Vorhalle wäre ein Vollsortimenter wie Rewe oder Edeka ein willkommenes Angebot, glaubt auch Peter Thimm, Mitglied in der Bezirksvertretung Nord: „Vor allem für die älteren Menschen wäre eine solche Nahversorgung ideal.“ Thimm schwebt ein Geschäftskomplex ähnlich dem Ruhrtalcenter in Wetter vor, neben einem Supermarkt kann er sich u.a. die Ansiedlung eines Discounters und einer Drogerie vorstellen.
Offene Grundstücksfragen
Doch dazu müssten die offenen Grundstücksfragen geklärt werden. Kompliziert gestaltet sich nach Informationen unserer Zeitung vor allem die Einbindung des Grundstücks, auf dem derzeit die Spedition ScanCargo residiert. Die Liegenschaft, die schon deshalb benötigt wird, um die notwendigen Parkplätze für den Einzelhandel ausweisen zu können, soll sich im Besitz einer Erbengemeinschaft befinden. Allerdings leben einige der Nachlassberechtigten in Südafrika, was die Kommunikation naturgemäß nicht einfach macht.
Sollten die Verhandlungen dennoch erfolgreich abgeschlossen werden, könnte Vorhalle schon bald sein eigenes Einkaufszentrum bekommen.