Hagen. Eine Bemerkung in der Mittagspause eskalierte im September vergangenen Jahres zu einer Schlägerei. Jetzt gab es für die Täter empfindliche Urteile.

Es war ein absoluter Gewaltexzess, an dem zehn Personen beteiligt waren – die Massenschlägerei auf dem Hasper Kirchplatz. Der Haupttäter (35) muss für zwei Jahre und neun Monate ins Gefängnis.

Ursprünglich lautete die Anklage noch „versuchter Totschlag“, die Jugendkammer am Landgericht erkannte in ihrem Urteil auf eine „gemeinschaftlich begangene gefährliche Körperverletzung“.

Streit vor einem Hähnenstand eskalierte

Rückblende: Aus völlig nichtigem Anlass gerieten am 24. September in der Mittagszeit mehrere Männer vor einem Hähnchenstand aneinander. Begonnen hatte es mit der Äußerung eines Italieners (28), der gegenüber seinem griechischen Arbeitskollegen bemerkte: „Haspe wird immer schlimmer, immer mehr Messer sind hier unterwegs.“

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Durch diese Worte fühlte sich ein Grillstandbesucher mit syrischen Wurzeln (21) grundlos angesprochen, ja geradezu provoziert. Er verlangte eine Entschuldigung von dem Italiener, die er nicht bekam. Deshalb telefonierte er Verstärkung herbei: Seinen jüngeren Bruder (19) und einen türkischen Freund (35), die sofort erschienen. Weitere, unbekannt gebliebene Männer, eilten hinzu. Dann eskalierte die Situation.

Wuchtige Faustschläge aus dem Hinterhalt

Aus einem Pulk heraus schlugen die drei Angeklagten zu. Wuchtige Faustschläge, auch aus dem Hinterhalt, trafen den Italiener mitten ins Gesicht. Der ging bewusstlos zu Boden. Dort wurde ihm roh gegen den Kopf getreten. Er erlitt einen Kieferbruch und büßte vier Zähne ein.

Zwei Jahre Haft, ausgesetzt zur Bewährung, bekam der 21-jährige Syrer. Er muss 150 Sozialstunden ableisten. Sein jüngerer Bruder (19) hat einen sozialen Trainingskurs zu absolvieren und muss außerdem einen Freizeitarrest absitzen.

Gericht setzt Zeichen

Vorsitzender Richter Marcus Teich erklärte, hier sei jemand „aus einem abstrusen Ehrgefühl heraus“ und „wegen nichts“ brutal zusammengeschlagen worden, „lediglich, weil er seine Meinung gesagt hat.“ Teich: „Das ist etwas, was hier nicht geduldet wird. Deshalb musste auch ein deutliches Zeichen gesetzt werden.“