Hagen. . Dreistes Pärchen im Westfalenbad in Hagen: Es hatte erst Sex in der Sauna, prellte später die Zeche und brach auch Spinde auf.

Hätte es dieses dreiste Pärchen in der Sauna des Westfalenbades nicht allzu anzüglich getrieben – die beiden wären wohl gar nicht als Schwimmbad-Ganoven aufgeflogen. Vor allem wurde ihnen Dummheit zum Verhängnis.

Sie (22) aus Ibbenbüren, das braune Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und er (ebenfalls 22), aus Schwerte, sportlich, kurz geschorenes Haar. Die beiden Frischverliebten hatten am 10. Oktober 2013 das Westfalenbad besucht und den Schwimmbetrieb durcheinandergewirbelt.

Bewährungsstrafen und Sozialarbeit

Deshalb saßen sie jetzt, mittlerweile kein Liebespaar mehr, vor Amtsrichter Paulo da Costa Pereira. Zechprellerei und Einbruchsdiebstahl , so der Vorwurf , das Urteil für ihn sieben Monate Haft, für sie fünf Monate. Die Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt, doch beide müssen 100 Sozialstunden leisten.

Was war passiert? Am Eingang des Westfalenbades zahlte das Pärchen den Eintritt und ließ sich ein elektronisches Armband geben. Mit dem Chip darauf lassen sich die Schließfächer im Umkleidebereich öffnen und verriegeln, auch kann man damit Speisen und Getränke verbuchen lassen. Erst am Ende des Badbesuchs wird der Chip ausgelesen, der entsprechende Zahlbetrag in den Geldautomaten gesteckt. Dann wird das Drehkreuz am Ausgang freigegeben.

Wiederholungstäter

Bei dem Pärchen handelt es sich um Wiederholungstäter.

Auch im Stadtbad Schwerte waren sie als Diebe aktiv. Am 18. Oktober 2013 knackten sie dort einen Spind auf.

Er wurde zu 750 Euro Strafe verurteilt, sie zu 450 Euro.

„Die beiden vergnügten sich in der Sauna und sorgten dort schnell für Aufsehen. Andere Saunagäste beschwerten sich über ihr unangemessenes Verhalten“, umschreibt Amtsgerichtsdirektor Oliver Hoffmann den pikanten Sachverhalt.

Vom heißen Dampfbad wechselte das Liebespärchen alsbald in die Sauna-Gastronomie. Dort hockten sie, in weiße Bademäntel gehüllt, bei eisgekühlten Getränken (Coca-Cola oder Rhabarbernektar für 2,30 Euro) an der Bar. Oder sie ließen sich in der Kaminecke in dicke beigefarbene Polster fallen und köstliche Speisen servieren: Känguru-Rumpsteak mit geschmorten Buschtomaten für 15,90 Euro. Oder „Big Melbourne-Burger“ aus saftigem Rinderhacksteak an rauchiger Sauce – für 9,90 Euro.

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Unglaubliche sieben Mal kehrte das Pärchen im Laufe des Tages noch im Sauna-Restaurant ein und ließ sich Speisen und Getränke für insgesamt 82,60 Euro aufs elektronische Armband buchen – zwischendurch verschwand man wieder zum munteren Treiben in der Sauna. Erst am späten Abend verließen beide das Westfalenbad auf höchst ungewöhnliche Art.

Videoaufnahmen der Verdächtigen

Bilder aus der Überwachungskamera zeigen, dass in den Geldautomaten kein Cent gesteckt wurde. Stattdessen nimmt er Anlauf und springt sportlich, seine Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen, über das Drehkreuz am Ausgang. Sie robbt schwerfällig darunter her.

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Gegen 21.30 Uhr fällt einer Schwimmbadbesucherin auf, dass zwei Spinde, in denen sie ihre privaten Sachen eingeschlossen hatte, aufgebrochen worden waren. Aus den Fächern in der Umkleide fehlten Gegenstände im Wert von etwa 2000 Euro: Unter anderem Damenbekleidung, zwei Mobiltelefone, Geldbörse mit Bargeld, Personalausweis und Führerschein. Außerdem noch eine rot-grau-karierte Sporttasche von „Chiemsee“, dazu der passende Kulturbeutel, sowie ein ungetragener Chiemsee-Bikini mit Schmetterling-Motiv.

Verhängnisvolle Chiemsee-Tasche

Die auffälligen Chiemsee-Artikel wurden dem Pärchen schließlich zum Verhängnis. Genau zehn Wochen später, am 19. Dezember 2013, erschienen beide erneut im Westfalenbad. Sie hatte die geklaute rot-graue Chiemsee-Sporttasche dabei und trug auch den geklauten Schmetterling-Bikini. Bäderleiter Thomas Maag rief die Polizei.