Hagen. . Verkauf oder Börsengang der Parfümeriesparte - diese beiden Optionen kommen in Betracht. Der Prozess soll in den kommenden Wochen starten. Douglas und Advent nehmen keine Stellung

Die Beteiligungsgesellschaft Advent plant offensichtlich den Verkauf der Parfümeriekette Douglas und lässt so die Zukunft des Unternehmens ungewiss erscheinen. Alternativ zur Veräußerung komme auch ein Börsengang in Betracht, der im Herbst stattfinden könnte, berichtet die „FAZ“. Weder Douglas noch Advent wollten die Darstellung kommentieren.

Zu Spekulationen und Marktgerüchten nehme man keine Stellung, hieß es am Freitagabend in der Douglas-Hauptverwaltung in Hagen. Mit dem Vorgang vertraute Kreise bestätigten jedoch die Pläne – der Prozess startet laut „FAZ“ in den nächsten Wochen. Dem Vernehmen nach wird ein Preis von drei Milliarden Euro erwartet – gezahlt hatte Advent für seinen Mehrheitsanteil am Gesamtkonzern gut die Hälfte.

Thalia-Verkauf schwierig

Die Nachricht kommt einigermaßen überraschend. Experten hatten erwartet, dass zunächst die verbliebenen Töchter – die Buchhandelskette Thalia und der Modefilialist Appelrath-Cüpper – veräußert würden. Das erwies sich aber offenbar als schwierig. Der Schmuckhändler Christ und die Süßwarensparte Hussel waren bereits zuvor an Finanzinvestoren gegangen. Das Geschäft der Parfümeriekette war erst kürzlich durch den Zukauf des französischen Filialisten Nocibé und der Münchener Parfümerie Himmer gestärkt worden.

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Investmentbanken würden in der kommenden Woche damit beginnen, Informationen an Finanzinvestoren und Douglas-Konkurrenten zu schicken, berichtet „Focus Online“ unter Berufung auf Finanzkreise.

Brancheninsider zeigten sich dagegen nicht überrascht. „Advent war immer ein Partner auf Zeit – die haben das nur nie so deutlich gesagt“, betonte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Ein Finanzinvestor kaufe sich ein, lasse das übernommene Unternehmen den Kaufpreis bezahlen, erzähle eine Wachstumsstory und ziehe sich nach etwa fünf Jahren wieder mit Gewinn zurück.

In diesem frühen Stadium gebe es noch zwei Optionen: wenn das Umfeld für einen Börsengang nicht passe, werde die Parfümeriesparte eben verkauft. Gegenwärtig werde die Resonanz getestet. Thalia sei stabil, „die scheinen dabei zu bleiben“, so der Insider. Was nach einem Verkauf oder Börsengang aus dem Stammsitz Hagen wird, bleibt im Bereich von Spekulationen. „Falls ein kleineres ausländisches Unternehmen kauft, dürfte der Standort erhalten bleiben, falls es ein größeres ist, wäre das zu überlegen“, hieß es weiter aus den Branchenkreisen.

Von der Börse genommen

Advent und die Gründerfamilie Kreke, die noch einen Minderheitsanteil besitzt, hatten die Handelsgruppe 2013 von der Börse genommen. Finanzmarkt-Experten hatten sich schon zuvor beim ersten Aufkommen der Gerüchte Mitte vergangenen Jahres von einem möglichen Börsengang der Parfümeriesparte angetan gezeigt. „Das ist der Inhalt der Monstranz“, sagte Robert Halver, der aus dem ZDF bekannte Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank

Die Parfümeriesparte hat 1200 Filialen in 18 Ländern und beschäftigt weltweit 14 000 Mitarbeiter, davon 9000 in Deutschland. Insgesamt 24 000 Beschäftigte arbeiten für die Unternehmensgruppe.