Hagen. . Die Hagener CDU will sich offensiv den Herausforderungen des neuen Jahres stellen. Das betonte Parteichef Christoph Purps beim Neujahrsempfang seiner Partei.
„Wir stehen für Hagen, wir sind überzeugt von Hagen und wir handeln für Hagen“, versuchte CDU-Kreisvorsitzender Christoph Purps am vergangenen Samstag beim Neujahrsempfang in der Stadthalle seine Partei als die zentrale Macher-Organisation der Stadt zu positionieren. Die Union sei es, die in weiterhin komplizierten Zeiten mit vielfältigen Herausforderungen federführend den Weg in eine erfolgreiche Zukunft ebne. Damit wischte er im Handstreich die bangen Fragen all jener Mitglieder vom Tisch, die angesichts der Gastrednerin aus dem Bundesgesundheitsministerium beim Begrüßungssmalltalk schon augenzwinkernd rätselten, ob denn der „Patient“ CDU Hagen bereits so malade sei, dass es der Unterstützung des Fachministeriums aus der Hauptstadt bedürfe.
Gleichzeitig appellierte der Parteichef an die Bürger, sich aktiv in die Zukunftsgestaltung der Stadt einzubringen: „Anhand unseres Perspektivpapiers 2030/2.0 suchen wir den Dialog mit den Menschen“, möchte Purps bei den Themenfelder Infrastruktur, Umweltschutz, Konsolidierung und Sicherheit langfristige Weichen für die Stadt stellen: „Es muss uns gelingen, ein subjektives Gefühl der Furcht durch ein Gefühl des Vertrauens zu ersetzen.“ Ausdrücklich sendete er das appellative Signal in Richtung SPD, aus der „Schmollecke“ herauszukommen und in der selbst ernannten Allianz der Vernunft mitzuarbeiten und sich der gemeinsamen Verantwortung zu stellen. Rückendeckung erhielt der CDU-Chef vom parteilosen Oberbürgermeister, der ebenfalls zu mehr Miteinander im Rat aufrief.
Haushaltskonsolidierung hat höchste Priorität
Dabei legte sich Erik O. Schulz die Selbstverpflichtung auf, künftig verstärkt einen moderaten und respektvollen Ton zu pflegen und nur noch hart in der Sache die Sitzungen des Stadtparlaments führen zu wollen. Themenfelder mit Reibungspotenzial sieht der Verwaltungschef auch 2015 reichlich: „Es bleibt eine Notwendigkeit, die Schulstruktur anzupassen, wir müssen uns um die Quartiere wie Wehringhausen, Hohenlimburg und rund um den Hauptbahnhof kümmern, die Breitbandversorgung für die Wirtschaft vorantreiben, die Enervie-Gruppe neu ausrichten und uns den Herausforderungen des Flüchtlingszustroms stellen.“ Oberste Prämisse bleibt für den OB dabei die Haushaltskonsolidierung: „Wenn Hagen hier seine Hausaufgaben weiterhin so konsequent erledigt, muss endlich auch vom Bund und vom Land mehr kommen.“
Ein Hinweis, den die Hagener CDU-Bundestagsabgeordnete so jedoch nicht stehen lassen mochte. Der Bund erfülle sehr wohl seine finanziellen Zusagen gegenüber den Ländern und Kommunen, betonte Cemile Giousouf: „Das Geld fließt jedoch in die Haushaltskonsolidierung von Rot-Grün im Land“, kritisierte sie. „Es ist schon ernüchternd, wenn die Mittel da hängenbleiben und nicht dorthin weitergegeben werden, wo sie hingehören“, schob sie den Schwarzen Peter nach Düsseldorf.
Für deutlich weniger Diskussionsstoff sorgte Gastrednerin Ingrid Fischbach, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium. In einem gesundheitspolitischen Parforceritt vom Geburtskanal bis zur Himmelspforte skizzierte sie die zentralen Themenfelder ihres Hauses. Ein inhaltlich spannender Streifzug, der der angesichts des Wintereinbruchs eher übersichtlichen Gästeschar reichliche Diskussionsansätze lieferte. Doch für Rückfragen bot sich keine Chance mehr. Als der letzte Rednerliste endete, hatte sich der Gast aus Herne bereits wieder in den Schnee verabschiedet.