Hagen-Mitte. 1000 Menschen machten sich am Samstag in der Hagener Innenstadt für Vielfalt und Toleranz starkt. Der Anti-Pegida-Protest verlief nach Angaben der Polizei friedlich

Am bislang ungemütlichsten Tag des Jahres setzten am Samstag Menschen unterschiedlichster Herkunft in der Hagener Innenstadt ein Zeichen, das zumindest die Seelen und Herzen der Teilnehmer erwärmte: Unter dem Motto: „Für Vielfalt und Toleranz – Hagen gegen Pegida“ versammelten sich etwa 1000 Teilnehmer eines sich anschließenden Demonstrationszuges vor der Konzertmuschel im Volkspark, und gaben der Facebook-Initiative des Hildegardis-Schulseelsorgers Christian Haase ein Gesicht: „Ich bin überwältigt – das ist ein geniales, tolles und schönes Zeichen für Hagen“, freute er sich stellvertretend für das breit aufgestellten Organisationsteam aus Religions-, Politik-, Kultur- und Gewerkschaftsvertretern beim Blick über die Zusammenstehenden, die dem anhaltenden Schneeregen der Sache willen tapfer trotzen. Allein der lockere, humorvolle, entspannte und vor allem friedvoll-harmonische Umgang der bunt gemischten Teilnehmerschar diente als Beleg dafür, was auf vielen mitgebrachten Plakaten selbstbewusst zur Schau getragen wurde: „Rassismus wohnt nicht in Hagen.“

Ein Leitgedanke, der von Oberbürgermeister Erik O. Schulz stellvertretend für den Hagener Rat prompt aufgegriffen wurde: „In Hagen ist kein Platz für Ausgrenzung und Diskriminierung“, erinnerte der 49-Jährige daran, dass an der Volme es längst zur guten Tradition gehöre, dass die Nationen friedlich zusammenlebten. Gleichzeitig appellierte er mit Blick auf die Dresdener Pegida-Spaziergänge, dass es Teil der Freiheit und Demokratie sei, auch andere Meinungen auszuhalten.

„Wir lassen uns durch Hass nicht spalten“

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„Skepsis gegenüber dem Fremden ist menschlich, aber vor allem der Umgang damit ist wichtig“, mahnte Schulz. Statt dumpfer Parolen sei es geboten, die Bereitschaft zu entwickeln, sich mit dem Fremden vertraut zu machen. Angesichts der zunehmenden Flüchtlingsströme, so der OB weiter, reiche es nicht aus, diesen Menschen ein Dach über dem Kopf anzubieten. Vielmehr müsse eine umfassende Willkommenskultur als Herausforderung für die gesamte Stadtgesellschaft begriffen werden.

Ein Appell der auch vom Muslimen-Vertreter Ibrahim Asma unterstrichen wurde: „Wir lassen uns durch Hass nicht spalten. Hagen ist eine internationale Stadt – hier ist kein Platz für menschenverachtende Strömungen.“ In einer von allen Religionsgemeinschaften – Christen, Muslime und Juden – formulierten und verlesenen Erklärung hieß es: „Um Gottes und der Menschen willen dürfen wir nicht gute Nachbarschaft durch Misstrauen und Gastfreundschaft durch Fremdenfeindlichkeit ersetzen.“

Eine Aufforderung, die von dem sich anschließenden, etwa halbstündigen Demonstrationszug eindrucksvoll in die Tat umgesetzt wurde. Denn der absolut friedlich verlaufende Anti-Pegida-Protestmarsch wurde von den Teilnehmern rege genutzt, um über Kultur- und Religionsgrenzen hinweg, locker ins Gespräch zu kommen.