Hagen-Mitte. Für die Hundertwasser-Ausstellung im Osthaus-Museum haben die Verantwortlichen extra ein eigenes Farbkonzept auf die Wände gebracht.

Ein Museum setzt auf Farbe. Auf Bildern ohnehin. Und erst recht, wenn es um die Werke von Friedensreich Hundertwasser (1928 bis 2000) geht. Aber gibt es einen Künstler, der sich wohl mehr über ein eigenes Farbkonzept gefreut hätte? „Ich glaube nicht“, sagt Tayfun Belgin, Leiter des Osthaus-Museums, der eine Idee hat Wirklichkeit werden lassen.

Die Werke des Pop-Stars und Umweltaktivisten strahlen. Und die hohen Museumswände, die eigentlich in schnödem Weiß gehalten sind, ebenso. „Hundertwasser“, erklärt Belgin, „liebte ,färbige’ Wände, wie man in Österreich sagt. Und so haben wir selbst überlegt, in welchem Raum welche Farbe besonders gut passt.“

Blau beispielsweise sind die Wände in der Empfangshalle. „Das lässt diesen Raum noch weiter wirken“, beschreibt Belgin den Gedanken, der hinter der Wahl steckt. Die Grafiken hängen vor einem Grauton. In der oberen Etage sind die Räume in einem frischen Grün gehalten. Alle Werke allerdings sind den Wänden vorgelagert. Styroporblöcke sorgen für einen gewissen Abstand – so wie es Hundertwasser mochte.

Einzigartige Gestaltung

Eine solche Farbgestaltung sucht ihresgleichen. „Dass in einem Museum oder in einer Galerie mal eine einzelne Wand umgestaltet wird, kommt vor. Aber ein ganzes Museum. . .“, sagt Belgin, „zumindest im Osthaus-Museum hat es das noch nicht gegeben. Und ich wüsste auch von keinem anderen Haus im Land, das ein Farbkonzept zu einer einzelnen Ausstellung mit einer solchen Konsequenz umgesetzt hat.“

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In einer Stadt, die tief im Schuldendilemma steckt, ruft das prompt Kritiker auf den Plan: „Jetzt ist der Belgin völlig wahnsinnig geworden. . .“ „Es mag sowieso einige geben, die mich für verrückt halten“, sagt der Museumsleiter. „Aber die gesamte Ausstellung inklusive des Farbkonzeptes wird aus einem Fonds finanziert.“ Von rund 400 000 Euro ist die Rede, die refinanziert werden, wenn rund 60.000 Besucher die mehr als 130 Werke internationaler Leihgeber sehen wollen.

Durch Fonds finanziert

Eingezahlt hat in den Fonds vor allem „DIE GALERIE“ aus Frankfurt, deren Geschäftsführer Peter Femfert ein Freund Hundertwassers war, mit einem Viertel ist die Stadt im Boot. „Die Galerie handelt zum einen mit Hundertwasser-Werken, zum anderen hat Femfert dem Künstler aber auch versprochen, sein Werk zu erhalten“, sagt Belgin. „Bei einem Besuch hier hat er erklärt dass unser Museum Hundertwasser bestimmt gefallen hätte. Die riesigen Museen hat Hundertwasser wohl nicht so sehr gemocht. Das war die Geburtsstunde dieser Ausstellung.“

Die dauert bis zum 10. Mai. Und dann werden die meisten Wände wieder weiß gestrichen. Weil längst nicht alle Künstler so sehr auf Farbe setzen wie Hundertwasser.