Hagen. Vom 1. Februar bis zum 10. Mai will das Hagener Osthaus-Museum mit einer umfangreichen Hundertwasser-Ausstellung die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde im großen Stil auf sich ziehen.
Der eigene Besitz ist überschaubar - ein Gemälde und drei Grafiken - doch das Projekt ist gleichwohl ambitioniert und auf Erfolg programmiert: Vom 1. Februar bis zum 10. Mai will das Hagener Osthaus-Museum mit einer umfangreichen Hundertwasser-Ausstellung die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde im großen Stil auf sich ziehen. „Wir rechnen mit 60.000 Besuchern und mehr“, legt Museumsdirektor Dr. Tayfun Belgin daher die Resonanzlatte selbstbewusst auf eine wirklich eindrucksvolle Höhe.
Mehr als 130 Werke internationaler Leihgeber des Universalkünstlers Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) werden in Hagen zu sehen sein - ein Querschnitt durch alle Schaffensperioden, wie es ihn seit zwei Jahrzehnten nicht mehr zu sehen gab. Malerei und Grafik, Tapisserien, Modelle und das weite Feld der Ökologie sollen mit der Schau buchstäblich erhellend beleuchtet werden.
Neue Art der Partnerschaft
Ein eigens konzipiertes Farbkonzept wird durch die Räume und verschiedenen Themenbereiche führen - der bunt-vergnügte Friedensreich Hundertwasser hätte wohl seine ehrliche Freude daran.
Das Finanzierungsrisiko der Unternehmung wird zu einem Viertel von der Stadt Hagen und zu drei Vierteln von einer kooperierenden Kunstgalerie getragen - eine für Hagen ganz neue Art der Partnerschaft, wie Museumschef Belgin betont. Und Kulturdezernent Thomas Huyeng ergänzt: „In Zeiten leerer Kassen ist dieses Modell etwas ganz Besonderes. Anders hätten wir die Ausstellung auch gar nicht verwirklichen können.“
Junges Publikum besonders im Blick
Neben der unmittelbaren Freude an der Kunst Friedensreich Hundertwassers will die Hagener Schau aber auch einen ganz eigenen Akzent setzen, der mit dem Stichwort „Ökologie“ besetzt ist. Dr. Ralf-Rainer Braun, Leiter des Hagener Umweltamtes, hat für den Ausstellungskatalog einen eigenen Aufsatz verfasst, der Friedensreich Hundertwasser quasi als einen „Vorreiter der ökologischen Bewegung“ ausweist, wie er sagt: „Er war mit seinen Ideen und seinem Lebensstil seiner Zeit weit voraus - und ist heute hochaktuell. Hundertwasser hat die Natur stets als Vorbild gesehen und auch entsprechend naturverträglich gedacht und gebaut. Ja, er war sicher ein wenig schwierig und schrullig, aber er war zugleich so etwas wie ein früher Umwelt-Aktivist.“
Gerade im Blick auf die Umweltaspekte im Werk des Österreichers Friedensreich Hundertwasser möchte sich die Hagener Kunstschau besonders auch an ein junges Publikum wenden.
Glücklicher Ankauf vor 50 Jahren
Noch einmal dazu Dr. Braun: „Es geht um Fragen, wie wir mit und in der Natur leben können und wie wir unsere Verhaltensweisen überdenken sollten. Und wen könnte das direkter betreffen als unsere Jugendlichen, die doch die Welt von und für morgen gestalten werden.“
Entsprechend wertet Museumsdirektor Tayfun Belgin denn auch die Bedeutung Friedensreich Hundertwassers als die eines wirklichen Pop-Stars: „Er ist zweifellos einer der bedeutendsten Künstler der westlichen Welt, und deshalb erwarten wir diesen großen Andrang bei uns.“
In Hagen hat es übrigens vor gut 50 Jahren schon einmal eine Hundertwasser-Ausstellung im Osthaus-Museum gegeben. Damals kaufte das Haus die Arbeit „Der Traum des toten Indianers“ vom Künstler für einen vergleichsweise moderaten Preis an. Das Bild ist natürlich heute ein Vielfaches wert - ein schönes Beispiel dafür, dass es nicht unbedingt immer wirklich Sinn macht, das kunstvolle Tafelsilber aus dem städtischen-, dem kommunalen oder dem Landesbesitz zu verscherbeln.