Boele. . Auf der Hagener Straße sollen Mittelinseln und Parkflächen künftig dafür sorgen, dass der „Elefantenpfad“ für Fahrer unattraktiver wird. Der Verkehr soll noch mehr auf die Ortsumgehung gelenkt werden.
Seit sechs Jahren rollt der Hauptverkehrsstrom mittlerweile nicht mehr durch Boele, sondern über die Ortsumgehung. Rund 15.600 Fahrzeuge fahren täglich über den Boeler Ring. Das entspricht annähernd der Prognosebelastung vor Baubeginn. Ein Blick auf die Funktionstüchtigkeit eines rund 80 Jahre lang geplanten Projektes – mit der Aussicht auf baldige spürbare Verkehrsveränderungen auf der Hagener Straße. Im Ortskern (7600 Fahrzeuge täglich) soll der Verkehr durch bauliche Maßnahmen weiter reduziert werden.
Der Planer
„Unterm Strich haben wir das richtig gemacht“, sagt der städtische Verkehrsplaner Jörg Winkler. Viele Jahre war eine Tunnel-Lösung als Umfahrung des Ortsteils diskutiert worden. Aus Kostengründen verwarf man das aber letztlich wieder. Die von vielen Gegnern befürchtete Zerschneidungswirkung des Stadtteils – zum Beispiel im Bereich des Hilgenlands – sei nicht eingetreten. „Aber“, sagt Winkler, „wir hätten gern noch mehr Verkehr auf der Umgehung. Der Elefantenpfad über die Hagener Straße und die Denkmalstraße durch den Boeler Ortskern ist immer noch in zu vielen Köpfen.“ Wer dort nicht unbedingt hinmüsse, sei außen herum schneller.
Um die Ortsumgehung noch attraktiver zu machen, sind auf dem Stück zwischen Hagener Straße (Ecke Boeler Ring) und Denkmalstraße einige Einschränkungen angedacht. Zum Beispiel Mittelinseln oder Parkbereiche. „Der Bus muss noch durchpassen“, deutet Winkler an, wie schmal die Durchfahrt auf der Hagener Straße wird. Zunächst sind ohnehin zeitnah Kanalbauarbeiten auf der Hagener Straße geplant.
Die Historie
Burkhard Wehner aus der Bezirksverwaltungsstelle hat noch einmal auf die Historie der Umgehungsplanungen in Boele geblickt: „In den 1930er-Jahren haben die Nazis hier bereits die „nationalsozialistische Straße 10 geplant“. Sie sollte über den Boeler Markt auf die Dortmunder Straße führen. In den 60er-Jahren war eine „Avenue“ durch Boele geplant, ehe der heutige Entwurf seit den 1980er-Jahren diskutiert wurde.
Die Bürger
Inge Schwaiger lebt im Boeler Ortskern. Sie ist einst für die Boeler Ortsumgehung auf die Straße gegangen. „Es sind keine Bereiche zerstört worden. Am Hilgenland kann man doch heute viel besser spazieren gehen als früher. Und bei uns war es früher viel zu laut. Man hört natürlich immer noch Verkehr, aber wir wollen ja auch nicht auf einem Friedhof wohnen.“ Friedhelm Witte lebt am anderen Ende des Rings an der Hengsteyer Straße. „Ich war immer für diese Ortsumgehung, der Kern Boeles ist sehr entlastet worden. Und durch den Kreisverkehr an der Ecke Denkmalstraße/Dortmunder Straße ist der Lärm weggefallen, der vorher beim Anfahren an der Ampel immer entstanden ist. Nur die Hagener Straße bleibt eigentlich das Problem. Ich bin gespannt auf die nächste Sitzung der Bezirksvertretung.“
Der Begleiter
„Wir hätten uns sehr gewünscht, dass man die Ortsumgehung tiefergelegt hätte. Aber das war aus Kostengründen ja nicht möglich“, sagt Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt. Insgesamt sei mit der Umgehung aber eine sehr gute Lösung für Boele gefunden worden. Kohaupt: „Eine bis heute eindeutige Entlastung für den Ortskern.“