Hagen. . Abfall- und Altkleidercontainer werden zunehmend zum Objekt unzulässiger Begehrlichkeiten. Dabei spielen sich skurrile, wenngleich nicht ungefährliche Szenen ab.

Elektroschrott- und Altkleidercontainer werden zunehmend zum Objekt unzulässiger Begehrlichkeiten. Am neuen Sammeldepot für Elektroschrott auf dem Boeler Marktplatz hat der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) bereits drei Fälle schweren Diebstahls dokumentiert, obwohl der Behälter erst Ende Oktober aufgestellt wurde. Einer der Delinquenten wurde auf frischer Tat ertappt, als er – den Oberkörper vorgebeugt und bis zum Nacken im Einwurfschlitz verschwunden – gerade dabei war, ausgediente Elektrogeräte aus dem Container zu fischen. An anderen Standorten hätten Diebe sogar mit Hilfe von Leitern versucht, besser an die tief im Inneren der Behälter verborgenen Geräte heranzukommen.

Mit dem Altmaterial lässt sich Geld machen. „Wahrscheinlich wandern die gestohlenen Geräte zum Schrottplatz“, sieht HEB-Bereichsleiter Winfried Sasse Altmetalldiebe am Werk. Auch Kupferkabel und sogar Dachrinnen würden ja heutzutage in rauen Mengen entwendet, um sie beim Schrotthändler in bare Münze umzusetzen. Dass es die Ganoven auf das Herauslösen der in vielen Altgeräten enthaltenen Stoffe wie Gold, Lithium, Indium oder Palladium abgesehen haben könnten, hält Sasse für unwahrscheinlich: „Das ist technisch sehr aufwendig und für Laien kaum machbar.“

Kaum zu verhindern

Erlöse kommen Gebührenzahler zugute

Elektroschrott- und Altpapiercontainer dienen nicht nur dem Recycling und damit dem Umweltschutz. Mit den in ihnen gesammelten Materialien verdient der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) auch Geld.

Allerdings steht noch nicht fest, wie hoch die Gewinne sind, da die Sammelbehälter erst im vergangenen Herbst aufgestellt wurden.

Die Erlöse sollen sich positiv bei den Müllgebühren niederschlagen und somit dem Gebührenzahler zugute kommen.

Während den HEB noch keine Meldung darüber erreicht hat, dass ein Dieb mit dem Arm in der 52 mal 24 Zentimeter schmalen Öffnung hängen geblieben ist, stellt sich die Situation am Altkleidercontainer auf dem Friedensplatz in Altenhagen ungleich gefährlicher dar. Dietmar Klinker hat schon mehrmals beobachtet, dass Kinder von Erwachsenen in den Sammelbehälter gehoben werden – offenbar in der Absicht, die ausgedienten Kleidungsstücke wieder ans Licht zu befördern, um sie später auf irgendeinem Schwarzmarkt zu verhökern. „Die Kleinkinder werden in den Sammelbehälter hineingeklappt“, schildert Klinker seine Erfahrung. Als er zu den Erwachsenen hingegangen sei und sie darauf aufmerksam gemacht habe, dass der Klappmechanismus für die Kinder gefährlich sei, habe man ihm Schläge angedroht, so unser konsternierter Leser, der sich an die Bezirksvertretung Mitte und an den HEB gewandt hat.

Leider seien solche Diebstähle kaum zu verhindern, berichtet Jacqueline Jagusch, Sprecherin des Entsorgungsunternehmens: „Aber das Risiko, dass sich die Kinder die Finger quetschen oder Schlimmeres passiert, ist natürlich groß.“

Wie ein Sprecher des Hagener Polizeipräsidiums berichtete, habe man tatsächlich schon eine Person, die in einen Altkleidercontainer geklettert war und nicht herauskam, aus ihrer misslichen Lage befreien müssen.