Fröndenberg. Überall in der Region gehen die Menschen für Demokratie und „Gegen Rechts“ auf die Straße, in Fröndenberg rührte sich lange Zeit nichts.

Am Samstag, 10. Februar, werden die Bürger der Ruhrstadt nun aufgerufen: Eine breite Allianz unter dem Namen Fröndenberger Bündnis lädt unter dem Motto „Fröndenberg für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“ zur Kundgebung ab 11 Uhr auf den Marktplatz ein.

„Unsere Planungen liefen eigentlich schon länger“, bestätigt Michael Nophut, Haupt- und Mitorganisator dieser Demo. „Allerdings taten wir uns bei der Terminfindung schwer.“ Nicht weil die Beteiligten sich nicht einigen konnten und die Veranstaltung immer weiter vor sich herschoben, sondern weil fast an jedem Wochenende in den Kommunen im Umfeld, Menden, Unna, Holzwickede, Schwerte, Neheim… zu Protestaktionen aufgerufen wurde.

Nicht in die Quere kommen

„Wir wollten Überschneidungen vermeiden, wollten, dass für jeden Demokraten die Möglichkeit besteht, sich einzubringen, dort, wo es ihm wichtig erscheint“, gibt es eine Erklärung für die Verspätung. „Meines Wissens ist am Samstag nur etwas in Werne geplant, aber erst gegen 13.30 Uhr, die räumliche Entfernung ist jedoch groß genug, um sich nicht in die Quere zu kommen.“

Sollten mehr Menschen kommen, um ihren Unmut über Rechtsextremismus zum Ausdruck zu bringen, können wir schnell reagieren.
Michael Nophut - Mitorganisator

„Wir hoffen auf etwa 300 Teilnehmer, diese Anzahl haben wir bei der Anmeldung der Polizei mitgeteilt“, so Nophut. „Sollten mehr Menschen kommen, um ihren Unmut über den Rechtsextremismus zum Ausdruck zu bringen, können wir schnell reagieren und die Menge der Ordner aufstocken.“ Zwölf sind eingeplant, aber aus dem Kreis des Bündnisses stehen weitere Helfer bereit, um nach einer kurzen Einweisung tätig zu werden. Warnwesten sind im Übrigen ebenfalls in ausreichender Zahl vorhanden.

Um Struktur in die Veranstaltung zu bringen, haben die Hauptorganisatoren – neben Nophut noch Fatih Asil und Sebastian Richter – Regularien aufgestellt: „Wir möchten keinen politischen Auftritt, keine Partei präsentiert sich. Zudem sollen Fähnchen oder Banner nicht den Blick vom Wesentlichen ablenken, es geht um die Sache, um eine Demonstration für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Deshalb stehen auch keine Politiker am Rednerpult.“

Musikstücke lockern zwischen den Ansprachen auf

Zu Wort kommt Bürgermeisterin Sabina Müller, ebenso wie Pfarrerin Runa Ahl (evangelische Kirchengemeinde Fröndenberg und Bausenhagen) sowie Gemeindereferent Heiner Redeker (Katholische Kirche). Weitere Vertreter vom Patenschaftskreis für Flüchtlinge, vom Netzwerk Jugendarbeit, der Gewerkschaft und eine Schülerin der Gesamtschule haben sich auf der Rednerliste eingetragen, jeweils rund drei bis fünf Minuten sind vorgegeben.

Mitorganisator Michael Nophut, hier beim Neujahrsempfang der Fröndenberger SPD,  hofft auf rund 300 Teilnehmer bei der Demo für Demokratie und gegen Rechtsextremismus.
Mitorganisator Michael Nophut, hier beim Neujahrsempfang der Fröndenberger SPD, hofft auf rund 300 Teilnehmer bei der Demo für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. © Menden | Peter Benedickt

„Kleine Musikstücke zwischen den einzelnen Beiträgen lockern den Ablauf auf“, gibt Michael Nophut Einblick ins Programm. „Wir konnten zwei junge Leute mit ihren Gitarren dafür gewinnen.“ Durch den Vormittag führt der ehemalige Gemeindereferent aus Frömern, Sebastian Richter, geübt im Umgang mit dem Mikrofon.

Hier kann sich jeder beteiligen, seine Einstellung zeigen.
Michael Nophut - Mitorganisator

Das Fröndenberger Bündnis wird gebildet aus Vertretern aller demokratischen Parteien im Stadtrat. Die Linken allerdings fehlen: „Solange der weitere Weg nach dem Austritt von Sahra Wagenknecht noch nicht genau definiert ist, wollen sich die Mitglieder zurückhalten.“ Weiterhin gehören Angehörige des Patenschaftskreises für Flüchtlinge, der Kirchen im Stadtgebiet, vom Netzwerk Jugendarbeit und von der Gesamtschule dazu.

„Wir hatten gehofft, dass sich weitere Einrichtungen, Institutionen oder Einzelpersonen melden, weil im Vorfeld Kritik darüber geäußert wurde, dass Fröndenberg die einzige Stadt ohne Demo war“, zuckt Nophut mit den Schultern. „Aber niemand hat sich noch eingebracht.“ Ein Fehler, wie er meint, denn: „Hier kann sich jeder beteiligen, seine Einstellung zeigen, je mehr dabei sind, umso deutlicher wird unser Signal, es kommt auf uns alle an.“

Jetzt hoffen die Organisatoren trotz schlechter Wetterprognosen auf viele Demonstranten auf dem Marktplatz in Fröndenberg am Samstag, 10. Februar, ab 11 Uhr, zur Kundgebung für Demokratie und gegen Rechtsextremismus.