Fröndenberg. Der Kreis Unna hat 500.000 Liter Diesel für einen Blackout eingelagert. Doch das ist nicht die einzige Maßnahme, die der Kreis ergriffen hat.

Deutschlands Gasspeicher sind zu rund 90 Prozent gefüllt, doch die mutmaßliche Sabotage an den beiden Nord-Stream-Pipelines verunsichert die Bevölkerung weiter. Gas strömt aus mehreren Lecks ins Meer und es bleibt die Angst vor einem kalten Winter und einem sogenannten Blackout, sprich einem flächendeckenden Stromausfall infolge von Gasknappheit. Der Kreis Unna hat früh reagiert und sich vorbereitet – unter anderem mit dem jüngsten Beschluss, möglichst schnell 500.000 Liter Diesel für einen Blackout einzulagern. Was ist daraus geworden?

Der Kreistag hatte in der vergangenen Woche zugestimmt, rund eine Million Euro zur Verfügung zu stellen, um 500.000 Liter Diesel für den Notfall einlagern zu können – zunächst bis Ende des Jahres. Und das möglichst schnell, vor allem mit Blick auf die hohe Nachfrage und die hohen Preise. Die Begründung: „Die aktuellen Entwicklungen im Rahmen des Ukraine-Kriegs haben es erforderlich gemacht, sich mit der Leistungsfähigkeit der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr im Kreis Unna zu beschäftigen.“

Diesel steht nun auf unbestimmte Zeit zur Verfügung

Rund eineinhalb Wochen später ist der Diesel da. „Der Kraftstoff ist bereits eingelagert und steht dem Kreis Unna auf unbestimmte Zeit zur Verfügung“, teilt Kreissprecher Max Rolke auf Nachfrage mit. Genutzt wird das Lager der VARO Energy Tankstorage GmbH in Lünen. Bewusst habe der Kreis ein Lager in seinem Hoheitsgebiet gewählt, um im Ernstfall schnell auf den Kraftstoff zugreifen und ihn im Zweifel auch gegen Dritte schützen zu können. Für etwa eine Woche könnte der Kraftstoff Einsatzfahrzeuge versorgen.

+++ Hintergrund: Kreistag beschließt Einlagerung von Diesel für den Ernstfall +++

Gibt es darüber hinaus weitere Maßnahmen, die der Kreis für den Fall eines Blackouts ergriffen hat? Denn der Kreis Unna ist für die Gefahrenabwehr und den Bevölkerungsschutz zuständig. „Die Kreisverwaltung ist grundsätzlich auf einen Blackout vorbereitet. Dafür gibt es entsprechende Pläne. Um die nötigsten Arbeiten im Krisenfall erledigen zu können, gibt es in wichtigen Gebäuden eine Notstromversorgung“, erklärt Max Rolke.

Feldbetten, Decken und Jodtabletten: Kreis hat wichtige Gegenstände und Medikamente eingelagert

Außerdem gebe es ein Lager, in dem wichtige Gegenstände für verschiedenste Krisenfälle vorrätig sind. Es befindet sich in Holzwickede. Wo genau, möchte der Kreis aus Sicherheitsgründen nicht bekannt geben – denn auch dieses Lager ist für den Ernstfall gedacht und muss deshalb geschützt werden. „Eingelagert sind dort Gegenstände zur Notunterbringung von Menschen. Das sind zum Beispiel Feldbetten und Decken“, sagt Max Rolke. Zudem seien zahlreiche FFP2-Masken eingelagert.

Darüber hinaus gebe es im Kreisgebiet weitere Stellen, an denen wichtige Medikamente oder Artikel für den Krisenfall untergebracht seien. Dazu zählen beispielsweise Jodtabletten für nukleare Unfälle und Sandsäcke. Darauf habe der Kreis jederzeit Zugriff. Teilweise, sagt Max Rolke, seien die Gegenstände in der Rettungsleitstelle oder in Kellern von Dienstgebäuden untergebracht.

Max Rolke erklärt das Vorgehen: Alle Maßnahmen würden stets „mit Blick auf die Erstversorgung in Krisen“ durchgeführt, „um zunächst handlungsfähig zu bleiben. Das Einlagern von 500.000 Litern Diesel geht darüber hinaus und ist auf einen Erlass des NRW-Innenministeriums zurückzuführen“, so Max Rolke.