Fröndenberg. Der Rohbau auf dem Hirschberg soll im August fertig sein. Wann es mit dem restlichen Campus weitergeht, ist derweil unklar. Das sind die Gründe.
Es ist ein riesiges Millionen-Projekt, dass sich der Chef des Schmallenbach-Verbundes, Heinz Fleck, für den Hirschberg vorgenommen hat: Auf dem drei Hektar großen Gelände soll ein Gesundheits- und Pflegecampus entstehen, der im Idealfall sogar Touristen anlockt. Aktuell laufen die Arbeiten am Neubau des Haus’ 1 auf Hochtouren, doch Handwerker- und Materialmangel sowie extreme Preissteigerungen bereiten Heinz Fleck Sorgen. Das hat auch Konsequenzen für die weiteren Planungen. „Wir gucken aktuell von Projekt zu Projekt. Ich weiß noch nicht, ob wir direkt im Anschluss weitermachen. Das hängt von Material, Preis und der weltpolitischen Lage ab“, sagt Fleck in Bezug auf die Campus-Planungen. Ursprünglich sollte alles bis 2026 fertig sein.
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Mit rund fünfzehn Prozent Mehrkosten rechnet der Rheinländer für den Neubau. „Da habe ich Schwierigkeiten mit. Das kann man nicht wirklich kompensieren“, sagt er. Im Endeffekt merken es die Bewohner – ihre Kostensätze werden im Neubau steigen. Momentan gebe es zwar noch Material – wenn auch deutlich teuer, als ursprünglich veranschlagt. So sei beispielsweise der Preis für die ursprünglich vorgesehenen Fliesen von 160.000 Euro in 2020 auf nun 250.000 Euro gesprungen. Kein Einzelfall. Kreativität und vor allem Flexibilität seien da gefragt. Nun werden es andere, aber zumindest ähnliche Fliesen für 170.000 Euro. Bei anderen Materialien könnte es in den nächsten Monaten eng werden. Deshalb überlegt Fleck, ob er bereits jetzt einkauft und die Waren dann einlagert, bis sie verbaut werden. Zur Sicherheit.
Zeitdruck durch Fördergelder
Und ein weiteres Problem gibt es: „Es ist schwierig Handwerker zu bekommen. Wir haben dieses Mal nicht die Flut an Angeboten wie damals bei Haus Hubertia.“ Teilweise sei es durch mehrmalige Ausschreibungen zu Verzögerungen gekommen. Das wiederum führe zu Zeitdruck – denn KfW-Fördermittel sind beantragt, die wiederum an feste Regeln und Vorgaben geknüpft sind. „Wir haben deshalb den Druck mit dem Neubau fertig zu werden.“
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Der Rohbau des Neubaus soll im August fertig sein – und ein Jahr später will Fleck im besten Fall umziehen und den Betrieb starten. „Wer aktuell baut, den beneide ich nicht“, findet Heinz Fleck deutliche Worte und blickt auf die große Baustelle neben dem ehemaligen Krankenhaus, dem Haus St. Marien. Der Kran dreht sich, Arbeiter wuseln tüchtig auf den Gerüsten umher, Lastwagen bringen neue Lieferungen. Hier tut sich viel. Momentan entsteht die vierte und letzte Etage von Haus Heinrich, wie es später heißen soll. Das neue Zentralhaus soll künftig außer Verwaltung, Küche, Wäscherei und Technik auch Platz für 80 Zimmer bieten. „Alles Einzelzimmer mit eigenem Bad“, sagt Fleck. Behindertengerecht, übersichtlicher, entschlackt: Das neue Haus soll für Bewohner und Mitarbeiter gleichermaßen schön und praktisch sein, Wege verkürzen und Arbeiten erleichtern.
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Zum Vergleich: Im Moment gibt es in Haus 1 nur Doppelzimmer und im Schnitt teilen sich fünf Personen ein Bad auf dem Flur. Alles ist verwinkelt, die Strukturen gewachsen. Wer mit einem Rollator ins Bad müsse, habe teilweise Schwierigkeiten. „Das ist dann Gott sei Dank alles Geschichte“, so Fleck.
Technische Neuerungen
Der Umzug könnte laut Fleck schnell vonstatten gehen: Weil quasi nur Möbel und Bewohner rüber müssen. Sechs bis acht Wochen, schätzt der Experte, wären nötig. Seit drei Jahren wird auch stückweise die Technik umgestellt: Passend zur Einweihung des neuen Hauses soll diese dann gut funktionieren und alle Mitarbeiter ordentlich eingearbeitet sein. Die Neuerung: Alle Bereiche des Schmallenbach-Verbunds sind dann miteinander verknüpft. Wenn ein Bewohner beispielsweise vom ambulanten Dienst betreut wird und dann in die stationäre Betreuung wechselt, sind alle Daten bereits vorhanden.
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Auch mit der elektronischen Krankenakte wäre das System prinzipiell kompatibel. Über Codes an den Zimmern könnten Mitarbeiter die Akte aufrufen und auch direkt beim Besuch des Bewohners ergänzen. Zeit, die dadurch gespart wird, könne für die Bewohner genutzt werden. Das sei auch für die Pflegekräfte schön, die den Job für die Menschen und nicht für die Bürokratie betreiben.