Kreis Unna. Seit fast zwei Jahren verbreitet ein Unbekannter im Kreis Unna Angst und Schrecken. Die Polizei tappt nach wie vor im Dunkeln.

Vier Tage in Folge sind Feuerwehr und Polizei im Kreis Unna zu Großeinsätzen ausgerückt. Der Grund: Wie 2020 bereits verschickt ein unbekannter Täter Briefe mit weißem Pulver. Sein mutmaßliches Ziel, die Bevölkerung zu verunsichern, hat er inzwischen erreicht.

Die Einsätze laufen seit fast zwei Jahren immer gleich ab: Egal ob Polizeidienststelle in Fröndenberg, Justizvollzugskrankenhaus, Stadtverwaltung Werne, Kreisverwaltung oder Kindergärten - das weiße Pulver in den immer gleich aufgebauten Briefen sorgt für Verwirrung und Aufregung. In dieser Woche war eine Mitarbeiterin in einer Kindertageseinrichtung in Holzwickede gar so verängstigt, dass sie sich nicht mehr traute, einen Brief mit einer Rechnung zu öffnen und stattdessen Polizei und Feuerwehr alarmierte.

Bei der Polizei verfolgt man derweil die Strategie, die Ereignisse so klein wie möglich zu halten. "Derjenige hat ein bestimmtes Ziel: Er will Aufmerksamkeit und gleichzeitig Verängstigung verbreiten", erklärt Polizeisprecher Christian Stein. Mit Blick auf den Einsatz in Holzwickede habe er sein Ziel somit vollends erreicht.

Störung des öffentlichen Friedens

Die drei Briefe mit verdächtigem Pulver sind allesamt gleich aufgebaut, wie Stein erklärt. Inzwischen hat auch die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Doch unterm Strich könnten sich diese als schwierig gestalten. "Die Frage ist: Welche Straftat steht überhaupt im Raum?", so Stein weiter. Die Briefe enthielten weder ein Drohschreiben, noch war der Inhalt gefährlich. Bislang wird daher wegen des Verdachts von Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten ermittelt. "Das ist aber ein sehr weit gefasster Begriff", sagt Stein.

Zum Inhalt oder Aufbau der Briefe äußert sich die Polizei derweil nicht. Hier steht das Täterwissen im Mittelpunkt, das aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preisgegeben wird. Drastische Worte für das Vorgehen findet Stein angesichts der Corona-Pandemie dennoch: "Das ist eine widerliche Art und Weise, die Bevölkerung in ohnehin unsicheren Zeiten weiter zu verunsichern."