Fröndenberg. . An gleich drei Stellen sind im Kreis Unna Briefe mit verdächtigem, weißen Pulver aufgetaucht. Die Fälle haben eine Gemeinsamkeit.

An gleich drei Stellen im Kreis Unna sind am Montagmorgen Briefe mit zunächst unbekanntem weißem Pulver abgegeben worden – ein Adressat dieser Briefe war dabei auch das Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg.

Quarantäne möglich

© Jörg Sommer

Gleich dreimal musste die Analytische Task Force (ATF) aus Dortmund, eine Spezialeinheit der Feuerwehr, am Montag ausrücken. Zunächst meldete das Rathaus in Werne einen Brief mit unbekanntem Inhalt, gegen 10.30 Uhr dann das Katharinen-Hospital in Unna. Am Mittag rückten die Einsatzkräfte zusätzlich noch zum Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg aus. „Es war eine Blaupause zu den Einsätzen in Unna und Werne“, erklärt JVK-Leiter Joachim Turowski auf WP-Anfrage. In dem Brief, der im JVK gefunden wurde, befand sich demnach ein Tütchen mit weißem Pulver.

Sofort wurde die Feuerwehr und die ATF gerufen. Jörg Sommer, Leiter der Fröndenberger Feuerwehr und stellvertretender Kreisbrandmeister, war vor Ort. „Wir sind im Vorfeld über die Tütchen, die im Umlauf sind, alarmiert worden“, sagt Sommer. Zwischenzeitlich waren 40 Einsatzkräfte im JVK, 13 davon von der Fröndenberger Wehr. Mit der Substanz an sich hatten Sommer und Co. nichts zu tun, sie unterstützten lediglich. Das Feld überließ man der ATF. Schlussendlich stellte sich nach den Analysen heraus, dass es sich bei der unbekannten Substanz um Backpulver handelte.

Bereich um Krankenhaus weiträumig abgesperrt

Auch im Katharinen-Hospital Unna war das weiße Pulver in einer Plastiktüte verpackt.

Zwischenzeitlich, so heißt es vonseiten der Stadt Unna, sei die erste Etage des Krankenhauses gesperrt gewesen. Der Betrieb lief weiter.

Im Zuge der Ermittlungen und großräumigen Absperrungen vor Ort kam es in Unna zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.

Im Fall der Fälle hätte es allerdings eine Absperrung des gesamten betroffenen Bereichs geben können. Eine Evakuierung der Gefangenen, so Turowski, sei höchstwahrscheinlich nicht nötig gewesen. „Es hätte dann eine Quarantäne-Station für die betroffenen Menschen gegeben“, erklärt der JVK-Leiter. Zudem hätten alle Bereiche auf eine eventuelle Kontamination geprüft werden müssen. Seit dessen Amtsantritt im Jahr 2006 sei dies der erste Fall gewesen, in dem die JVK einen solchen Brief mit zunächst unbekanntem Pulver erhielt. „Ich hoffe, das auch ermittelt wird, alleine aufgrund der Kosten“, sagt Turowski. Ihn

Drei Strafverfahren

Die Kreispolizeibehörde Unna hat inzwischen drei Strafverfahren eingeleitet; eines für jeden abgegebenen Brief. „Wir prüfen den Straftatbestand, die Justiz muss das im Anschluss bewerten“, erklärt Vera Howanietz von der Pressestelle der Polizei auf Anfrage. In Unna und Werne hat die Kreispolizei bei der verkehrsrechtlichen Absperrmaßnahmen mitgewirkt, sagt Howanietz.

Laut WP-Informationen soll es sich auch in Werne und Unna um ungefährliches Backpulver handeln. Allerdings seien die Briefe in diesen beiden Fällen – im Vergleich zum Vorfall am JVK – nicht geöffnet worden.

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