Fröndenberg. Nachdem die Unnaer Tafel ihre Ausgabe in Fröndenberg geschlossen hat, will man in der Ruhrstadt nun eigenständig werden.
Die Ruhrstadt soll eine eigenständige Tafel bekommen. Die Initiatoren des Bestrebens geben vor allem logistische Gründe an. In der Vergangenheit ist es immer wieder zu zeitweisen Schließungen der Fröndenberger Ausgabe gekommen, die von der Unnaer Tafel organisiert wird. Mit einer eigenständigen Tafel will man vor allem bedürftigen Fröndenbergern besser helfen.
Zweite Schließung binnen eines Jahres
„Wir haben keinen verlässlichen Partner mehr in Unna. Die Daseinsvorsorge ist nicht mehr gewährleistet“, erklärt Kurt Potthoff, Vorsitzender des AWo-Ortsvereins. Potthoff will daher die Initiative ergreifen und nach den jüngsten Ausfällen eine dauerhafte und eigenständige Lösung.
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Das Treffen im Allee-Café dient als Vorbesprechung für die Gründung einer eigenständigen Fröndenberger Tafel. Teil des ersten Sondierungsgesprächs ist auch Wolfgang Weilerswist, Vorsitzender des Landesverbandes der Tafeln in NRW.
Bereits Ende Mai hatte ein ehrenamtliches Team, das derzeit eine Ausgabe von Lebensmittel-Tüten im Allee-Café organisiert, Alarm geschlagen. Das Ersatz-Angebot, das durch Spenden getragen wird, soll den Wegfall der Tafel-Ausgabe auf dem Mühlenberg auffangen. Angefangen hat es mit 30 gepackten Tüten, „jetzt reichen nicht mal mehr 70 Tüten“, wie Potthoff betont. Fröndenberg leide während der Corona-Pandemie nicht zum ersten Mal unter einem Engpass in der Lebensmittelausgabe. Bereits als das Bundesprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ Anfang 2019 auslief, musste die Fröndenberger Tafel-Ausgabe zeitweise schließen.
Das Modell der Tafel im Kreis Unna ist laut Wolfgang Weilerswist so nahezu einzigartig. „Eine Alleinvertretung in einer Kreisstadt gibt es so eigentlich nicht.“ Doch genau das, erklärt Ulrike Trümper auf WP-Anfrage, sei von den Kommunen seinerzeit so gewollt gewesen. „Die Kreisstädte wollten es so, nämlich dass man die Kräfte bündelt“, sagt die Vorsitzende der Unnaer Tafel. Gegen eine Eigenständigkeit spreche grundsätzlich nichts. Gleichwohl dürfe Fröndenberg nicht den Tafel-Namen nutzen, betont sie. Hintergrund ist, dass mit der Zugehörigkeit zur Tafel auch Exklusiv-Verträge mit Einzelhändlern wie Edeka und Rewe einhergehen.
Eine gemeinsame Lösung finden
Dass die Ruhrstadt eine eigene Tafel bekommen könnte, sei aber durchaus möglich, sagt Wolfgang Weilerswist. Dazu bedürfe es lediglich die Zustimmung des Landes- und Bundesverbandes. Die Unnaer Tafel müsste zudem zustimmen, da es in den Grundsätzen der Tafeln heißt: „Die Arbeit der Tafeln steht überwiegend im lokalen Bezug.
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Die Tafeln respektieren den Gebietsschutz, ohne miteinander zu konkurrieren.“ Das scheint – zumindest aus den bisherigen Gesprächen – aber unwahrscheinlich, wie Weilerswist selbst sagt. Der Landesvorsitzende bietet daher an, als Schiedsperson zwischen Fröndenberg und Unna zu vermitteln: „Eine Einigung ist das Ziel.“ Diese Ansicht teilen alle Ehrenamtler des Treffens. „Am Ende ist es eine ehrenamtlich, soziale Einrichtung. In die Konfrontation zu gehen, ist der Sache nicht zuträglich“, sagt Grünen-Fraktionschef Martin Schoppmann.
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Eine Konfrontation – also die Gründung eines eigenen Vereins und der Beitritt zu den Tafeln NRW an der Unnaer Tafel vorbei – solle nur der allerletzte Ausweg sein. Vorher setzt man Gespräche. Zwar haben die Ehrenamtler auch Gespräche mit der Nachbarstadt Menden geführt, doch unterm Strich sei man sich in der Ruhrstadt sicher, ein eigenes Angebot vorhalten zu müssen. „Das Ziel ist, die Ausgabestelle selbstständig zu machen“, so Potthoff. Eine Gründungsversammlung sowie ein Gespräch mit der Tafel Unna soll in der kommenden Woche stattfinden.
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