Fröndenberg. Der bewaffnete Mann bedrohte zwei Kassierinnen und einen Polizeibeamten – dann flüchtete er. Es kommt zu einer spektakulären Verfolgungsjagd.

Ausnahmesituation für einen Fröndenberger Polizeibeamten: Nachdem ein Unbekannter einen Drogeriemarkt an der Winschotener Straße überfallen hatte, stellt der Beamte den jungen Mann. Plötzlich zieht der aber eine Waffe – und flüchtet.

Die Tat

Es ist eine Szenerie, die man so sonst nur in Filmen sieht: Mit einer Sturmhaube maskiert, betritt der Täter am vergangenen Mittwochabend gegen 19.20 Uhr einen Drogeriemarkt an der Winschotener Straße. Der junge Mann – er wird auf 20 bis 25 Jahre geschätzt – zieht eine Waffe und bedroht zwei Kassiererinnen. Die Frauen händigen ihm laut Polizei eine vierstellige Bargeldsumme aus, die er in einer Plastiktüte verstaut.

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Als er im Anschluss die Drogerie verlässt und die Sturmhaube abnimmt, trifft er auf einen Polizeibeamten, der kurz zuvor in der Nähe der Drogerie von einem Zeugen auf den Raub aufmerksam gemacht wurde. Der Täter richtet seine Pistole auf den Polizisten. „Wegen dieser konkreten Bedrohung zog der Polizeibeamte seine Dienstwaffe. Daraufhin warf der Täter seine Pistole weg und flüchtete zu Fuß über die Unionstraße in Richtung Kirchplatz/Freiheitstraße/Auf der Freiheit/Auf dem Sodenkamp“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Kreispolizeibehörde Unna. Die Fahndung verlief bislang ergebnislos, die Kriminalpolizei ermittelt.

Die Problematik

Heutzutage werden bei solchen Raubdelikten immer öfter „keine scharfen Pistolen, sondern sogenannte PTB-Waffen, also Schreckschusspistolen, verwendet“, sagt Christian Stein aus der Pressestelle der Kreispolizeibehörde Unna. Das Problem für die Beamten: Solche Schreckschusswaffen sehen echten täuschend ähnlich. „Das ist kaum zu unterscheiden. Sie sehen dort nur in den Lauf einer Pistole“, erklärt Stein. In einer so bedrohlichen Situation müsse der Beamte schnell entscheiden, gerade dann, wenn eine Waffe auf ihn gerichtet werde. Als Arbeitgeber biete die Polizei nach solchen Einsätzen unter anderem psychologische Hilfe an, sofern dies gewollt ist. „Die Beamten können das natürlich in Anspruch nehmen, falls es zu belastend ist“, so Stein.

Die Vorbereitung

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Von Miguel Sanches und Christian Unger

Als Vorbereitung auf ähnliche Szenarien arbeitet die Kreispolizeibehörde eng mit dem Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW (LAFP NRW) in Selm zusammen. „Die Nachbereitung eines Einsatzes ist die Vorbereitung auf den nächsten“, sagt Christian Stein. Prinzipiell werde so etwas immer intern besprochen. Gleichzeitig laufen beim LAFP NRW die Fäden für Einsatztaktiken und Weiterbildungen zusammen. Dazu gehört etwa auch das Training an der Waffe, um sich „auf Einsatzmöglichkeiten wie in Fröndenberg vorzubereiten“.

Die Beschreibung

Der mutmaßliche Räuber aus der Winschotener Straße wird wie folgt beschrieben: Etwa 20 bis 25 Jahre alt, rund 1,80 Meter groß, schlanke Statur, schwarze Haare, volles Haar (an den Seiten kürzer, nackenlang, Deckhaar dicht/voll/strubbelig), hellhäutiges, schmales Gesicht. Er trug darüber hinaus eine schwarze Hose und schwarzes Oberteil (Jacke, Fleece- oder sweatshirtähnlich, langärmelig).

Zeugen, die den Täter gesehen haben, werden gebeten, sich an die Wache Unna unter 02303-921 3120 zu wenden.