Fröndenberg. Applebeach und aiu heißen die Labels, die es nun im Hofatelier in Fröndenberg gibt. Worte aus Textil und Taschen aus Ananas gehören zum Sortiment.
Eigentlich kennt sie jeder: die Ananas. Die gelbe süß-säuerliche Frucht gibt’s direkt geschnitten im Supermarkt, auf Märkten, als gepresste Saft-Variante, in getrockneter Form und häufig bei der Sorte „Hawaii“ auch auf der Pizza. Dagmar Knappkötter-Esch macht mit der tropischen Frucht allerdings etwas ganz anderes: Sie stellt Taschen her. Ob groß oder klein, Clutch oder Shopper. Im Hofatelier auf Hof Sümmermann von Kollegin Nicole Kasan und ihr wird fleißig gewerkelt. Doch nicht die Frucht an sich werde verarbeitet, sondern die Fasern aus den Blättern, die von den Bäumen auf den Boden fallen. Am 1. August möchten beide Frauen erstmals Kindern ihre Arbeit präsentieren. In Form eines Workshops soll den kleinen kreativen Entdeckern vor allem das Thema Nachhaltigkeit nähergebracht werden.
Pinatex heißt das Material, das die gelernte Architektin für ihre Taschen verwendet. „Ich arbeite erst seit zwei Jahren damit“, erzählt Dagmar Knappkötter-Esch. Denn es war zunächst schwierig an das die Ananas-Fasern heranzukommen. „Ich habe schon vor gut vier Jahren davon gehört und war begeistert.“ Taschen selbst herstellen, das macht die 54-Jährige allerdings schon seit vielen Jahren. Als dreifache Mutter blieb ihr nur wenig Zeit, um ihren Beruf als Architektin noch in vollem Umfang auszuführen. Also ging sie ihrem Hobby nach, nähte anfangs Kostüme im eigenen Wintergarten. Dann kamen die Taschen dazu. „Ich habe von Beginn an verschiedene Stoffe und Kunstleder, statt tierischen Produkten verwendet“, sagt sie. Doch auch darin seien verschiedene Materialien enthalten, die nicht nachhaltig seien; und so stieg Dagmar Knappkötter-Esch dann auf Pinatex um.
Naturkonfetti und Schatzkisten
„Es ist ein sehr hochwertiges Material“, sagt sie und erklärt damit auch, dass die Kinder am 1. August nicht mit den Ananas-Fasern arbeiten werden. „Meine Kollegin und ich räumen unseren ganzen Arbeitsbereich frei und haben uns zwei Themen für die Kinder einfallen lassen, um sie kreativ werden zu lassen.“ Zum einen wird Nicole Kasan mit den Kids Naturkonfetti herstellen. Dabei verwendet die 40-Jährige getrocknete Blüten und Blätter, auch sie arbeitet ausschließlich mit Naturmaterialien. Mit der gelernten Architektin können die kreativen Köpfchen dann eigene Schatzkisten bekleben und bemalen. Die können natürlich am Ende mit nach Hause genommen werden. „Wir machen das zum ersten Mal und wollen erstmal gucken wie es ankommt“, erklärt Dagmar Knappkötter-Esch. Ganz wichtig sei beiden Frauen während des dreistündigen Workshops, dass die Kinder etwas über Natur und Nachhaltigkeit lernen. Auf spielerische und kreative Weise.
Ideen gibt es zu genüge. Künftig sollen auch Kindergeburtstage im Hofatelier gefeiert werden können. Doch zunächst müssen sich beide einen gewissen Bekanntheitsgrad aufbauen. „Wir sind erst seit Mitte März hier auf dem Hof Sümmermann.“ Zuvor war dort die Kerzenmanufaktur angesiedelt. „Die waren natürlich schon bekannt, da kamen häufig Kinder und Familien hin und auch Geburtstage konnte man dort feiern. Das müssen wir uns erst noch erarbeiten.“
Und dieses Ziel steht auch ganz im Sinne des Hof-Inhabers Heinrich Sümmermann, so Dagmar Knappkötter-Esch. „Wir möchten alle, dass mehr junge Familien und Kinder auf den Hof kommen.“ Und der Kinderworkshop, der samstags von 14 bis 17 Uhr stattfinden wird, wird hoffentlich viele anlocken. „Insbesondere weil es hier auch viel gastronomisches Angebot gibt, während die Kinder basteln, können Eltern oder Großeltern ja im Hofcafé ein Stück Kuchen essen“, sagt die Architektin und lacht.
Eröffnung coronabedingt ausgefallen
Daher hoffe sie auch, dass das Wetter mitspielen wird. Das würde nämlich auch die Arbeit von ihrer Kollegin und ihr selbst erleichtern. „Drinnen können wir nur mit sechs Kindern arbeiten und das permanente Basteln mit Maske ist nun auch nicht so toll.“ Aber abwarten.
Ursprünglich wollten die beiden am 14. März ihr Hofatelier groß eröffnen. „Doch aufgrund von Corona haben wir uns einen Tag vorher dagegen entschieden. Wir haben dann bis Anfang Mai nur hinter geschlossenen Türen gearbeitet.“ Umso mehr freuen sich die Geschäftspartnerinnen nun darauf, endlich durchzustarten und ihre Produkte bekannt zu machen.