Dellwig. Der Stadtrat hat einstimmig eine Vertragsverlängerung mit dem Bürgerbad abgesegnet. In Dellwig will man sich nun auf neue Projekte konzentrieren.

Das Bürgerbad Dellwig kann für die kommenden Jahre planen. Der Vertrag, der die jährlichen Zuschüsse an das Freibad regelt, ist nun bis 2032 verlängert worden – lässt der Stadt aber ein Hintertürchen für finanziell schwache Zeiten offen.

Handlungsspielraum für die Stadt

„Die Zielsetzung war, im Rat eine möglichst breite Unterstützung hinzubekommen“, erklärte CDU-Fraktionschef Gerd Greczka mit Blick auf den Antrag der Christdemokraten, den Vertrag mit dem Bürgerbad zu verlängern. Den Durchbruch gab es demnach im Rahmen eines interfraktionellen Gesprächs, bei dem grundsätzliche Vertragsinhalte abgestimmt wurden.

Konkret ging es dabei um ein Sonderkündigungsrecht. Denn sobald die Ruhrstadt wieder in die Haushaltssicherung rutschen sollte, stehen sämtliche freiwilligen Leistungen – hierunter fallen auch Zuschüsse für Freibäder oder etwa kulturtreibende Vereine – auf dem Prüfstand. Kernpunkt: Kommt Fröndenberg wieder in die Haushaltssicherung, greift ab dem zweiten Jahr ein Sonderkündigungsrecht.

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Damit wolle man sich laut Kämmerer Heinz-Günter Freck einen gewissen Handlungsspielraum unter „verschärftem Konsolidierungszwang“ offen halten. Gleichzeitig solle aber die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Verein nicht zu kurz kommen. Deshalb erfordert dieses Sonderkündigungsrecht eine Zweidrittel-Mehrheit im Rat. Der neue Vertrag orientiert sich dabei überwiegend an der bestehenden Vereinbarung. Der neue Zuschussvertrag sieht nun Laufzeit von grundsätzlich mindestens zwölf Jahren vor.

Kleine Veränderungen

Martin Schoppmann (Grüne): „Uns war eine Gleichbehandlung wichtig. Wenn es schwierig wird, werden wir nicht alle freiwilligen Leistungen weiterführen können.“ Diese Gleichbehandlung zielt auf alle Vereine ab, „die am Tropf der freiwilligen Leistungen hängen“, so Schoppmann. Gerade die Corona-Pandemie stelle eine bislang noch nicht auszumachende Herausforderung dar.

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Das Bürgerbad soll künftig einen maximalen Zuschuss von 75.000 Euro erhalten, der sich aber immer an nach den im Wirtschaftsplan erwarteten Mindereinnahmen richtet. Zusätzlich soll ein erwirtschafteter Gewinn nicht mehr wie bisher auf den Zuschuss des Folgejahres angerechnet werden. Ein Investitionskostenzuschuss in Höhe von 15.000 Euro bleibt auf das Jahr 2021 begrenzt.

Große Freude herrscht indes bei den Ehrenamtlern des Bürgerbads. Dirk Weise, Geschäftsführer der gemeinnützigen Freibad-GmbH, sieht die einstimmige Entscheidung des Rates als „Bestätigung unserer harten Arbeit“. Zudem könne man sich mit der Planungssicherheit, die der Vertrag verschafft, nun auf die Leader-Förderung konzentrieren. Da der bestehende Vertrag in einem Jahr ausgelaufen wäre, könne der Bürgerbad-Verein nun andere Projekte in Angriff nehmen – etwa die Installation neuer Spielgeräte.

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Zudem biete der Vertrag eine gewisse Sicherheit gegenüber potenziellen Sponsoren. „Das Ganze ist auch ein Statement der Politik. Wir haben nicht mit einer einstimmigen Entscheidung gerechnet“, gibt Dirk Weise zu. Er und alle anderen Ehrenamtler werten die breite Unterstützung von Politik und Verwaltung auch als Vertrauensbeweis, für den er allen Beteiligten dankt.

Die gute Nachricht machte dann auch gleich die Runde im Bad selbst. Denn wer nicht gerade in der Ratssitzung seine Zeit zubrachte, der war womöglich auf der Suche nach ein wenig Abkühlung. Die Vertragsverlängerung gaben die Ehrenamtler unter Jubelstürmen über die Lautsprecheranlage des Bades bekannt.

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