Fröndenberg. In Fröndenberg ärgert sich ein 25 Jahre alter Mann über ein Knöllchen und geht auf eine Politesse los. Nun muss er sich dafür verantworten.

Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungskräfte werden oft rüde angegangen bei der Ausübung ihres Dienstes, verbal wie auch physisch. Gleiches passiert auch den Verkehrsaufsehern, im Volksmund besser bekannt als Politessen, wenn sie die ungeliebten Knöllchen ausstellen. Ein solcher Fall in Fröndenberg endete nun vor dem Amtsgericht Unna. Friedlich, mit einem einsichtigen Täter.

„Mir war schon fünf Minuten später klar, dass ich Mist gebaut habe“, gestand der Angeklagte, ein 25-jähriger Fröndenberg, im Rückblick auf den August des vergangenen Jahres. Und sagte weiter aus: „Es ist mir wahnsinnig peinlich. Mein Verhalten war falsch.“ Konkret wurde ihm folgendes vorgeworfen: Das Auto seiner Freundin, mit dem er zu diesem Zeitpunkt unterwegs war, war ohne Parkscheibe an der Eulenstraße in der Fröndenberger Innenstadt vor der Volksbank abgestellt. Und auch wenn er nach eigener Aussage nur zwei Minuten im Gebäude war: In dieser Zeit kam die Politesse der Stadt Fröndenberg vorbei und notierte den Verstoß.

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Mann reißt Knöllchen aus Hand

Das brachte den jungen Mann sehr auf, als er aus der Bank rauskam und sich dabei des Knöllchens bewusst wurde, das nun auf ihn zukommen sollte. Er ging die Frau an und beleidigte sie aufs übelste. Außerdem riss er ihr den kleinen Zettel, der den Parkverstoß festhielt, aus der Hand. Danach fuhr er mit dem Wagen davon.

Die Politesse hatte dem jungen Mann zuvor deutlich gemacht, dass sich der Vorgang der Verwarnung – da er nun schon im System sei – nicht mehr rückgängig machen lasse.

Falsches Verhalten eingeräumt

Sein aggressives Verhalten begründete der Fröndenberger in der Verhandlung vor dem Amtsgericht damit, an dem fraglichen Tag sehr im Stress gewesen zu sein. Der Vorwurf der Anklage lautete Beleidigung und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte. Der junge Mann räumte die Vorgänge im Prinzip ein, unterstrich aber deutlich, er habe die Verkehrsaufseherin auf keinen Fall körperlich attackieren wollen. Er wollte ihr lediglich den Zettel aus der Hand reißen.

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Auch die Geschädigte selbst sagte, dass sie keinerlei Schmerzen und Verletzungen erlitten habe und das wohl auch nicht die Absicht des Falschparkers gewesen sei. Durch sein aggressives Verhalten auf dem Parkplatz habe sie sich aber zumindest sehr erschrocken. „Man ist es ja gewohnt, dass manche Leute nicht freundlich auf einen reagieren“, sagte sie zu den Erlebnissen, die ihr Job leider mit sich bringe. „Aber das geht so nicht.“

Dieses Mal aber gab es ein versöhnliches Ende. Der Angeklagte entschuldigte sich in der Verhandlung ausdrücklich bei seinem Opfer. Überhaupt zeigte er sich in seiner Vernehmung einsichtig und versprach, dass so etwas nicht wieder vorkomme. Den Vorwurf des tätlichen Angriffs auf die Politesse ließen die Staatsanwältin und der vorsitzende Richter fallen. Es blieb die Beleidigung. Gegen eine Geldauflage von 900 Euro an eine gemeinnützige Organisation wurde dieses Verfahren dann vorläufig eingestellt.