Fröndenberg. Der Kreis Unna wird immer sicherer – das belegen die Zahlen der Kriminalitätsstatistik 2019. Doch eine Masche bereitet der Polizei Kopfzerbrechen
Die Ruhrstadt ist laut der Kriminalitätsstatistik 2019 eine der sichersten Städte im Kreis Unna. Zwar ist die Zahl der Straftaten insgesamt so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr, dafür muss sich die Polizei auf neue Arten der Kriminalität einstellen: Die Zahl der Telefonbetrüge ist 2019 stark gestiegen.
Die Gesamtkriminalität
Es sind erfreuliche Neuigkeiten, die Landrat Michael Makiolla und der neue Leiter der Direktion Kriminalität bei der Kreispolizeibehörde Unna, Christoph Strickmann, verkünden können: Die Zahl der Straftaten im Kreis Unna ist so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr. 17.063 Straftaten hat die Kriminalitätsstatistik für 2019 verzeichnet. In den zehn Jahren zuvor waren es im Schnitt 20.714. Am sichersten im ganzen Kreisgebiet (Lünen ausgenommen) lebt es sich demnach in Bönen – und Fröndenberg.
Denn die Ruhrstadt hat 2019 867 Taten (2018: 975) zu verzeichnen gehabt, was einem Rückgang von elf Prozent entspricht. Allerdings hat die Polizei im vergangenen Jahr vor allem mit Telefonbetrügern zu kämpfen gehabt, die auch in der Ruhrstadt mehrfach zuschlugen. „Die Arbeit in den Bereichen Wohnungseinbruch, Straßen-, Gewalt- und Jugendkriminalität trägt Früchte“, so Landrat Michael Makiolla.
Straßen- und Gewaltdelikte
Die Zahlen der Kriminalitätsstatistik, so Christoph Strickmann, wirkten als „Regulativ zum subjektiven Sicherheitsgefühl“. Denn im Denn die Fallzahlen würden sich nicht mit einer zunehmenden Unsicherheit decken, zumal die Tendenz der Straftaten weiter nach unten zeigt. „Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, sinkt kreisweit“, betont Strickmann daher. Das macht er vor allem an der Straßen- und Gewaltkriminalität fest.
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In beiden Kategorien sinken die Fallzahlen in Fröndenberg. 185 Taten im Bereich der Straßenkriminalität, hierunter fallen etwa Fahrraddiebstähle und Sachbeschädigungen, verzeichnet die Statistik für 2019 (2018: 239); bei der Gewaltkriminalität, zu der Beziehungsdelikte und häusliche Gewalt zählen, sind es 20 Taten in der Ruhrstadt (2018: 25).
Die Wohnungseinbrüche
Wie effektiv sich die Kreispolizeibehörde vor allem im Rahmen der Wohnungseinbrüche aufgestellt hat, machen die Fallzahlen ebenso deutlich. Gerade einmal 432 Taten weist die Statistik für 2019 aus (2018: 484). Zwar hat es in der Ruhrstadt im vergangenen Jahr einen Fall mehr gegeben, dennoch sprechen die Beamten von „freudigen Entwicklung. Ob sich diese Zahlen halten lassen, kann man schlecht prognostizieren“, sagt Strickmann. Gleichzeitig will man die Aktivitäten – vor allem die Präventionsarbeit – nicht zurückfahren.
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Ganz im Gegenteil: Ziel sei es, die technische Prävention weiter voranzutreiben. „Das ist aber kein rein polizeilicher Erfolg“, betont der Leiter der Direktion Kriminalität. Denn gerade bei Einbrüchen zähle die Hilfe der Bürger, die verdächtige Beobachtungen sofort melden.
Die Telefonbetrüger
Während die Fallzahlen im Großen und Ganzen durchweg sinken, haben die Ruhrstadt und der Kreis Unna vor allem mit deutlich mehr Telefonbetrügern zu kämpfen. Es ist ein „absolut prosperierender Sektor“. So haben sich die „Betrugsversuche zum Nachteil älterer Menschen“, wie es in der Kriminalitätsstatistik heißt. Die Versuche haben sich mehr als verdoppelt (2018: 589; 2019: 1319). „Die Größenordnungen sind schon erschreckend“, so Landrat Michael Makiolla.
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Zwar liegt die Versuchsquote bei 94 Prozent – doch mit eben jenen sechs Prozent, bei denen der Enkel-Trick oder der Falsche Polizeibeamte funktionieren, machen sich die Täter sprichwörtlich die Taschen voll. Denn arglose Bürger verloren 2019 rund 207.000 Euro – und das trotz einer „sehr hohen Sensibilisierung in der Bevölkerung“.
Die Marihuana-Plantagen
Bei den Rauschgiftdelikten verzeichnet die Polizei immer mehr Menschen, die sich kleinere Marihuana-Plantagen in den eigenen vier Wänden anbauen – trotz der Entdeckung einer der größten Plantagen der vergangenen Jahre mit 630 Pflanzen. Allerdings gehen Ermittlungserfolge in diesem Bereich oft auf zufällige Funde oder Hinweise aus der Bürgerschaft zurück. Generell stünden Rauschgiftdelikte „nicht im sicherheitspolitischen Fokus“. Gerade vor dem Hintergrund einer immer wieder aufkommenden Legalisierungsdebatte im Bereich Cannabis sei es kontraproduktiv, diesen Taten nachzugehen, so Strickmann. Diese Kapazitäten wolle man in anderen Bereichen effektiver nutzen.
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