Fröndenberg. Das Urteil: zweieinhalb Jahre Haft. Die Skandal-Rapperin wollte ihre Haftstrafe mit ihrer Tochter in Fröndenberg antreten. Doch das JVK lehnt ab.

Die Skandal-Rapperin Schwesta Ewa prangert über die soziale Plattform Instagram das Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg (JVK) an. Das einzige Mutter-Kind-Gefängnis Nordrhein-Westfalens hatte ihre Aufnahme abgelehnt. Die 35-jährige, die gebürtig Ewa Malanda heißt, muss in Kürze für zwei Jahre und sechs Monate in Haft – und wollte eigentlich ihre Tochter mitnehmen. Das aber wurde abgelehnt. „Aaliyah wird die Bindung zu mir verlieren. Es zerfrisst mich innerlich, es tötet mich einfach“, schreibt die ehemalige Prostituierte bei Instagram.

Entscheidung ist endgültig

„Die Eignung für einen offenen Vollzug konnte nicht festgestellt werden“, sagt der Klinikleiter der JVK Fröndenberg, Jorg Turowski. Mehr dürfe er nicht zur Ablehnung Schwesta Ewas äußern. Allerdings bestehe die Chance, dass die Gefangene in einem anderen Bundesland gemeinsam mit ihrer Tochter die Haftstrafe antreten könne. Ebenfalls sei es nicht ausgeschlossen, dass es nach einiger Zeit eine Verlegung nach Fröndenberg geben könnte. Dafür müsse die Gefangene allerdings erst sauber abgeprüft werden, ihre Eignung, ihre Defizite und ihr Charakter müssten beobachtet werden. Turowski betont, dass es für die Mutter-Kind-Einrichtung wichtig ist, dass die Frauen vorher ausgiebig geprüft werden. „Wir möchten ja, dass Mutter und Kind zusammenbleiben. Eine Trennung ist für Kinder, gerade für Kleinkinder, sehr traumatisierend.“ Wenn sich herausstelle, dass sich eine Frau nicht für den offenen Vollzug in Fröndenberg eigne, kommt das Kind in eine Pflegeeinrichtung und die Mutter wird mit „einem Bully abtransportiert“.

Urteil fiel schon 2017

Die 35-jährige Ewa Malanda wurde bereits im Juni 2017 verurteilt. Unter anderem wegen Steuerhinterziehung und 35-facher Körperverletzung. Rechtskräftig ist das Urteil allerdings erst seit dem 28. Februar 2019. Geplant hatte die Skandal-Rapperin ihre Haft gemeinsam mit ihrer elf Monate alten Tochter, Aaliyah, anzutreten. Doch daraus wird nichts – zumindest nicht in Fröndenberg. Bereits im Herbst 2019 hatte ein Sprecher des JVK der Bild gegenüber geäußert: „Nach unserer Einschätzung ist Ewa Malanda von der Persönlichkeitsstruktur her höchst manipulierbar und gewaltbereit. Wir empfehlen, dass sie sich zunächst im geschlossenen Vollzug bewähren soll.“

Nun macht die 35-Jährige ihrem Ärger Luft – und zwar über das soziale Netzwerk Instagram. Dort verfasst sie zum neuen Jahr einen Beitrag, auf dem sie gemeinsam mit Aaliyah zu sehen ist. Dass sie nicht in das Fröndenberger Gefängnis darf, kann sie nicht nachvollziehen. „Warum darf ich nicht in ein Mutter-Kind-Gefängnis??? Sie ist der einzige Grund, wofür es sich zu kämpfen lohnt, zu leben lohnt“, schreibt sie auf Instagram.

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Dunkle Vergangenheit

Der Bundesgerichtshof bestätigt, dass die 35-Jährige eine ehemalige Prostituierte ist. In 18 Fällen wurde sie wegen Steuerhinterziehung verurteilt, in zwei Fällen wegen Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger. Und zwei der 35 Körperverletzungsfälle sind schwere.

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Das Landgericht Frankfurt stellte außerdem fest, dass Schwesta Ewa ihre Rap-Karriere zum Anlass nahm, um der Prostitution nicht weiter selbst nachzugehen. Stattdessen soll sie ihre Erfahrungen dazu genutzt haben, die Prostitution anderer Frauen zu organisieren und sich etwas damit zu verdienen. Laut einer Absprache solle der „Gewinn“ zwischen Schwesta Ewa und den jungen Prostituierten hälftig aufgeteilt worden sein. Die 35-Jährige führte außerdem Prostitutionsreisen durch. Die Einnahmen daraus gab sie jedoch in ihren Steuererklärungen nicht an. Laut dem Landgericht Frankfurt verkürzte Ewa Malanda so ihre Einkommens- und Umsatzsteuer. Die Staatsanwaltschaft und eine der jungen Frauen hatten zunächst verlangt, dass Malanda auch wegen Zuhälterei und Menschenhandel verurteilt wird.

Ihre Tochter Aaliyah kam am 9. Januar 2019 zur Welt. Zuvor bangte die 35-Jährige darum, dass sie ihr Kind im Gefängnis bekommen müsse, was sie ebenfalls über Instagram mitteilte. Allerdings trat diese Befürchtung nicht ein.

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