Fröndenberg. . 40 Jahre im öffentlichen Dienst. Das war’s? Von wegen. Fröndenbergs Bürgermeister Rebbe steckt voller Tatendrang.
Eine Urkunde zum 40-jährigen Dienstjubiläum wirkt wie eine Auszeichnung fürs Lebenswerk. Danach, meinen Spötter, kommt nichts mehr. Das muss Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbe (SPD) am Freitagmittag im Kopf gehabt haben. Beim Empfang im Rathaus sagte er mit Blick auf das Ende der Haushaltssicherung geradezu demonstrativ: „Ich habe große Lust zu arbeiten.“
Damit gab der Bürgermeister den Takt der Veranstaltung am runden Tisch im Trauzimmer des Rathauses vor. „Ein Dienstjubiläum mit Perspektive“, merkte CDU-Fraktionschef Gerd Greczka vor den Spitzen aus Politik und Verwaltung feierlaunig an.
Ära knapper Kasse vorbei
Tatsächlich wirkte Rebbe – bei Kaffee und Kuchen, Orangensaft und Sekt – wie befreit. Seine Amtszeit als Verwaltungschef von Fröndenberg begann 2009. Sie war geprägt vom Spardruck der Haushaltssicherung – auch wenn in dieser Zeit die Tourist-Information entstand. Erst jetzt neigt sich die achtjährige Periode knapper Kasse dem Ende entgegen.
Kein Wunder, dass Arbeitsjubilar Rebbe neue finanzielle Spielräume sieht – zumal auch Fördermittel winken. Er nannte dem Ausbau des Breitband-Netzes für schnelles Internet im Stadtgebiet und die Neugestaltung der Innenstadt. Obendrein soll das Rathaus barrierefrei werden.
Ein Seitenhieb
Hintergrund von Rebbes Tatendrang: Kurz vor seinem Ehrentag hatte der Bürgermeister kund getan, er kandidiere im Jahr 2020 nicht wieder. Doch das Stadtoberhaupt will nicht als sprichwörtliche lahme Ente dastehen.
CDU-Vormann Greczka indes konnte sich einen Seitenhieb auf die Debatte um Rebbes Nachfolge nicht verkneifen – zumal SPD-Fraktionschef Herbert Ziegenbein in der Runde erneut erklärte, er wolle sein Amt „nächstes Jahr dran geben“.
Freundschaftlicher Ton
Zeit für einen Rückblick. Dafür fühlte sich Landrat Michael Makiolla (SPD) zuständig. Der erste Mann im Kreis schlug einen freundschaftlichen Ton an. Trotz vorbereiteter Rede wirkten Makiollas warme Worte wie frei gesprochen. „Fritz Rebbe“, sagte der Mentor des ehemaligen Kreis-Kollegen, „hätte auch ohne mich seinen Weg gemacht.“ Makiolla erkannte nach eigenem Bekunden früh die Stärken Rebbes: Er habe auch in schwierigen Situationen Verantwortung übernommen.
Kreis-Kindergarten
Rebbes Talent offenbarte sich Makiolla beim Aufbau des Kreis-Kindergartens in Ardey, der heute vom DRK getragen wird. „Das war damals die einzige Kindertages-Einrichtung eines Kreises in ganz NRW.“ Unvergessen seien Rebbes Gitarren-Lehrstunden fürs Kindergarten-Personal, merkte Makiolla augenzwinkernd an.
Der Landrat bescheinigte dem Dienstjubilar, ein guter Motivator zu sein. „Uns beide vereinigt der Wunsch nach einem möglichst harmonischen Miteinander“, sagte Makiolla. „Das gilt für die Politik wie für die Mitarbeiter.“
Bekanntlich erfolgreich
Den Wechsel vom Kreis zur Stadtverwaltung leitete SPD-Fraktionsvorsitzender Herbert Ziegenbein. „Ich habe ganz vorsichtig vorgefühlt“, erinnerte er sich. Denn Rebbe befand sich damals in einer schwierigen persönlichen Situation: „Ich habe mit seiner schwer kranken Frau gesprochen“, erzählte Ziegenbein, „sie sagte: ,Sorgen Sie dafür, dass er weiter macht. Er soll sich meinetwegen nicht zurückziehen.“
Ziegenbeins Überzeugungsarbeit war bekanntlich erfolgreich. Der Rest ist Geschichte.