Essen. Mit seinem Musikprojekt A Black Rainbow kommt Wilson Gonzalez Ochsenknecht ins Hotel Shanghai. Die Party wirbt für ein neues Festival in Essen.

Plötzlich sind sie wieder da, die 80er-Jahre. Nicht nur in Form von Ballonseide, Vokuhilas und Retro-Sneakern in allen Formen und Farben. Auch die Musik kehrt zurück, vor allem die etwas düstere, wütende, nachdenkliche. Reza Danaei und Kai Suffa-Friedel, seit Jahren bekannte Veranstalter in der Essener Club- und Partyszene, wollen dieser aufkommenden Retro-Welle Vorschub leisten und bringen mit „Zinnober“ am 4. Oktober ein neues Festival im Essener Westend-Klub an den Start.

Einen Vorgeschmack darauf gibt die Zinnober-Party am Freitag, 19. April, im Hotel Shanghai. Als Headliner tritt Wilson Gonzalez Ochsenknecht mit seinem Musikprojekt „A Black Rainbow“ auf, das vor allem New Wave- und Rock-Fans begeistern dürfte. Der Schauspieler und Musiker kombiniert 80er-Beats mit rockigen Klängen, erinnert teilweise an The Cure oder Depeche Mode.

Sängerin Modular kombiniert gesellschaftskritische Texte mit Synthie-Sunds und gilt als einer der Stimmen der Neuen Neuen Deutschen Welle.
Sängerin Modular kombiniert gesellschaftskritische Texte mit Synthie-Sunds und gilt als einer der Stimmen der Neuen Neuen Deutschen Welle. © CAPADOL | CAPADOL – Lih Tsan
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Auch die weiteren Acts des Abends machen Lust auf das Festival im Oktober. Da ist etwa Sängerin Modular, die demnächst auch bei der c/o-Pop zu hören ist und als eine der Stimmen der „Neuen Neuen Deutschen Welle“ gilt. Schon beim Reeperbahn-Festival im vergangenen Jahr fiel die Hamburgerin auf, mit psychodelischen Sounds und gesellschaftskritischen wie feministischen Texten. Und das Duo Dignified Burial kündigt Suffa-Friedel an als „zwei kernige Genossen aus Düsseldorf, die trompetenlastigen Wave/Ambient/Neofolk auf den Tisch legen“. Zur Party legen schließlich Suffa-Friedel alias Friedel Fadesse sowie Alisa Berger auf.

„Wir wollen ein Festival für Musik, die wir selbst gern mögen.“
Kai Suffa-Friedel - Veranstalter und DJ aus Essen, unter anderem bekannt für die „LOL“-Party

Durchaus nischiger seien sie mit ihrem Programm und das sei auch gewollt, sagt Kai Suffa-Friedel: „Wir wollen ein Festival für Musik, die wir selbst gern mögen.“ Punk, New Wave, Neue Deutsche Welle, Hardcore - all diese Einflüssen fänden sich in immer mehr aktuellen Musikprojekten wieder. Reza Danaei, der im Musikvertrieb arbeitet, sieht darin auch einen Ausdruck des Zeitgeistes mit all seinen Unsicherheiten: „Und diese jungen, aufstrebenden Musikerinnen und Künstler wollen wir gern präsentieren.“

Denn gerade für sie sei es immer schwieriger, gute Auftrittsmöglichkeiten zu finden. Festivals und Konzerte würden immer teurer, speziell für mittlere und kleinere Veranstaltungen werde es oft eng. Umso wichtiger sei es, junge Künstlerinnen und Künstler zu ermutigen, an ihrer kreativen Freiheit festzuhalten.

Kai Suffa-Friedel (r.) und Reza Danaei veranstalten im Herbst das Zinnober-Festival im Westendklub.
Kai Suffa-Friedel (r.) und Reza Danaei veranstalten im Herbst das Zinnober-Festival im Westendklub. © Zinnober | Zinnober

Dafür haben die beiden sogar einen gemeinnützigen Verein gegründet, Zinnober e.V., der sich der Förderung und Unterstützung nischiger Musikszenen widmet. „Zinnober“ steht für die Vielfalt, Intensität und rebellische Natur der alternativen Musikgenres, die wir fördern“, schreibt der Verein über sich. Ein Konzept, mit dem die beiden Szene- und Musikkenner auch Stadt und Krupp-Stiftung überzeugten: Beide fördern das Zinnober-Festival. Das sei auch gut so, „wir wollten nicht auf einen großen Headliner angewiesen sein“, sagt Reza Danaei.

Line-Up für das Zinnober-Festival wird in einigen Wochen bekannt gegeben

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Dabei haben die beiden ein europäisches Line-up zusammengestellt, das sich sehen lassen kann und auch bekannte Namen parat hält. Das konkrete Programm soll aber erst in einigen Wochen bekannt gegeben werden. Auch Kunst und Design sollen eine wichtige Rolle beim Festival spielen, schließlich sei diese wichtiger Bestandteil der Community.

Umgangssprachlich bedeutet Zinnober meist unnötiges Aufsehen, „wie damals zu Hause, wenn es Ärger gab, weil die Lieblings-Punkband zu laut aufgedreht war“, sagt Suffa-Friedel. Heute macht ihm der Zinnober sichtlich Spaß macht - und ist bitternötig.

Zinnober-Party

  • Freitag, 19. April, ab 20 Uhr im Hotel Shanghai, Steeler Straße 33, Essen
  • Tickets kosten 12 Euro im Vorverkauf, 16 Euro an der Abendkasse
  • Weitere Informationen zum Verein gibt es hier.

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