Gevelsberg. . „NRW ist ein starkes Stück IG Metall“, rief Manfred Menningen der Menschentraube zu, die sich vor der Bühne auf dem Vendômer Platz versammelt hatte. 23.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie demonstrierten am Dienstag im gesamten Bundesland, alleine 1.500 beteiligten sich aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis.

„Eine überwältigende Zahl“, sagte der Gewerkschaftler erfreut. Durch die Geschlossenheit der Streikenden würden Zusammenhalt und Stärke demonstriert. „Noch ist es ein Warnstreik, ein Sturm der Empörung. Wir kriegen aber auch einen Orkan hin“, drohte Menningen den Arbeitgebern und erntete von den meist rot gekleideten Streikenden lauten Beifall. Und auch als der Tross knapp eine Stunde lang durch die Gevelsberger Innenstadt zog, waren sie nicht zu übersehen und schon gar nicht zu überhören.

Die IG Metall fordert für die bundesweit rund 3,7 Millionen Beschäftigten der Branche 5,5 Prozent mehr Geld. Die Arbeitgeber bieten eine Lohnerhöhung über 2,3 Prozent an. Umstritten ist zudem die Laufzeit des neuen Tarifvertrags.

„Das Angebot ist eine Provokation und eine Frechheit“, erklärte Clarissa Bader, die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Gevelsberg-Hattingen. In der Metall- und Elektrobranche seien im vergangenen Jahr 50 Milliarden Euro Profit erwirtschaftet worden, den Beschäftigten stehe es zu, an diesem Gewinn beteiligt zu werden. Eine Lohnerhöhung in dem von der Gewerkschaft geforderten Maße sei ökonomisch notwendig. „Wir wollen nur unseren gerechten Anteil und die Inflationsrate ausgleichen.“

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Manfred Menningen betonte, dass die Wirtschaft robust sei, es keine Krise gebe und sich die Beschäftigten der Branche auch keine einreden ließen. Im Vorfeld des Warnstreiks habe die Gewerkschaft die Betriebsräte in NRW befragt. Im April hätten 78 Prozent der Befragten erklärt, dass die Auftragslage sehr gut bis befriedigend sei, 79 Prozent hätten zudem erklärt, dass die Beschäftigungsentwicklung gut bis stabil sei. Diese Ergebnisse würden der Gewerkschaft und den Beschäftigten der Branche bei den Warnstreiks den Rücken stärken. „Wir sind aber auch in der Lage zur Urabstimmung und zum richtigen Streik.“

Florian Budnick hat als IG Metall-Mitglied vor allem den Nachwuchs im Blick. „Azubis und Berufsanfänger sind auf einen gerechten Lohn angewiesen“, erklärt er. Es könne nicht sein, dass sich manche einen zweiten Job suchen müssten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Der Gewinn, der in der Branche erwirtschaftet werde, müsse an die Beschäftigten weitergegeben werden. „Steigende Kosten müssten durch steigende Löhne aufgefangen werden.“