Gevelsberg. .

Samstagmorgen, 5.49 Uhr: Ein älteres Ehepaar aus Ennepetal fährt nichtsahnend mit seinem Kia über die Eichholzstraße Richtung Autobahn. Zeitgleich versucht ein 24-jähriger Lkw-Fahrer seinen Sattelzug in Höhe der Berchemallee zu wenden. Nur eine Minute später steht das Leben der Eheleute auf dem Spiel. Der 69-jährige Autofahrer sieht das Hindernis zu spät, bremst vergeblich, der Kia rauscht unter den Auflieger des Sattelzugs. Das Ehepaar trägt schwere Verletzungen davon.

Bei Feuerwehr-Einsatzleiter Peter Dietrich haben sich die Bilder des schweren Unfalls ins Gedächtnis eingebrannt. Der Polizei-Alarm kam um 5.52 Uhr. Zwölf Minuten später stand die Wehr mit 32 Mann und fünf Fahrzeugen auf der Eichholzstraße. Das Gute: „Die Verletzten waren ansprechbar“, sagt Dietrich.

Rückenverletzungen? Innere Blutungen?

Das Problem: Beide, Mann und Frau, waren laut Polizei im eigenen Fahrzeug einklemmt. Dabei sah die Lage beim Mann schlimmer aus: „Wir wussten nicht, wie schwer seine Verletzungen waren.“ Rückenverletzungen? Innere Blutungen? Deshalb ging die Wehr auf Nummer sicher und schnitt den Fahrer aus seinem Fahrzeug heraus. „Wir haben das Dach abgetrennt, um mit eventuellen Rückenverletzungen so schonend wie möglich umgehen zu können“, so Dietrich.

Mehr als eine Stunde dauerte die „patientenschonende“ Befreiung aus dem Fahrzeug. Um 7.12 Uhr traf der Rettungshubschrauber „Christoph Westfalen“ ein, der den schwer verletzten Mann später nach Bochum flog. Just in dem Moment, als der Helikopter ankam, „haben wir den 69-Jährigen aus dem Fahrzeug geholt“, so Dietrich. Punktlandung.

Vollsperrung für Stunden

Nun ging alles ganz schnell: Der Hubschrauber hob mit dem Schwerverletzen wieder ab. Die 69-jährige Ehefrau des Fahrers wurd emit dem Rettungswagen ins Helios-Klinikum nach Schwelm gebracht. Laut Polizeiangaben soll sie „nur“ einen Knochenbruch erlitten haben.

Der 24-jährige Fahrer des Sattelzuges kann die Zeit nicht zurückdrehen und sein Wendemanöver nicht ungeschehen machen. Er musste zusehen, wie Polizei und Feuerwehr ihren Job machten.
Und hoffen.

Offenbar besteht keine Lebensgefahr

Wie es dem Paar am Montag ging? Unklar. Aber sowohl in der Leitstelle der Polizei in Schwelm als auch bei der Feuerwehr Gevelsberg hatte man nach erstem Augenschein am Samstagmorgen den Eindruck, dass das „Paar nicht lebensgefährlich verletzt ist“, hieß es auf Nachfrage unserer Zeitung.

Um 9.19 Uhr machte sich die Feuerwehr wieder auf den Weg zur Wache. Laster und Auto wurden abgeschleppt. Erst nach dreieinhalb Stunden, konnte die Vollsperrung der Eichholzstraße wieder aufgehoben werden. Sachschaden: 7.000 Euro.