Ennepetal. Nach dem Brand in der Kaffeerösterei „maxbean“ in Ennepetal hat das große Aufräumen begonnen. So geht es mit dem jungen Unternehmen weiter.

Eigentlich sollte es nach frischem Kaffee duften. So wie es für eine Kaffeerösterei üblich ist. Doch nach dem Feuer am Dienstagmorgen in der Rösterei „maxbean“ ist nichts mehr, wie es war. Brandgeruch liegt noch in der Luft, außerdem ist Ruß und feiner Staub vom Pulverlöscher zu sehen. Der Werksverkauf, das Café und die Rösterei an der Oelkinghauser Straße müssen auf unbestimmte Zeit geschlossen bleiben. „Zum Glück ist niemanden etwas passiert“, sagt Inhaber Maximilian Böhm. Und auch wenn das Feuer noch vor Eintreffen der Feuerwehr gelöscht werden konnte, sei der Schaden immens.

Nicht im Ofen habe es gebrannt, wie die Feuerwehr in einer Mitteilung erklärte, sondern in einer Anlage, von der die Abluft im Röstvorgang hinaus geleitet wird. Maximilian Böhm erklärt, dass sich in dem sogenannten externen Zyklon Feuer gebildet hat. Und zeigt auf das verrußte Gebilde, das die Einsatzkräfte auf eine Palette gestellt haben.

In diesem Teil der Anlage kam es zu dem Brand. Der Sachschaden ist erheblich.
In diesem Teil der Anlage kam es zu dem Brand. Der Sachschaden ist erheblich. © WP | Carmen Thomaschewski

„Das hier hat gebrannt“, sagt Maximilian Böhm und erklärt, dass es eine wichtige Rolle im Röstvorgang spiele. Die Kaffeebohne habe eine zarte Haut, die wird dadurch gelöst, dass die Bohne auf etwa 190 Grad erhitzt wird. Die Bohne platzt, das Häutchen fällt ab und wird herausgefiltert, die Hitze hinaus befördert. Wieso es brannte, das muss noch ermittelt werden, doch ein technischer Defekt sei sehr wahrscheinlich.

Das Feuer sei nur kurz gewesen und hat keine weiteren Stoffe verbrannt: Aber die Rohbohnen, die in Säcken ganz in der Nähe lagen, sind zerstört. Die Kaffee-Ernte aus Kenia, die Maximilian Böhm einem Bauern abgekauft hat, ist für immer verloren. Alles muss dazu noch gereinigt und die Anlage repariert werden. Von einem Sachschaden zwischen 70.000 und 150.000 Euro sei die Rede, nicht zu vergessen der Verdienstausfall, den Maximilian Böhm nun habe.

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„Der Zeitpunkt ist denkbar ungünstig“, Oktober und November seien die verkaufsstärksten Monate, während des Weihnachtsgeschäftes werde der meiste Umsatz gemacht. Knapp vier Jahre, nachdem sich Maximilian Böhm mit seiner eigenen Rösterei in Ennepetal selbstständig gemacht hat. Er fühlt sich wohl in Ennepetal, habe schon viele Stammkunden. Er bedauert, dass der Werksverkauf mit Cafébetrieb momentan geschlossen bleiben muss. Die Kunden aus dem Einzelhandel würden weiter beliefert, ebenso die Gastronomie. Und auch die Firmen, die ihren Kaffee in Ennepetal kaufen, würden weiter versorgt, auch online könne weiter bestellt werden. Doch geröstet werden müsse nun erst einmal woanders. Wo, das stehe noch nicht fest.

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Die Hilfsbereitschaft sei groß, er habe einige Unterstützungsangebote erhalten, freut sich Maximilian Böhm, und noch etwas, was ihn optimistisch stimmt, ist, dass es bald wieder los gehen kann: Die Feuerwehr musste weder Wasser noch Schaum einsetzen, wenig eingreifen, obwohl ein großes Aufgebot vor Ort war, sogar die Straße im Gewerbegebiet abgesperrt wurde.

Zwei Tage sind seit dem Feuer vergangen. Immer wieder klingelt das Telefon. Maximilian Böhm muss sich jetzt um vieles kümmern. „Wenn die Ersatzteile schnell geliefert werden können und alles fachgerecht gereinigt wird, kann es wieder losgehen.“ Espresso, Filterkaffee oder ganze Bohnen: 13 verschiedene Kaffeesorten gibt es derzeit in Ennepetal, eigentlich sollte es in den nächsten Tagen eine 14. geben, eine Sonderedition zu Weihnachten mit einer Note von Schokolade und Bratapfel. Ein faires Produkt aus Kolumbien. „Aber das verschiebt sich erst einmal“, sagt Maximilian Böhm. Er hofft, dass er bald wieder in Ennepetal rösten und Gäste bewirten kann. Wenn die Brandspuren beseitigt sind und es einfach nur wieder nach Kaffee riecht.