Schwelm. Nun ist es offiziell, dass die Lokalpolitiker der Stadt Schwelm ihre Pläne, das Stadtmarketing zu zerschlagen, aufgegeben haben.

Sieben Monate nachdem ein Sturm der Entrüstung über die Politiker des Schwelmer Stadtrats und Bürgermeister Stephan Langhard hinwegfegte, haben zumindest drei der fünf Fraktionen bei ihren Plänen für das Schwelmer Stadtmarketing zum gestreckten Salto rückwärts angesetzt. CDU, SPD und BIZ haben mit einem neuen Antrag (wir berichteten) ihre Entmachtungspläne der Gesellschaft korrigiert. Grüne und Linke hätten gern daran festgehalten, Geschäftsführerin Claudia Lipka und ihrer Mitarbeiterin Daniela Weithe nahezu sämtliche Entscheidungskompetenzen zu nehmen.

Ende Februar hatten die fünf Fraktionen quasi über Nacht einen Antrag in den Rat der Stadt Schwelm eingebracht und mit ihrer Mehrheit abgestimmt, der über Wochen und Monate tiefe Gräben gerissen und viel Vertrauen bei den privaten Gesellschaftern verspielt hatte. Im Kern sollte das strategische Stadtmarketing ins Rathaus gezogen, dem Wirtschaftsförderer Oliver Kochs, der unmittelbar zuvor seine Stelle angetreten hatte, zugeordnet werden. Die Rolle der privaten Gesellschafter sollte sich in der Bedeutungslosigkeit verlieren. Erst in der Sitzung strichen die Antragssteller die Reduzierung der Stellen.

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In der Folge kochte der Ärger so weit hoch, dass sich der Aufsichtsrat sogar dafür stark machte, Bürgermeister Stephan Langhard aus seinem Posten als Vorsitzender des Gremiums zu entheben. Die Gesellschafter um Udo Schmidt, Klaus Lange und Ralf Stoffels machten unmissverständlich deutlich: „Wir stehen hinter Geschäftsführerin Claudia Lipka und fordern die Rücknahme des Ratsbeschlusses.“ Der Umsetzung eben jenes Votums des Stadtrats stellte Claudia Lipka ohnehin ein großes Hindernis in den Weg. Denn: In der Politik und der Verwaltungsspitze hatten die planenden Akteure fest damit gerechnet, dass die Geschäftsführerin Ende Juni ihre Kündigung einreicht, um zum Jahreswechsel auszuscheiden.

Vor allem nachdem die privaten Anteilseigner ihr volle Rückendeckung für ihre Arbeit gaben, kündigte sie jedoch nicht, sondern nahm sich vor, dieses Vertrauen weiterhin in der Rolle als Geschäftsführerin des Stadtmarketings Schwelm zu rechtfertigen.

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Chronologisch in der Folge setzte sich zunächst Bürgermeister Stephan Langhard mit den privaten Gesellschaftern ins Benehmen, um eine Lösung herbeizuführen. Parallel arbeiteten die drei Parteien, die nun den entsprechenden Antrag stellten, daran, den Frieden in der Stadt, den ihre erste Idee massiv beeinträchtigt hatte, wieder herzustellen. Das haben sie in der jüngsten Sitzung des Rats der Stadt Schwelm nun getan.

Wenngleich auch nicht alle Parteien, die das Stadtmarketing in seiner jetzigen Form als Partnerschaft zwischen Privaten und Stadtverwaltung zerschlagen wollten, ihre Meinung geändert haben, so reichten die Stimmen des Trios dennoch aus, um den massiven Ärger nun mit dem Beschluss eines neuen Antrags zu befrieden.

Kernpunkte: Die Zuständigkeiten bleiben wie sie sind, die finanzielle Ausstattung mindestens ebenso. Die 30.000 Euro, die an externe Berater für ein neues Stadtmarketing-Konzept fließen sollten, gehen nun an Claudia Lipka und Co. und die Politiker betonen in einem weiteren Punkt gesondert, dass eine „vertrauensvolle Zusammenarbeit (...) auf Augenhöhe“ zwischen Rathaus und Privaten stattfinden soll.

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