Schwelm. Klaut eine Gruppe Jugendlicher in Schwelm Roller zum Spaß? In einem kuriosen Fall ermittelt derzeit die Polizei. Und es gibt weitere Fälle.
Es klingt ein bisschen nach Krimi, nur das in diesem Fall zum Glück niemand ermordet wurde. Sehr ärgerlich ist diese Geschichte für einen Mann aus Schwelm, der anonym bleiben möchte, trotzdem. Wie er der Redaktion berichtet hat, wurde sein pinkfarbener Roller der Marke Nova am Freitag, 8. September, am Ulmenweg gestohlen.
Das Kuriose: Er findet den Roller am Samstagmorgen in der Schützenstraße wieder, einfach abgestellt am Straßenrand. Das Fahrzeug lässt sich zwar nicht mehr starten, er nimmt es aber mit und stellt es bei der Gasstätte Aechte de Muer ab. Dort gibt es laut Aussage des Schwelmers eine Videoüberwachung. Am Samstagabend dann die Überraschung: „Gegen 20.40 Uhr kam mein Nachbar von gegenüber und berichtete, dass sein Sohn den rosa Roller am Bahnhof gesehen habe“, sagt der Mann.
Gemeinsam mit seinem Nachbarn und seinem Bruder macht sich der Schwelmer auf den Weg und kann den Roller-Fahrer dort stellen. Der flüchtet. Das Gespann nimmt die Verfolgung auf. Beim Versuch, den Flüchtigen zu stoppen, gibt dieser Gas und fährt auf den Bruder des Schwelmers zu. Der rettet sich mit einem Sprung zur Seite, verletzt sich dabei aber am Bein. Ende vom Lied: Der Fahrer fährt ihnen davon, der Roller ist weg. Die Polizei habe mehrere Zeugen am Bahnhof befragt und auch Daten deren gesichert, heißt es. Sein Helm, der mit dem Roller ebenfalls geklaut wurde, wird Tage später weggeworfen in der Schwelmer Altstadt gefunden.
Zweiter Roller auch fast gestohlen
Zuvor hätte es aber fast einen zweite Diebstahl gegeben. Am frühen Sonntagmorgen, 10. September, gegen 0.30 Uhr habe sein Bruder in der Siedlung rund um den Ulmenweg plötzlich mehrere Motorroller gehört, die „um den Block gefahren seien“, berichtet der bestohlene Roller-Besitzer weiter.
Als die Geräusche verstummt seien, hätten sich fünf Jugendliche, die aus Richtung des Hauses Martfeld gekommen seien, seinem anderen Roller genähert – eine 125er Maschine. „Zwei von ihnen gingen direkt auf den Roller zu, wobei der eine versuchte, das Lenkradschloss zu knacken“, schildert der Schwelmer. Der andere habe etwa drei Meter vor dem Roller auf dem Gehweg gestanden. Nach Rufen und der Androhung, die Polizei zu rufen, seien die Jugendliche wieder in Richtung Martfeld verschwunden.
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Der Mann hat den Verdacht, dass die Jugendlichen auch diejenigen seien, die seinen anderen Roller gestohlen haben. „Ich denke, dass die aus Schwelm kommen und hier einen Treffpunkt haben“, sagt er. Und er hofft, dass jemand seinen Roller in der Stadt erkennt und sich bei der Polizei meldet. Laut seiner Aussage ist es der einzige in Schwelm mit dieser Farbe. An der Seite prangt ein BVB-Aufkleber. Das Kennzeichen ist „170 LHG“.
Polizei spricht von weiteren Fällen
Die Polizeibehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises bestätigt gegenüber der Redaktion, dass die Ermittlungen derzeit in Richtung der besagten Gruppe Jugendlicher laufen. Die Kamera-Aufzeichnungen der Gaststätte würden eingeholt. Nähere Details nennt die Polizei mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht. Sie verrät aber, dass der geklaute Roller des Schwelmers nicht der einzige Fall in der jüngeren Vergangenheit war.
„Seit Anfang September hat es in Schwelm eine kleine zweistellige Anzahl von Diebstählen gegeben“, erklärt Christoph Neuhaus, Sprecher der Kreispolizeibehörde. Eine hohe einstellige Zahl sei danach wieder aufgefunden worden. „Wir glaube, dass es eine Gruppe Jugendlicher gibt, die aus Spaß Roller knacken, damit herumfahren und sie in der Nähe wieder abstellen“, so Neuhaus weiter.
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Er macht deutlich: „Das ist kein Jugendstreich.“ Das Kurzschließen des Rollers sei Sachbeschädigung. Damit herumzufahren und ihn wieder abzustellen falle unter den Straftatbestand „Unbefugter Gebrauch eines Fahrzeugs“. Demnach mache sich strafbar, wer ein Kraftfahrzeug oder ein Fahrrad gegen den Willen des Berechtigten in Gebrauch nehme.
Wer den pinken Roller aus Schwelm sieht, kann sich bei der Polizei melden unter 02336/91661234 oder unter der 110. „Die Leuten brauchen sich da nicht zu scheuen, im Eilfall die 110 zu wählen“, betont Polizeisprecher Christoph Neuhaus. Er rät aber explizit davon ab, selbst einzugreifen, wenn jemand beispielsweise eine Gruppe ausfindig mache, die einem komisch vorkomme. „Immer die Polizei rufen“, sagt Neuhaus.