Ennepetal. Sanierung und Modernisierung des Berufskollegs des Ennepe-Ruhr-Kreises sind fast abgeschlossen. Doch die nächsten Baustellen stehen vor der Tür.
Der letzte Feinschliff erfolgt in diesen Tagen – im Werkstattbereich des Berufskollegs des Ennepe-Ruhr-Kreises in Ennepetal wird der Boden aufbereitet, bevor die neuen Maschinen angeliefert werden. Ende dieses Monats soll die vor sechs Jahren begonnene Sanierung und Modernisierung des Gebäudekomplexes abgeschlossen sein. Bemerkenswert: Voraussichtlich wird das 2017 vom Kreistag freigegebene Budget für die Maßnahme in Höhe von 18,45 Millionen Euro nur minimal überschritten – um höchstens 450.000 Euro.
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Gebaut wird am Berufskolleg aber noch mindestens für zwei weitere Jahre. Zum einen steht an einigen Gebäudeteilen und an der Sporthalle noch die energetische Fassadensanierung an und es sollen – dort, wo es machbar ist – Dächer begrünt werden. Zum anderen würden die Außenanlagen neu gestaltet, erklärt Roman Schnar, zuständiger Projektleiter beim Ennepe-Ruhr-Kreis. Dazu gehört auch, den großen Parkplatz zwischen Wilhelmshöher Straße und Goethestraße zu erneuern. Offen ist noch die Zukunft der Fußgängerbrücke, die zwischen Haupteingang und Sporthalle über die Wilhelmshöher Straße führt. In den kommenden Monaten müsse geklärt werden, ob sie neu gebaut oder ersatzlos abgerissen werden soll, so Schnar. Für diese Maßnahmen sowie die ebenfalls noch bevorstehende Sanierung der Heizungsanlage im Berufskolleg gibt es jeweils eigene Budgets, jenseits der 18,9 Millionen Euro.
Bereits vor einem Jahr schien das Ende der umfassenden Sanierungsarbeiten am Gebäude in Sicht. Doch die eine oder andere Überraschung bei der vorgefundenen Bausubstanz sowie Nachwirkungen der Corona-Pandemie und Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine hätten für Verzögerungen gesorgt, sagt Roman Schnar. „Decken hatten zum Teil eine andere Bauweise als erwartet. Es handelte sich um Porenbeton, dafür musste eine andere Art der Befestigung gewählt werden.“ Derartige Umplanungen hätten Zeit gekostet, meint er.
Budget zwischenzeitlich verdoppelt
Eigentlich sollte das Berufskolleg des Ennepe-Ruhr-Kreises in Ennepetal nur hinsichtlich des Brandschutzes saniert werden. Allein dafür waren bereits 8,9 Millionen Euro eingeplant gewesen. Doch erst verzögerte sich die Auftragsvergabe, dann stellte sich heraus, dass die Betondecken extrem sanierungsbedürftig waren. Zudem trennte sich der Kreis vom Generalplaner und es meldeten im Verlauf der Arbeiten gleich mehrere beauftragte Firmen Insolvenz an.
Der EN-Kreis erweiterte schließlich den Auftrag, um die Schule umfassend zu modernisieren und zukunftstauglich zu machen. Das Budget wurde auf 18,45 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Die Elektrik und die Datenleitungen wurden erneuert, energiesparende LED-Leuchten und Bewegungsmelder eingebaut, die Klassenräume erhielten neue Möbel, große Monitore, Whiteboards und Beamer. Auch die Lehrküche und die naturwissenschaftlichen Fachräume wurden ganz neu eingerichtet. Hinzu kommen ein Glasfaseranschluss und W-LAN für alle Aufenthaltsräume.
Die Lieferung der Maschinen für den Technikbereich habe sich verzögert. „Die müssen nun bis Ende September da sein“, so der Projektleiter, der betont, dass der gesamte Technikbereich, in dem Maschinen aus den 80er und 90er Jahren gestanden hätten, dann neu gestaltet sei. Dazu gehört auch der bereits erfolgte Einbau einer neuen Hebebühne für den Kfz-Bereich, der zudem ein „Hochvoltlabor“ bekommt, wo angehende Kfz-Fachkräfte den Umgang mit Elektroautos lernen können. Nicht zuletzt gibt es nun zwei Umkleiden, eine für Damen, die zunehmend im technischen Bereich zu finden sind, und eine für Herren.
Ganz neu gestaltet und inzwischen schon in Betrieb ist die Mensa. Im Zuge der Baumaßnahmen habe man dort durch Neukonzeptionierung der Fluchtwege etwa 50 Quadratmeter Fläche gewonnen, die nun als Aufenthaltsbereich mit Sitzgelegenheiten eingerichtet wurde.
Während die höheren Gebäudeteile bereits eine neue Fassade mit farbigen Elementen, die jeweils für einen Fachbereich stehen, erhalten haben, werden die niedrigeren Zwischengänge und der Werkstattbereich optisch eher schlicht, unter energetischen Gesichtspunkten aber nachhaltig verkleidet. Zudem werden Gründächer angelegt, wo es statisch möglich ist. Für einen Gebäudeteil sei das bereits sichergestellt, bei zwei weiteren prüfe man das noch, so Roman Schnar.
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Saniert und grundlegend neu gestaltet werden die Außenanlagen. „Das ist aufgrund der Topographie sehr herausfordernd, aber auch sehr reizvoll“, meint der Projektleiter. Im Innenhof sollen zum einen Buchten angelegt werden, die für Unterricht im Freien genutzt werden könnten. Zum anderen ist geplant, ein Atrium mit Sitzstufen zu errichten. Dafür würden Sträucher entfernt. „Alle Bäume bleiben erhalten“, betont Roman Schnar. Falls kranke Bäume entdeckt würden, würden diese ebenso gegen neue mittelgroße Bäume ausgetauscht wie einzelne Bäume, die möglicherweise den Bauarbeiten im Weg stehen. Danach sehe es aber derzeit nicht aus. Im Zuge der Umgestaltung sollen die Außenanlagen am Berufskolleg insgesamt deutlich grüner und nachhaltiger werden, heißt es dazu aus dem Kreishaus. Der Baumbestand werde um 42 heimische Bäume erweitert, die zur Steigerung der Aufenthaltsqualität und Biodiversität beitragen würden.
Energetisch saniert wird auch die Fassade der Kreissporthalle, die darüber hinaus eine neue Heizungsanlage erhält. Welche Technik man dort nutzen werde, stehe aber bislang ebenso wenig fest wie bei der zu erneuernden Heizungsanlage für das Berufskolleg, berichtet Roman Schnar. Aufgewertet werden solle der Berufskolleg-Parkplatz an der Halle. „Die Stellplatzzahl bleibt dieselbe“, erklärt er. Die Anordnung werde aber verändert, zudem solle es kleinere Grünflächen, zum Beispiel auch einzelne Bäume dort geben. Die Lehrerparkplätze vor dem Berufskolleg sollen entfallen, um mehr Platz auf dem Gelände im Bereich der Bushaltestelle zu schaffen. Dafür sollen einige Stellplätze vor den Kabineneingängen der Sporthalle entstehen. Bis 2025, so sagt Roman Schnar, sollen die Arbeiten an den Außenanlagen abgeschlossen sein.