Gevelsberg. Die Hermann Hesse-Ausstellung in Gevelsberg lockt mit einer Sensation: Nie zuvor gezeigte Werke sind dort zu sehen. Was die Besucher erwartet.
Hinter den Türen des kleinen Ausstellungsraums im FinanzCenter der Sparkasse laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren: die neue Ausstellung „Gärten des Südens“ wird am Sonntag mit der Vernissage eröffnet. „Was es hier inGevelsberg zu sehen gibt, ist eine Sensation!“ Thomas Biermann, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse an Ennepe und Ruhr in Gevelsberg, kann seine Begeisterung kaum verbergen: zahlreiche Kunstwerke aus der Hand des Literaturnobelpreisträgers Hermann Hesse, die zum Teil noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt wurden, können vom 11. September bis zum 13. Oktober von den Besuchern zukünftig in Gevelsberg bestaunt werden.
Die Ausstellung der Stadt Gevelsberg und der Sparkasse an Ennepe und Ruhr zeigt 37 Aquarelle und zahlreiche handgeschriebene Gedichte mit Illustrationen, die Hermann Hesse im Laufe seines Lebens geschaffen hat. Diese stammen aus dem Privatbesitz seiner Familie. Ergänzt wird die Ausstellung durch 18 Fotos des jüngsten Sohns Martin Hesse, der seinen Vater als Berufsfotograf viele Jahre begleitet und unser Bild von dem Jahrhundertautor maßgeblich geprägt hat.
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Familie kommt zur Vernissage
Eröffnet wird die Ausstellung offiziell am kommenden Sonntag mit einer festlichen Vernissage, zu der sich über 300 Gäste angemeldet haben. Bei dieser geschlossenen Veranstaltung werden auch zwei besondere Ehrengäste erwartet, wie Biermann verrät: „Zwei Mitglieder der Hesse-Familie werden aus der Schweiz anreisen.“ Hanspeter Siegenthaler, der Ehemann von Hesses verstorbener Enkelin Sybille Siegenthaler-Hesse wird zur feierlichen Eröffnung einige Worte sagen. Begleiten wird ihn Martin Siegenthaler, der Sohn des Paares und Urenkel des Literaten Hermann Hesse. Für Besucher ist die Ausstellung ab Montag, den 11. September ab 8:30 geöffnet, der Eintritt ist frei.
Idyll in leuchtenden Farben
Idyllische Landschaften, Wälder, Berge und Dörfer in leuchtenden Farben zieren die Seiten, die sich an den Wänden des Ausstellungsraums aneinander reihen. „Viele der Aquarelle, die hier in Gevelsberg ausgestellt werden, wurden noch nie in der Öffentlichkeit präsentiert“, erklärt Kurator Günther Troll, „Sie zeigen vornehmlich Landschaftsszenen aus der Schweiz, die Hesses Wahlheimat war.“
Der Hesse-Experte, der über die Jahre schon unzählige Ausstellungen der Sparkasse und der Stadt Gevelsberg betreut und kuratiert hat, sieht in den farbenfrohen Aquarellen eine Möglichkeit, die persönliche Perspektive des Nobelpreisträgers einzunehmen. „Wir können in den Zeichnungen die Welt so sehen, wie der Künstler sie wahrgenommen hat.“ Der Betrachter könne Hesse durch seine Bilder in Lebensabschnitten begleiten, die zu den Schwierigsten seines Lebens zählten. „Hesse litt nach dem ersten Weltkrieg unter starken psychischen Problemen. Im Rahmen einer Behandlung kam er in Kontakt mit der Malerei.“ Die Darstellung der Natur durch Aquarellmalerei habe eine heilsame Wirkung auf ihn gehabt sei zu einem wichtigen Teil seines Schaffens geworden. Dies markiere einen Wendepunkt in Hesses Leben, der die Malerei sein Leben lang beibehielt.
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Begleitprogramm für Kinder
Im Rahmen der Ausstellung wird auch ein pädagogisches Begleitprogramm in Kooperation mit der Malschule Maldumal angeboten. Dazu seien Viertklässler aus dem Geschäftsgebiet in die Ausstellung eingeladen, um die Bilder zu sehen und mit etwas über Kunstgeschichte zu lernen, wie Isabell vom Bruch von der Malschule „Maldumal“ erklärt. In einem anschließenden Workshop in der Malschule können die Kinder mit fachkundiger Betreuung und nach einem kindgerecht ausgearbeiteten kunstpädagogischen Konzept eigene Kunstwerke in Anlehnung an Hesses Aquarelle schaffen. Die dabei entstehenden Kunstwerke werden am 29. September in einer Finissage im Rathaus der Stadt Gevelsberg ausgestellt.