Gevelsberg. Der neue Radweg in Gevelsberg nach Silschede wird ein Schmuckstück. Jetzt wurde erstmals ein Termin der Fertigstellung genannt.

Es steht noch eine Menge Arbeit an, bis über den geplanten Radweg auf Gevelsberger Stadtgebiet die ersten Radfahrer radeln werden. Nur wenig lässt aktuell erahnen, dass zwischen Gevelsberg und Wetter-Wengern in Zukunft die Lücke für den Radweg „Von Ruhr zur Wupper" geschlossen werden soll. Die Arbeiten laufen aktuell, doch noch müssen einige Herausforderungen gemeistert werden, bis an eine Fertigstellung zu denken ist.

Aktuell wird auf den knapp drei Kilometern zwischen dem S-Bahnhof Gevelsberg West und der Straße Im Hedstück in Silschede gearbeitet. Die Strecke stellt den vorgezogenen dritten von drei Bauabschnitten da. Danach muss noch der nach hinten verschobene zweite Abschnitt fertiggestellt werden.

Blick in den Klosterholztunnel. Aktuell wird die Konstruktion zum Schutz von Fledermäusen montiert.
Blick in den Klosterholztunnel. Aktuell wird die Konstruktion zum Schutz von Fledermäusen montiert. © WP | Lukas Brechtefeld

Im Fokus steht zurzeit der Tunnel Klosterholz. Große Maschinen, Fahrzeuge und Baumaterial lassen dort erkennen, dass hier in den kommenden Monaten der nächste Schritt gegangen werden soll. „Hier sind noch größere Maßnahmen notwendig", weiß Björn Remer, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Gevelsberg. Auf einer Führung über den geplanten Radweg erklärt er den aktuellen Stand.

Schutz für Fledermäuse

Gewerkelt wird in dem Tunnel aktuell an einer Konstruktion, die die Fledermäuse schützen soll, der Artenschutz macht dies notwendig. Die Decke wird abgehängt und eine Tunnelseite abgeschirmt, um den Lebensraum der Tiere neben dem Fahrradweg zu erhalten. „Die Arbeiten müssen bis August fertig werden", erklärt Remer. Denn nur zwischen Mai und August darf an dem Tunnel gearbeitet werden, damit die Fledermäuse in ihrem Lebensraum nicht gestört werden.

Björn Remer (Mitte) informiert auf dem Teilabschnitt des geplanten Radweges durch Gevelsberg über den Stand der Arbeiten. Der Radweg selbst ist noch im Rohzustand.
Björn Remer (Mitte) informiert auf dem Teilabschnitt des geplanten Radweges durch Gevelsberg über den Stand der Arbeiten. Der Radweg selbst ist noch im Rohzustand. © Lukas Brechtefeld

Der Tunnel ist eines von sechs Bauwerken auf dem Teilabschnitt, das instand gesetzt werden muss. Daneben gibt es noch vier Brücken sowie das Viadukt Stefansbecke. „In den letzten Jahren wurden sämtliche Bauwerke saniert", berichtet Remer. Abdichtungen wurden erneuert, Fugen ausgebessert und die Bauwerke sandgestrahlt, damit sie wieder besser aussehen. Nur noch der Klosterholztunnel muss noch finalisiert werden und die Geländer an den Brücken angebracht werden. Im Moment sind nur provisorische Geländer an den Brücken vorhanden.

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Danach muss an der Strecke des künftigen Radweges an sich gearbeitet werden. Diese ist aktuell noch in einem absoluten Rohzustand. Steinschotterwege und Wildwuchs prägen das momentane Bild.

Nur schwerlich ist der Weg bei der Führung zu begehen. Einige Stellen stehen noch komplett unter Wasser, beispielsweise direkt vor dem Klosterholztunnel. Die Entwässerung muss noch überarbeitet und fertiggestellt werden.

Danach steht die Fahrbahn auf dem Plan. Bis auf dem Teilstück auf dem Gevelsberger Stadtgebiet allerdings Asphalt liegt, wird es noch dauern. Ende 2024 ist hier angepeilt. „Dann könnte der Radweg bis nach Silschede eröffnet werden", glaubt Remer. Eigentlich sollten die Arbeiten bereits abgeschlossen sein, hatten sich aber in der Vergangenheit verzögert.

Die Hangsicherungsarbeiten wurden dafür schon abgeschlossen. Der künftige Radweg, der zum großen Teil über die ehemalige Elbschetalbahn führen soll, ist damit vor beispielsweise Steinschlägen geschützt.

Zweiter Bauabschnitt am Ende

Nach dem dritten Bauabschnitt ist dann der nach hinten verlegte zweite Abschnitt zwischen Albringhausen bis Silschede an der Reihe. Doch hier sorgt der Silscheder Tunnel mit seinen Fledermäusen für Verzögerungen und Ungewissheit. „Das ist ein dickes Brett", weiß auch Remer.

Der Grund dafür ist ein Monitoring der Biologischen Station, laut dem der Tunnel das wichtigste bekannte Fledermausquartier im gesamten EN-Kreis sein soll. Laut der Zählung wurden sieben verschiedene Arten an Fledermäusen per Bilddokumentation nachgewiesen, fünf weitere durch vorherige Untersuchungen. Bei einem Quartiersverlust sei mit einem erheblich negativen Einfluss auf die lokale Fledermauspopulation zu rechnen, heißt es seitens der Biologischen Station.

Die Stadt Gevelsberg möchte nun ein eigenes und unabhängiges Gutachten erstellen lassen. Dass der Radweg durch den Silscheder Tunnel gehen soll, hält die Stadt fest. „Wir wollen diese Verbindung und werden auch dafür kämpfen, diese artgerecht umzusetzen", sagte Bürgermeister Claus Jacobi unlängst.

Perspektivisch soll der Weg von Wetter über Gevelsberg und Schwelm bis nach Wuppertal gehen. „Wir wollen die Mobilitätswende und das muss auch über Radwege klappen. Die Alltagsverbindungen sind das Hauptargument für den Weg, zudem ist es auch touristisch nett“, stellt Remer die Bedeutung des Lückenschlusses der Strecke „Von Ruhr zur Wupper“ klar.

Bis aber auf Gevelsberger Stadtgebiet nicht mehr Wildwuchs, Steinpisten und Pfützen das Bild prägen und ein asphaltierter Weg für alle Radfahrer vorhanden ist, wird es aber noch dauern. 2030, so die derzeitige Schätzung, soll der Radweg mit all seinen Bauabschnitten fertig sein.