Gevelsberg. Hier alle Hintergründe zum tragischen Unglück am Berger See in Gevelsberg. Feuerwehr kann einen Mann nur noch tot bergen.
Eine unfassbare Entdeckung sorgte am Freitag für Entsetzen in Gevelsberg. Eine Leiche wurde aus dem Berger See geborgen. Noch bis Montagmittag sind die Umstände, unter denen der Mann starb, unklar. Die Ermittlungen der Polizei ergaben jetzt, dass es sich um einen 68 Jahre alten Mann aus Kierspe handelt. Er soll sich umgebracht haben. Die Berchemallee wurde für Stunden beidseitig gesperrt, zahlreiche Passanten wurden Zeugen der Bergung.
Wer der Mann ist, der von einem Spaziergänger am Freitag gegen 15.30 Uhr im Wasser treibend gesehen wurde, war lange Zeit unklar. Nach Auskunft der Polizei hatte er keine persönlichen Gegenstände dabei, keine Papiere, kein Handy und auch keine Tasche. Die Polizisten vor Ort schätzen den Toten auf 60 bis 70 Jahre. Polizeisprecherin Sonja Wever erklärte, dass auf der Suche nach der Identität Vermisstenmeldungen verglichen werden und auch ein DNA-Abgleich anstehen würde. Doch, um einen Treffer zu erhalten, müsste der Mann polizeibekannt sein.
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Schon zu diesem Zeitpunkt geht die Polizei nicht von einer Gewalttat aus. Entsprechende Hinweise seien nicht gefunden worden, erklärt Wever. Es habe also keine Kampfspuren oder äußerlichen Verletzungen gegeben. Das bedeutet, dass die Ermittler schon frühzeitig glauben, dass sich entweder ein tragischer Unfall ereignet hat, oder aber der Mann Selbstmord begangen haben könnte. Die Suche in der Vermisstendatei gab letztlich den entscheidenden Hinweis.
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Bei dem Opfer handelt es sich um einen 68 Jahren alten Mann aus Kierspe. Er wurde am vergangenen Donnerstag das letzte Mal gesehen. Sein Zuhause soll er, nach Auskunft der Polizei, bereits mit suizidalen Gedanken verlassen. Wieso er mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Kierspe aus ausgerechnet nach Gevelsberg und zum Berger See gefahren ist, das ist unklar. Eine Obduktion des Leichnams wurde von der Polizei bisher nicht veranlasst, erklärt Sonja Wever. Die Polizei gehe von einem Suizid aus, die Sachlage sei klar.
Vollsperrung der Berchemallee
Die Leiche wurde von den Einsatzkräften der Gevelsberger Feuerwehr aus dem Berger See geholt. „Als wir hörten, Person im Wasser, haben wir direkt das Feuerwehr-Schlauchboot mitgenommen“, erklärt der Gevelsberger Feuerwehrchef Falk Ramme auf Nachfrage der Redaktion. Als die Einsatzkräfte ankamen, wurde der Mann bereits im Wasser von der Brücke aus treibend gesehen und das Boot schnellstmöglich zu Wasser gelassen. „Da wussten wir schon, dass es sich nicht um eine Menschenrettung handelt, sondern um die Bergung eines Verstorbenen“, sagt Falk Ramme.
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Um den Verstorbenen vor neugierigen Blicken von Passanten zu schützen, habe man mit Hilfe der Fahrzeuge einen Sichtschutz eingerichtet, sagt Ramme. Denn: Am Freitagnachmittag hätten sich zahlreiche Spaziergänger am Berger See befunden, der Andrang an der Einsatzstelle sei groß gewesen und auch die beidseitige Sperrung der Berchemallee für eine Dauer von mehr als zwei Stunden sorgte für viele Fragen der Anwohner.
Im Einsatz waren die Hauptwache, der Löschzug 2, der Rettungsdienst, mitsamt des Notarztes. Noch vor Ort gab es für die Einsatzkräfte eine psychosoziale Unterstützung, um das verarbeiten, was sie während des Einsatzes erlebt und gesehen haben. „Es ist gut, dass es diesen Beistand standardmäßig nicht nur bei Opfern gibt, sondern auch für unsere Einsatzkräften.“ Denn solch ein Einsatz, bei dem die Hilfe zu spät kommt, ist für alle Beteiligten nur schwer zu ertragen.
Die Berchemallee wurde während der Bergung in beide Richtungen gesperrt. Einsatzende war gegen 17.15 Uhr.
Eigentlich berichten wir nicht über einen Suizid. Da aber ein Großaufgebot von Einsatzkräften vor Ort war und zahlreiche Gevelsbergerinnen und Gevelsberger von der Sperrung der Berchemallee betroffen waren, haben wir uns entschieden, über diesen Fall zu berichten. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt der Familie des Verstorbenen.
Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.
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