Ennepetal. Der Verein wurde vor vier Jahren gegründet, um die Herz-Jesu-Kirche in Ennepetal zu retten. Das bedeutet das Aus des Fördervereins.

Seit einigen Monaten ringt der Förderverein Herz-Jesu-Kirche Ennepetal e.V. um seine Existenz. Jetzt teilt er das endgültige „Aus” mit.

Vorausgegangen war eine weitere Mitgliederversammlung. Wie es heißt, hatten in den vergangenen Monaten fast sämtliche Vorstandsmitglieder ihre Ämter niedergelegt, aus „gesundheitlichen und privaten Gründen“. Aus den Reihen der verbleibenden Mitglieder sei kein neuer Vorstand zu bilden gewesen.

So geht es mit der Herz Jesu-Kirche weiter

Jetzt, wo der Förderverein zum Erhalt der katholischen Herz-Jesu-Kirche in Milspe aufgibt, rückt der Pfarreientwicklungsprozess der Propstei St. Marien (Schwelm) wieder in den Vordergrund. Der sieht schon seit 2017 vor, dass die Herz-Jesu-Kirche in Milspe an der Kirchstraße ab dem Jahr 2025 nicht mehr von der Gemeinde unterhalten wird.

„Es steht dafür auch kein Geld im Haushalt“, sagte das Kirchenvorstandsmitglied Matthias Wittwer im Gespräch mit dieser Zeitung. „Die Unterhaltung der Kirche kostet jährlich eine Stange Geld“, so Wittwer. Man sei jedoch in den letzten Jahren diesbezüglich nicht tätig geworden, um den Förderverein Zeit zu geben, um für den Erhalt der Kirche zu sorgen. Was mit dem Kirchengebäude passiere, sei noch nicht entschieden. Ein Abriss oder eine andere Nutzung, zum Beispiel als Kita, alles müsse noch diskutiert und dann weiterverfolgt werden.

Eine gute Nachricht für alle Katholiken: In Milspe werde es auch in Zukunft ein Gemeindeleben geben. Matthias Wittwer ist optimistisch. Er geht davon aus, dass dann auch wieder mehr Gemeindemitglieder zu den Gottesdiensten kommen werden. In diesem Zusammenhang sei auch zu prüfen, ob katholische Gottesdienste in der Nachbarschaft stattfinden können - etwa in der evangelischen Kirche. Das wäre dann eine Ökumene. Aber auch das müsse noch mit der Gemeinde besprochen werden.

Vor fast vier Jahren war der Förderverein gegründet worden mit dem Ziel, den Gemeindestandort Herz-Jesu-Kirche in der Kirchstraße in Milspe zu erhalten und dessen Finanzierung sicherzustellen. Der Hintergrund: Bis 2025 soll die Kirche im Wesentlichen aufgegeben werden. So sieht es der Pfarreientwicklungsprozess in der Propstei St. Marien (Schwelm) vor, zu der die Ennepetaler Herz-Jesu Gemeinde gehört. Vorgestellt wurde das Vorhaben von der Propstei schon im Jahr 2016.

Vor vier Jahren gegründet

Warum scheiterte in Milspe der Förderverein Herz-Jesu-Kirche, während ähnliche Vereine auf Bistumsebene (Ruhrbistum Essen - die Red.) im Bereich Kirchenerhalt tätig sind? Die Antwort aus dem jetzt ehemaligen Förderverein lautet: In Milspe sei der Rückhalt in der katholischen Gemeinde nicht so stark entwickelt worden, wie von den Vereinsmitgliedern erwartet worden sei. „Hier habe man sich mehr Rückenwind aus der Gemeinde gewünscht“, so sagt es der verbleibende Vorstand in einer Pressemitteilung.

Lesen Sie auch: Dreiste Schockanrufer: Gevelsbergerin verliert viel Geld

Gleichzeitig weist er auf die Corona-Pandemie hin, die etliche Vorhaben des Vereins, für seine Sache zu werben, verhindert habe. Öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen hätten pandemiebedingt ausfallen müssen. „Dies hat die Arbeit des Vereins zusätzlich erschwert“, heißt es.

Seit 1962

Die Herz-Jesu-Kirche gibt es seit 1962 in unmittelbarer Nähe des Alten- und Pflegeheims Haus Elisabeth in der Kirchstraße, im sogenannten katholischen Viertel.

Zuvor stand an dieser Stelle eine Notkirche.

Mittlerweile sind alle Mitglieder von der Entwicklung des Fördervereins informiert worden, die Milsper Gemeinde durch eine Bekanntmachung. Der Vorstand danke allen Mitgliedern, Freunden und Förderern, die „dieses berechtigte christliche Anliegen aus ihrem Glauben heraus mitgetragen haben.“ Der Vorstand kündigt an, den Verein im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben abzuwickeln. Das verbleibende Vermögen gehe, wie in der Vereinssatzung festgelegt, an das Hospiz Emmaus in Gevelsberg.

Vermögen geht an Hospiz

Zur Gründung des Fördervereins Herz-Jesu-Kirche Ennepetal kam es Mitte des Jahres 2019. Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes am 22. September 2019 stellte sich der Verein vor. Er diene der Förderung und dem Erhalt der Herz-Jesu-Kirche zum Zwecke des dortigen gemeindlichen Zusammenlebens. Hinzu akquiriere er Spenden und führe u.a. religiöse Kultur-, Informations und Wohltätigkeitsveranstaltungen durch. Der Förderverein hatte einen achtköpfigen Vorstand. Alle Mitglieder waren gleichberechtigt. Der monatliche Mindestbeitrag betrage zwei Euro.

Lesen Sie auch: Wohnen im Ennepe-Ruhr-Kreis: Wer kann das noch bezahlen?

Bevor es zur Fördervereinsgründung kam, gab es einen überörtlichen Initiativkreis, der sich mit diversen Aktionen auf Gemeinde-, Propstei- und Bistumsebene dafür einsetzte, Kirchen zu erhalten. Wegen der Milsper Herz-Jesu-Kirche kam es auch zu Gesprächen mit dem Bistum.

+++ Nichts mehr verpassen: Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm+++