Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Mehr Böllerei und Randale wurden befürchtet. So lief Silvester in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal.

Viele Brände und deutlich mehr Randale zu Silvester als in den Vorjahren. Von Schlagzeilen wie diesen, wie es sie in vielen Städten wie Beispiel Wuppertal gab, blieb der südliche Ennepe-Ruhr-Kreis verschont. Trotzdem bekamen die Einsatzkräfte zum Jahreswechsel mehr als genug zu tun – was nicht nur an Silvester lag.

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283 Mal (!) ging am Silvestertag und bis zum Schichtwechsel am Neujahrsmorgen bei der Leitstelle im Kreishaus in Schwelm ein Notruf über 112 ein. 109 davon nach Mitternacht. „Das ist eine heftige Einsatz-Zahl und deutlich mehr als sonst“, ordnete Andreas Weithaas als Lagedienst-Führer am Morgen nach der Knaller-Nacht das Einsatzaufkommen ein. „Aber für Silvester ist das noch ok.“

Nach zwei Jahren mit erheblichen Corona-Einschränkungen war diesmal mit großem Nachholbedarf beim Feiern und Böllern zu rechnen – mit all seinen möglichen Folgen, auf die sich Feuerwehr und Rettungsdienste eingestellt hatten. Und tatsächlich war das in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal so auch zu spüren. Ab dem frühen Abend waren viele Menschen auf den Straßen unterwegs zu irgendwelchen Partys. Weit vor Mitternacht knallte es immer wieder an vielen Ecken, und um 0 Uhr – so der Eindruck – fiel das Feuerwerk in den Städten diesmal tatsächlich eine Nummer größer aus als sonst in den Jahren.

Stürmisches Wetter

Dass es insbesondere für die Feuerwehr ein harter Arbeitstag werden sollte, hatte mit Silvester aber erstmal gar nicht viel zu tun. Das stürmische Wetter sorgte ab dem frühen Morgen immer wieder für neue Alarmierungen. In Ennepetal wurde die Feuerwehr um 7.25 Uhr zu einem umgestürzten Baum in die Heilenbecker Straße alarmiert. Der Baum lag quer auf der Fahrbahn und musste mit einer Motor-Kettensäge zerkleinert und weggeräumt werden. Anschließend wurde die Fahrbahn gereinigt. Die Feuerwehr war mit vier hauptamtlichen Kräften und einem Hilfeleistungslöschfahrzeug im Einsatz. Zeitgleich musste sich die Löschgruppe Voerde ab 7.30 Uhr um einen umgestürzten Baum auf der Hagener Straße kümmern. Auch dieser Baum lag quer auf der Fahrbahn und wurde mit einer Motor-Kettensäge zerkleinert und entfernt. Gut eine Stunde hatten die sieben Einsatzkräfte damit zu tun.

In Gevelsberg hatte der Sturm einen Baum in der Straße Im Kohlberg umgerissen. Er war in eine Telefonleitung gestürzt und es brauchte 45 Minuten, um die Gefahr auf der Straße zu beseitigen.

Folgenschwerer waren die Sturmschäden in Schwelm. Um 10.15 Uhr wurde die Feuerwehr zur Bahnstrecke alarmiert. In Höhe des Ibach-Hauses war ein etwa 10 Meter hoher Baum in die Oberleitung gestürzt. Der Regionalexpress RE 4 in Richtung Wuppertal konnte noch rechtzeitig bremsen und legte zwischen den Brücken Prinzenstraße und Hagener Straße einen Not-Stopp ein.

Die Kräfte der Feuerwehr waren mit den Fachleuten von der Bahn AG dort noch zugange, als um 10.49 Uhr gleich zum nächsten Sturmeinsatz alarmiert wurde. Heftige Böen hatten Gerüstteile und die Gerüstplane der Christuskirche losgerissen. Zum Glück konnten Mitarbeiter der Gerüstbau-Firma den Schaden schnell beheben.

Den letzten Sturmschaden des Tages gab es um 22.50 Uhr ebenfalls in Schwelm. Ein Ampelmast an der Kreuzung Bahnhofstraße/Kaiserstraße war verdreht und drohte umzustürzen. Die Feuerwehr konnte ihn zwar schnell wieder aufrichten, der Service-Dienst für die Lichttechnik war jedoch bis 2 Uhr damit zugange, die Signalanlage wieder funktionsfähig zu bekommen.

Container und Hecken brennen

Und dann kamen am Abend eben jene Einsätze hinzu, die unmittelbar mit Silvester in Verbindung stehen. Acht Alarmierungen stehen allein auf der Liste der Gevelsberger Feuerwehr, die von einer unruhigen Einsatznacht spricht. Mehrere Papiercontainer im Stadtgebiet brannten im Laufe des Abends. Die Wehr musste zur Teichstraße (21.54 Uhr) zum Bahnhof Gevelsberg West (22.29 Uhr) und in die Elsternstraße (1.11 Uhr) ausrücken.

In der Mühlenstraße wurde gegen 0.20 Uhr starker Funkenflug aus einem Kamin gemeldet. Die Einsatzkräfte kontrollierten den betroffenen Bereich. Ein Kaminbrand wurde nicht festgestellt, sodass der Einsatz abgebrochen werden konnte.

Um 0.39 Uhr brannte es in der Elberfelder Straße. Ein Strandkorb hatte Feuer gefangen und Teile einer Hausfassade beschädigt. Ein Fenster war durch die Wärmebeaufschlagung bereits geborsten. Das Feuer konnte durch aufmerksame Passanten eingedämmt werden, sodass Schlimmeres verhindert wurde. Die Feuerwehr führte Nachlöscharbeiten durch und kontrollierte die Fassade und den Dachbereich. Der Einsatz konnte nach rund 90 Minuten beendet werden.

Fast ruhige Einsatznacht in Ennepetal

Im Vergleich dazu erlebten die Einsatzkräfte in Ennepetal eine geradezu ruhige Silvester-Nacht. Auf dem Einsatzbogen steht lediglich ein Heckenbrand um 1.25 Uhr auf der Königsfelder Straße/Ecke Halzenbecke. Die Hecke brannte beim Eintreffen auf einer Länge von zehn Metern und konnte schnell gelöscht werden. Der Einsatz endete um 2.08 Uhr. Aufs Fahrzeug aufspringen mussten die Kräfte noch einmal um 3 Uhr in der Nacht, um mit der Drehleiter zur Unterstützung zu einem gemeldeten Wohnungsbrand nach Breckerfeld auszurücken. Auf der Anfahrt gab es zum Glück schon Entwarnung. Es war angebranntes Essen, was schnell vom Herd genommen werden konnte.

Ein Eindruck aus der Silvesternacht: Es wurde mehr geknallt als in den Vorjahren
Ein Eindruck aus der Silvesternacht: Es wurde mehr geknallt als in den Vorjahren © Marinko Prša

Deutlich mehr zu tun bekamen da die Schwelmer Kollegen. Auf dem Rückweg vom letzten Sturmeinsatz am Abend wurden die Einsatzkräfte zur Talstraße/Berliner Straße alarmiert. Hier brannten eine Hecke und Gestrüpp, das mit Hilfe eines S-Rohres abgelöscht wurde. Auch hier waren zehn Einsatzkräfte mit drei Fahrzeugen vor Ort. Einsatzende war gegen 23.35 Uhr.

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Den Kräften blieb nicht viel Zeit zum Verschnaufen. Kurz nach Mitternacht ging es dann los. Um 0.11 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem brennenden Baum in die Blücherstraße alarmiert, der ein Gebäude zu erfassen drohte. Weil Menschenleben in Gefahr sein konnte, bekam der Einsatz hohe Priorität. Die Hauptamtlichen rückten mit der Drehleiter an, konnten aber schnell Entwarnung geben. Der zwei Meter hohe Baum war gut drei Meter vom Gebäude entfernt und von Anwohnern bereits gelöscht, wie der stellvertretende Feuerwehr-Chef Markus Kosch am Morgen berichtete. Bis 1.45 Uhr mussten seine Kollegen dann noch mehrmals zu brennenden Papier-Containern ausrücken. Es brannte in der Grothestraße und Am Alten Schacht. Auf der Hauptstraße war Unrat in Brand gesetzt, und auf der Schützenstraße musste die Feuerwehr einen brennenden Busch löschen. Gebrannt hatte es auch in der Markgrafenstraße und außerdem musste die Wehr zur Kleingartenanlage Graslake ausrücken, wo es ein kleines Feuer an der Rückwand eines Gartenhäuschens gab. Auch dieses konnte zum Glück schnell gelöscht werden. Danach wurde es für die Kräfte endlich ruhiger. „Normalerweise haben wir um 3 oder 4 Uhr noch mal Einsätze, wenn die Betrunkenen nach Hause gehen und irgendwo zünden“, erklärte Markus Kosch. Der Einsatzleiter ist froh, dass es zu keinen größeren Einsätzen oder Unfällen gekommen ist. Sein Fazit: Es war eine arbeitsreiche, aber nicht sonderlich außergewöhnliche Silvester-Schicht.

Polizei zufrieden

Zu dieser Einschätzung kommt auch die Polizei. Es gab 60 Einsätze kreisweit, und bei der Leitstelle sprach man am Neujahrsmorgen von einer durchschnittlichen Silvesternacht ohne herausragende Ereignisse im EN-Südkreis. Im Einsatzbericht vermerkt ist lediglich eine Auseinandersetzung im häuslichen Bereich in Ennepetal-Voerde. Die herbeigerufene Streife nahm einen 32 Jahre alten Randalierer in Gewahrsam, der dem erteilten Platzverweis nicht nachgekommen war. Auch bei der Polizei hieß es für Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal: „Eine durchschnittliche Silvester-Nacht, ohne besondere Vorkommnisse.“