Redaktionsleiter Stefan Scherer sieht in diesen Vorgängen einen Missbrauch von Steuergeldern bei der Stadt Gevelsberg.

Diese Vorlage, die die Verwaltung der Stadt Gevelsberg mit den Unterschriften ihres Kämmerers Andreas Saßenscheidt und Bürgermeisters Claus Jacobi aufgesetzt hat und die die Politik einstimmig durchgewunken hat, ist nichts anderes als ein Freibrief zum Missbrauch von Steuergeldern. Klar, maximal 25.200 Euro sind gemessen am Haushalt der Stadt Gevelsberg für eine Wahlperiode nicht viel Geld. Und ja, wenn die Gevelsberger Ratsfrauen und -herren sich nicht dazu im Stande sehen, Modelle umzusetzen, die wie in Schwelm oder Ennepetal mit Augenmaß auf Bürger und Stadtkasse entstanden sind, dann müssen sie an dieser Stelle finanziell unterstützt werden.

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Aber deklinieren wir doch mal den aktuellen Beschluss durch: Als Ratsmitglied melde ich mich zur Digitalarbeit an und bekomme die 600 Euro überwiesen. Ich besitze ohnehin schon ein Mittelklasse-Tablet der Firma Samsung, das mich etwa 200 Euro gekostet hat, das nutze ich dafür. Was ich daran warten lassen soll und dann auch noch für diese Summe, dafür fehlt mir selbst als Gevelsberger Lokalpolitiker die Fantasie. Geht es kaputt, kaufe ich ein neues, bin aber guter Dinge, dass es wohl mindestens eine Wahlperiode durchhält. Die 600 Euro kommen mir jedoch ganz gelegen für einen kleinen Wochenend-Trip mit meiner Frau auf Kosten der Steuerzahler. Und das Schönste daran ist: Das interessiert noch nicht einmal jemanden – weder in der Verwaltung noch in der Opposition, denn wir haben ja alle gemeinsam beschlossen, dass eine Pauschale ohne Verwendungsnachweis hier das Mittel unserer Wahl ist.

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Das Wort „auskömmlich“, das die Verwaltung mit Blick auf die Zuschuss-Höhe wählt, ist mit Sicherheit Auslegungssache. Häufigen Transport bei mobilen (!) Endgeräten als besondere Anforderung herauszustellen, die ein Premium-Modell als Referenz kennzeichnet, beleidigt die Intelligenz der Gevelsberger Bürgerinnen und Bürger und ist eine der vielen leicht zu durchschauenden Rechtfertigungen für diese Sonderzahlung.

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Wer im Rathaus ein modernes Digital-Management sucht, das die Politik bedürfnisorientiert berät, wer eine Politik sucht, die Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern für die Stadt übernimmt, der wird bei der Digitalisierung des Gevelsberger Stadtrats leider nicht fündig. Statt dessen senden Verwaltung und Politiker ein desaströses Zeichen in Zeiten, in denen Menschen in der Stadt Gevelsberg, für die sie die Verantwortung tragen, um ihre finanzielle Zukunft fürchten.

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