Schwelm. Redaktionsleiter Stefan Scherer spricht nach Baumfällungen in Schwelm von Misstrauen der Menschen gegenüber den Behörden.

Unter dem Strich fällt eine Behörde ein paar Bäume, die – zumindest sagen das die Kontrolleure des Landesbetriebs Straßen NRW – gefällt werden müssen, weil sie die Verkehrssicherheit gefährden.

Was immer schon zu Diskussionen geführt hat, weil sich Landschaftsbilder verändern und aus Naturschutzgründen Menschen sich die Frage stellten, warum vermeintlich gesunde Bäume gefällt werden müssen, hat mittlerweile aus Sicht der Leute ganz neue Dimensionen erlangt.

Lesen Sie hier den Ursprungsartikel: Schwelm: Kahlschlag am Straßenrand sorgt für Entsetzen

Das hat mit dem Zeitgeist zu tun, mit steigendem Bewusstsein für Klimawandel und Umweltschutz. Das hat damit zu tun, dass Menschen immer besser informiert sind und fortwährend stärker hinterfragen, ob das, was die Leute tun, die von ihren Steuern bezahlt werden, auch alles seine Richtigkeit hat.

Auch teure Holzpreise im Blick

Nachvollziehbarer Weise fragen sich die Menschen in Schwelm, warum sie einen riesigen Zirkus veranstalten müssen, wenn sie auf ihren Privatgrundstücken einen Baum fällen wollen, eine Behörde aber die Straßenränder im Handumdrehen kahl mähen darf. Ebenso stellen sie sich nachvollziehbarer Weise die Frage, wie gründlich denn kontrolliert wird, ob nicht auch gesunde Bäume als wichtige CO2-Speicher im Zeichen des Klimawandels der Kettensäge zum Opfer fallen.

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Nicht zuletzt wissen die Bürgerinnen und Bürger, dass der Verkauf von Holz aktuell so lukrativ ist, wie nie zuvor, und überlegen, ob nicht auch das dazu führt, die eine oder andere gesunde, gut gewachsene Eiche oder Buche zusätzlich zu fällen und abzufahren.

Straßen NRW ist mit Sicherheit gut beraten, im Vorfeld dieser Maßnahmen zu erläutern, was aus welchen Gründen an welchen Stellen passiert und nicht nur dass gefällt wird. Ansonsten wird die Behörde in jeder Pflegeperiode erneut mit dem massiven Misstrauen der Leute konfrontiert werden.