Schwelm. Riesige Wasserfontäne in Schwelm. Vorfall auf Baustelle am Patrizierhaus. Was ist passiert? Welche Folgen gibt es? Alle Infos hier.

Ein Bild, das in Schwelm nicht alle Tage zu sehen ist. Gegen kurz vor 13 Uhr am Donnerstagmittag versucht ein Arbeiter der Baustelle des Patrizierhauses am Märkischen Platz das Standrohr außer Betrieb zu nehmen. (Zur Info: Ein Standrohr sorgt für den temporären Wasseranschluss auf einer Baustelle.) Plötzlich und in Sekundenschnelle schießt dabei eine riesige Wasserfontäne aus dem Boden in bis zu 20 Meter Höhe. Der Bauarbeiter versucht noch in Hektik alles wieder zu abzudichten – doch vergeblich.

Café 3 in Schwelm: Der Außenbereich wird komplett überschwemmt.
Café 3 in Schwelm: Der Außenbereich wird komplett überschwemmt. © WP | Sophie Beckmann

Etwas länger als eine halbe Stunde, von 12.55 Uhr bis 13.26 Uhr, schießt das Wasser aus dem Hydranten in die Höhe. Immerhin knapp neun Bar Druck sind auf der Leitung der AVU. Über den Bürgerplatz in der City sowie die Terrasse des Café 3 und durch die Römerstraße fließen die Wassermengen und bilden einen regelrechten Bachlauf. Passanten müssen den Wassermassen ausweichen, Umwege nehmen, um durch die Stadt zu kommen.

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Erst nach einem Einsatz der Feuerwehr gemeinsam mit der AVU-Netz kann das Wasserrohr geschlossen werden und beendet so die Mega-Fontäne. Nach ersten Informationen, so berichtet Jörg Prostka, Pressesprecher der AVU, sind bei dem Vorfall ungefähr 150.000 Liter Wasser verloren gegangen. „Die Leitstelle rechnet mit 300 Kubikmetern pro Stunde. Die haben immer den Stundenwert“, erklärt Prostka.

Feuerwehr und AVU-Netz im Einsatz.
Feuerwehr und AVU-Netz im Einsatz. © WP | Sophie Beckmann

Ursprünglich war es ein ganz normaler Arbeitstag für die Bauarbeiter am Patrizierhaus. Als das Unglück um kurz vor 13 Uhr am Donnerstagmittag passiert, wird allein anlässlich der Wucht und Höhe der Wasserfontäne schnell klar, dass hier die Feuerwehr eingreifen muss. Diese ist mit zwei Einsatzkräften und dem Rüstwagen vor Ort. Auch die Polizei ist im Einsatz sowie ein Rettungswagen, der allerdings aus dem Grund eintreffen muss, weil ein Passant in den Wassermassen gestürzt ist.

Zunächst wird der Bereich rund um die Baustelle abgesperrt. Denn im ersten Moment weiß keine der Einsatzkräfte sowie der weiteren Beteiligten, welche Gefahr das Austreten des Wassers mit sich bringt. Jedoch stellt sich Letztenendes heraus, dass keine Gefahr bestand, weil hier lediglich Frischwasser sprudelte. Und auch die weiteren Arbeiten auf der Baustelle sollten durch den Vorfall nicht eingeschränkt werden, so die Polizei. Ebenso trägt das gegenüberliegende Gebäude der Sparkasse sowie das Café 3, dessen Außenbereich überschwemmt wurde, nach ersten Angaben wohl keine Schäden davon.

Etwas mehr als eine Viertelstunde nach der „Fontänen-Explosion“ ertönen die Martinshörner, die Feuerwehr kommt im Rüstwagen mit Blaulicht angefahren, gleichzeitig düst ein Polizeiwagen mit Blaulicht in die Innenstadt. Die beiden Einsatzkräfte der Feuerwehr Schwelm begeben sich nach dem Eintreffen direkt zum Leck. Ebenso kommt ein Mitarbeiter der AVU-Netz dazu, um mit anzupacken.

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Durch das Öffnen zwei weiterer sogenannter Kappen (Hydranten sind durch größere, ovale Deckel am Boden zu erkennen, Kappen bezeichnen die kleineren Öffnungen) konnte das Wasserrohr wieder geschlossen werden, erklärt die AVU-Netz. „Wir gehen also davon aus, dass es ein technischer Defekt war“, teilt die Polizei kurz darauf ihre ersten Einschätzungen mit.

Vorfall in Schwelm: Als ein Bauarbeiter das Standrohr außer Betrieb nehmen will, passiert das Unglück.
Vorfall in Schwelm: Als ein Bauarbeiter das Standrohr außer Betrieb nehmen will, passiert das Unglück. © WP | Sophie Beckmann

Nun werde geprüft, ob am Patrizierhaus ohne jegliche Probleme und Folgen weitergearbeitet werden kann, auch die Leitung werde unter die Lupe genommen. Enorme Folgen hat der Vorfall zunächst jedoch nicht. Allerdings sind die 150.000 Liter Wasser, die nach ersten Berechnungen ausgetreten sind, ein drastischer Verlust. Dennoch heißt es für die Anwohner wohl „Glück im Unglück“: Das Wasser in der Innenstadt komplett abzustellen, diese Maßnahme stand zwar im Raum, musste aber nicht ausgeführt werden.