Gevelsberg. Seit dem Umbau des Kaufland-Marktes in Gevelsberg gibt es kein Café mehr auf dem Vendômer Platz. Das hat sich nun geändert.

Der Vendômer Platz hat wieder ein Café. Wenn auch erst einmal nur ein kleines. „Wir haben am vergangenen Wochenende mit drei Tischen angefangen“, sagt Maria Castiglione. Als Versuch, und um zu schauen, wie das Angebot ankommt. Wenige Tage später mussten sie und ihre Geschwister bereits zusätzliche Sitzgelegenheiten für ihr mobiles Café Butera herbeischaffen. Geöffnet wird in der Woche täglich ab 8 Uhr und am Wochenmarktsamstag ab 7 Uhr morgens. Eigentlich ist um 17 Uhr Schluss. Doch das sei gar nicht möglich, weil der Andrang so groß ist, freut sich Maria Castiglione. „Wir sind überwältigt von der tollen Resonanz“, sagt sie und hofft, dass das nur der Anfang ist. „Wir haben hier noch viel Platz, um uns auszubreiten.“

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Das Café Butera, das ihr Vater Vincenzo Castiglione vor mehr als 20 Jahren eröffnete, ist auf der Hagener Straße längst zu einer Institution geworden. Bei „Polito“ konnte man den ganzen Tag sitzen, Karten spielen und dabei Espresso oder italienische Croissants essen. „Der Name Polito kommt von meinem Großvater“, erklärt Maria Castiglione. Er kam aus der sizilianischen Partnerstadt Butera nach Gevelsberg. „Da heißen alle gleich“, sagt Maria Castiglione und lacht. So erhält jeder seinen Spitznamen, und so wurde auch ihr Vater zu Polito.

Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten für das Café Butera sind Montag bis Freitag 8 bis 17 Uhr, Samstag 7 bis 15 und Sonntag bei gutem Wetter ab 11 Uhr.

Auch an diesem Sonntag, 30. Oktober, wird das Café öffnen.

Verkauft werden Kaffeespezialitäten, Kuchen, italienische Croissants und italienische Süßspeisen.

Das Café Butera ist auch auf dem Parkplatz der Firma Klein und bietet dort auch Currywurst, Pommes und Flammkuchen an.

Vor zwei Jahren starb er plötzlich und unerwartet. Er hatte Corona. „Das Café war sein Leben“, sagt Maria Castiglione über ihren Vater. Für sie und ihre drei Geschwister war klar, dass sie das Café nach seinem Tod weiterführen. Als die Gastronomie wegen der Pandemie geschlossen bleiben musste, wurde To-Go verkauft – Kaffee und Kuchen zum Mitnehmen. Dadurch sei die Idee für das Mobile Café entstanden. Premiere feierte es vor einem Jahr auf dem Silscheder Weihnachtsmarkt. „Wir sind seitdem bei allen Veranstaltungen in der Stadt dabei“, sagt Maria Castiglione. Auch auf dem Martinsmarkt in einer Woche wollen sie heißen Kaffee oder Cappuccino servieren. An den anderen Tagen sind sie auf dem Vendômer Platz – so lange, wie das Wetter noch mitspielt.

Bürgermeister Claus Jacobi (links), Pro-City Chef Andreas Niehues (Zweiter von rechts) und Citymanagerin Lena Becker statten dem Café Butera einen Willkommensbesuch ab: Angela Castiglione (Zweite von links) ist eines von vier Geschwistern, die das Café leiten.
Bürgermeister Claus Jacobi (links), Pro-City Chef Andreas Niehues (Zweiter von rechts) und Citymanagerin Lena Becker statten dem Café Butera einen Willkommensbesuch ab: Angela Castiglione (Zweite von links) ist eines von vier Geschwistern, die das Café leiten. © WP | Carmen Thomaschewski

Es ist ein ungewöhnlich milder Oktober, noch können die Menschen draußen sitzen. Doch was ist, wenn es knackig kalt geworden ist? „Wir hoffen, dass wir einen Pavillon aufbauen können“, erklärt Maria Castiglione. Sie weiß, dass das kleine Café nicht das Eiscafé ersetzen kann, das jahrelang im Kauflandgebäude ein beliebter Treffpunkt war. Seit dem Umbau des Vollsortimenters gibt es das Café und auch keine andere Gastronomie mehr auf dem Vendômer Platz. Jetzt wollen die Castigliones mit ihrem Café Butera diese Lücke schließen, zumindest ein wenig. „Wir möchten den Gevelsbergerinnen und Gevelsbergern Freude bereiten und ihnen italienische Spezialitäten servieren“, erklärt Maria Castiglione. Ihr ist bewusst, dass es erst einmal eine Übergangslösung ist.

Hier im Bild die anderen drei Geschwister von links: Giuseppe, Maria und Damiano Castiglione.
Hier im Bild die anderen drei Geschwister von links: Giuseppe, Maria und Damiano Castiglione. © WP | Privat

Wie bereits berichtet, plant ein privater Investor, ein Geschäftshaus gegenüber Kaufland zu errichten. Dort soll auch eine Gastronomie Platz haben. „Da würden wir sehr gerne einziehen“, erklärt Maria Castiglione. Und in der Zwischenzeit möchten sie mit ihrem Café die Gevelsbergerinnen und Gevelsberger für sich gewinnen.

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Noch ist nicht klar, wann mit dem Bau auf dem Platz begonnen wird, erklärt Bürgermeister Claus Jacobi auf Nachfrage dieser Zeitung. Die Stadt habe Kontakt mit dem potenziellen Investor und dieser habe aufgrund der aktuellen Lage noch „unternehmerische Vorsicht walten lassen.“ Zu massiv seien gerade die Baupreissteigerungen, lange Lieferzeiten und Rohstoffmangel erschwerten die Situation. Wann der Bau begonnen wird, weiß er nicht. Er freut sich aber, das mit dem Café Butera eine gute Lösung gefunden sei. Zusammen mit Pro-City-Chef Andreas Niehues und Citymanagerin Lena Becker stattete er dem Café einen Besuch ab, um die neue Gastronomie willkommen zu heißen. Er sagt: „Die Gevelsberger wünschen sich ein Café auf dem Vendômer Platz.“

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Von den Bürgern sei auch die Idee für das Café gekommen, sagt Maria Castiglione. Irgendjemand muss sich bei der Stadt gemeldet und von dem mobilen Café berichtet haben. „Dann kam der Anruf von der Stadt“, sagt Maria Castiglione und ist dem unbekannten Anrufer sehr dankbar. „Es ist für uns eine eine sehr große Ehre, hier sein zu dürfen.“