Gevelsberg. Feuer in einer Gevelsberger Kita: Das könnte die Ursache sein, so knapp war eine Katastrophe, so läuft nun die Kinderbetreuung.

Einen Tag nach dem Feuer in der Evangelischen Kindertagesstätte in Gevelsberg-Berge wird deutlich, wie knapp die Einrichtung an einer möglicherweise verheerenden Feuer-Katastrophe vorbeigeschlittert ist. Gleichzeitig laufen die Ermittlungen der Brand-Experten der Kripo auf Hochtouren. Brandstiftung deutet sich als große Wahrscheinlichkeit an. Wann die Eltern die Kinder wieder in die Kita bringen können, ist derweil ungewiss. Frühestens im Laufe der kommenden Woche.

Eltern zeigen Verständnis

„Die Eltern zeigen großes Verständnis für unsere Situation, auch wenn sie zumindest in der laufenden Woche die Betreuung ihrer Kinder anders organisieren müssen“, sagt Antje Kühndahl, die zuständige Bereichsleiterin der evangelischen Kindergärten im Kirchenkreis. Sie wartet nun – genau wie Einrichtungsleiterin Ingrid Ducksch – darauf, dass Sachverständige ihre Arbeit aufnehmen und mitteilen, wie groß die Renovierung und der Austausch von Inventar ausfallen. Denn gerade in einer Kita muss sensibel geschaut werden, welche Bereiche durch den dichten schwarzen Rauch bei dem Feuer kontaminiert worden sind. Ebenso über eine Notbetreuung wird wohl erst Anfang der kommenden Woche entschieden werden.

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Und auch, wenn das Feuer augenscheinlich nur einen Raum in Mitleidenschaft gezogen hat und sich die Schäden in Grenzen halten, zeigt sich dem geschulten Auge, dass der Brand nur wenige Minuten später deutlich verheerender geworden wäre. „Ein Quadratmeter Putz fällt – wie in dem Raum der Kita – erst von der Wand, wenn sehr hohe Temperaturen herrschen“, sagt der Gevelsberger Feuerwehrchef Falk Ramme im Gespräch mit der Redaktion und betont: „Das war kein Entstehungsbrand mehr.“

Ein weiteres Zeichen dafür, dass ein Kindergarten-Junge das Feuer gerade noch rechtzeitig entdeckt hat, ist die Rauchentwicklung, die die Wehrleute beim Eintreffen vorgefunden haben. „Die Rauchentwicklung war bis etwa 50 Zentimeter über dem Fußboden und der Rauch waberte bereits“, erläutert Falk Ramme und fährt fort: „Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass der Raum kurz vor dem Durchzünden stand.“ Heißt: Das Rauchgas hätte sich entzündet, der Brand hätte sich mit einer gewaltigen Geschwindigkeit ausgedehnt.

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Zum Glück ist dies einerseits nicht passiert, und andererseits fruchteten die Evakuierungsübungen, die die Erzieherinnen regelmäßig mit den Kindern machen, so dass alle 55 Kinder und auch die Angestellten ohne jede Verletzung das Feuer überstanden haben.

Brand-Experten im Einsatz

Die Brand-Experten der Kriminalpolizei nehmen hingegen den Brandort und alle Spuren genauestens unter die Lupe. Eine Ursache für das Feuer haben sie zwar bislang nicht ausmachen können, dafür aber eine andere spannende Analyse getroffen: „Bislang deutet nichts auf einen technischen Defekt hin“, sagt Isabell Kircher, Sprecherin der Kreispolizeibehörde auf Nachfrage der Redaktion. Heißt im Umkehrschluss: Die Wahrscheinlichkeit, dass hier eine Brandstiftung – fahrlässig oder auch vorsätzlich – vorliegt, ist aktuell die höchste. Auch in dieser Frage gibt es wohl erst kommende Woche Klarheit.

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