Ennepetal. Als Kind sei der Ennepetaler Opfer sexuellen Missbrauchs geworden. Jetzt muss er sich wegen Besitzes kinderpornografischer Schriften verantworten

Als Kind sei er Opfer sexuellen Missbrauchs innerhalb der Familie geworden, erklärt ein 68 Jahre alter Angeklagter aus Ennepetal im Amtsgericht Schwelm. Nun sitzt er selbst wegen Besitzes kinderpornografischer Schriften auf der Anklagebank.

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Am 18. November 2020 wird aufgrund des Verdachts des Besitzes pornografischer Schriften die Wohnung des Mannes in Ennepetal durchsucht. Auf zwei Festplatten, einem Tablet und einem Server entdecken die Ermittler 541 Bilder mit kinderpornografischen Comic-Darstellungen. Diese sind sehr real und zeigen Geschlechtsverkehr zwischen Familienmitgliedern mit Kindern.

Erinnerungen eingeholt

„Das ist so richtig. Ich habe diese Dateien besessen“, legt der 68-Jährige sofort ein Geständnis ab. Er habe damals nach seinem eigenen Missbrauch keine Therapie gemacht. Irgendwann habe ihn die Erinnerung eingeholt und er habe im Netz nach Material mit Sex zwischen Geschwistern gesucht.

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Das sei allerdings nicht für seine sexuelle Erregung gedacht gewesen. Und auch habe er nie Bilder mit realen Menschen heruntergeladen. Er betonte: „Das wäre mir zuwider gewesen.“

Dass er sich durch das Herunterladen von Comics strafbar macht, sei ihm nicht bewusst gewesen, so der Ennepetaler. Es sei auch nur dieses eine Mal gewesen, beteuert er. „Auch die Comic-Darstellung fällt unter den Straftatbestand“, klärt ihn die Richterin auf.

Sie verurteilt den nicht vorbestraften Mann wegen Besitzes kinderpornografischer Schriften zu 2400 Euro Geldstrafe.

Täter zeigt Reue

„Ich bereue diese Sache zutiefst. Ich kann es leider nicht rückgängig machen“, zeigt der Angeklagte Reue. Besonders schwer sei für ihn, dass seine Familie sehr darunter gelitten habe.