Schwelm. Seit April dieses Jahres befindet sich das Lager vom „bakkal“ Onlineshop in der Schwelm. Kunden können bald auch vor Ort einkaufen.
In der Schwelmer Innenstadt tut sich derzeit so einiges. Schon bald öffnet ein weiteres Geschäft seine Türen. Der türkische Lebensmittel-Onlineshop „Bakkal“, dessen Lager sich an der Hauptstraße 85 befindet, eröffnet an diesem Standort in absehbarer Zeit ein Lokal, in dem Kunden dann auch vor Ort einkaufen können. Bislang ist der Einkauf nämlich ausschließlich online möglich. Geschäftsführer Osman Talip ist mit seinem Unternehmen seit April dieses Jahres am Schwelmer Standort vertreten.
Begonnen hat das Online-Business vor knapp zwei Jahren in einer großen Halle in einem Wuppertaler Industriegebiet. Da Osman Talip seit 2016 jedoch in Schwelm zu Hause ist, hat er sich zu Beginn dieses Jahres dazu entschieden, den Standort zu wechseln. „In erster Linie war das, damit ich nicht mehr weit fahren muss“, erklärt er und lacht. Denn der Umwelt-Aspekt ist etwas, das dem Geschäftsführer durchaus wichtig ist. Nicht nur privat, sondern eben auch innerhalb seines Unternehmens. Aus diesem Grund steht auf dem Hinterhof-Gelände von „Bakkal“ nun das erste elektrische Firmenauto und innerhalb des Lagers und der Produktion verzichten die Mitarbeiter auf jegliche Verpackungsmaterialien, die nicht wiederverwertbar sind, erklärt der gebürtige Türke, der als Kind gemeinsam mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen ist.
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Aus der Türkei ging es für Osman Talip damals nach Aachen. Dort ist er zur Schule gegangen und hat anschließend BWL studiert. „Ich habe danach viele Jahre als Unternehmensberater im Bereich Telekommunikation gearbeitet“, erzählt er. Mit der Zeit und mit dem Alter, wie er selbst sagt und dabei grinst, wurde der Wille, sich selbstständig zu machen, immer größer. Durch seine gesammelte Berufserfahrung, die ihn nicht nur mit vielen verschiedenen Menschen in Kontakt brachte, sondern durch die er zudem häufig im Ausland unterwegs war, hat er einen großen Importeur kennengelernt. Und so kam schlussendlich eins zum anderen. Dass die etwa 1300 türkischen Produkte hier so gut ankommen, damit hat der gelernte Unternehmensberater nicht gerechnet. „Als wir angefangen haben, war einer von drei Kunden meistens ein Deutscher, mittlerweile ist es 50/50, an manchen Tagen haben wir sogar mehr deutsche Kunden.“
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Ursprünglich sollte „Bakkal“ ein reiner Onlineshop sein. Ein Lebensmittelmarkt, durch den Kunden bequem via Smartphone oder PC stöbern können. Die gewünschte Ware wird per Mausklick in den virtuellen Einkaufswagen gelegt. Wie auch im klassischen Supermarkt vor Ort, bezahlen die Käufer am Ende ihres Einkaufs per Internet. Die Zahlung ist per Apple-Pay, Kreditkarte, PayPal oder aber per Rechnung möglich. Im nächsten Schritt wird das Paket mit den Lebensmitteln bequem nach Hause geliefert. Bislang erfolgt das noch über einen Lieferdienst. Künftig, so berichtet Osman Talip, wolle das Team die Bestellungen selbst zu den Kunden bringen. Allerdings in einem beschränkten Rahmen: „Wir wollen das hier in Schwelm machen und in den angrenzenden Städten wie Gevelsberg, Ennepetal und Wuppertal, vielleicht auch in Hagen“, erklärt der Geschäftsführer. Selbstverständlich sei es auch möglich, die bestellte Ware selbst vor Ort abzuholen.
30 Jahre im Vertrieb
Mit dem Umzug in die Hauptstraße erlangte „Bakkal“ einen immer höheren Bekanntheitsgrad. „Wir sind eben direkt in der Stadt und jeden Tag klopfen hier Menschen an die Tür“, erzählt Talip. Häufig erreichten ihn Nachfragen, ob Kunden nicht vor Ort einkaufen könnten. Und so stand für den Schwelmer, der seit 30 Jahren im Vertrieb tätig ist, schnell fest, dass er sein Angebot nicht mehr nur online anbieten will. „Eine Kasse haben wir uns schon angeschafft“, sagt er und zeigt auf das nagelneue Kassenband samt Computersystem. Alles steht hier quasi schon bereit und wartet auf die ersten Kunden.
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Der künftige stationäre Standort von „Bakkal“ bietet verschiedenste türkische Produkte. Von Shampoo und diversen Hygieneartikeln über Käse in unterschiedlichen Sorten sowie Wurst und Marmeladen bis hin zu typisch türkischen Süßspeisen, Gewürzen, Konserven, Teigwaren und mehr als hundert weiteren Artikeln, müsste hier eigentlich jeder fündig werden, scherzt der Geschäftsführer. Ein genaues Datum steht für die Eröffnung derzeit noch nicht fest, das hänge allerdings lediglich mit bürokratischen Dingen zusammen, die in absehbarer Zeit erledigt sein sollten, blickt der gebürtige Türke zuversichtlich auf die kommenden Wochen. „Für unsere Eröffnungsfeier haben wir sogar schon die Ballons hier“, sagt er und lacht.