Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Sebastian Arlt ist mit großer Mehrheit zum neuen Kreisdirektor im EN-Kreis gewählt worden und wird bald die Stadt Hagen verlassen.
Der Antrag auf geheime Wahl zog die Sache noch eine halbe Stunde in die Länge, dann war im Schwelmer Kreishaus auch formal besiegelt, was hinter den Kulissen längst mit sicheren politischen Mehrheiten ausverhandelt war: Sebastian Arlt ist der neue Kreisdirektor des Ennepe-Ruhr-Kreises. Im Gespräch mit der Redaktion zeigt er sich sehr enthusiastisch, aber auch seinem noch aktuellen Arbeitgeber gegenüber loyal. Wann er genau vom Hagener Rathaus ins Schwelmer Kreishaus umziehen wird, ist allerdings noch Verhandlungssache.
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Landrat Olaf Schade und der Hagener Oberbürgermeister Erik O. Schulz, der einen seiner Dezernenten verliert, müssen den genauen Zeitpunkt, wann die neue Nummer Zwei der Kreisverwaltung ihren Dienst antritt, noch verhandeln. Als realistisch darf dabei wohl ein Termin rund um den Jahreswechsel gelten. Am Montagabend votierten 42 Kreistagsmitglieder für Arlt, acht enthielten sich und sechs Stimmen gingen an andere Bewerber. Er folgt damit auf Paul Höller, der im Juni den Kreis verlassen hat, um als grüner Staatssekretär in die Landespolitik zu wechseln.
Exzellente Vorstellungsrunde
Der parteilose Sebastian Arlt ist als Favorit der Grünen ins Rennen gegangen, die aktuell das erste politische Zugriffsrecht auf den prominenten Posten haben. Am Ende – das hat sich schnell gezeigt und in geheimer Wahl bestätigt – war es aber nicht diese Tatsache, sondern vor allem seine Vorstellungsrunden bei den Fraktionen, die den Ausschlag für seine Wahl gaben. „Ich glaube, der Kreistag hat eine sehr gute Wahl getroffen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit“, sagte Landrat Olaf Schade, für den der Mendener nach Iris Pott und Paul Höller bereits der dritte ist, der während seiner zwei Amtszeiten das Kreisdirektoren-Amt in Schwelm bekleidet.
Und der Neue brauchte nicht lange, um das Eis auch in der politischen Sitzung zu brechen: „Sollte ich den Eindruck machen, nervös zu sein, liegt das daran, dass ich nervös bin“, begann er seine Dankesworte und fuhr fort: „Ich freue mich wirklich sehr über das Vertrauen, das sie mir heute Abend entgegen gebracht haben. Für jemanden, der hier im Kreis noch weitestgehend unbekannt ist, sicher keine Selbstverständlichkeit.“
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Er freue sich ebenso, bald seine neue Stelle antreten zu dürfen, macht aber auch klar, dass er bis zum Tag seines Wechsels noch mit vollem Ehrgeiz für die Stadt Hagen arbeiten will: „Ich möchte in Hagen noch einige Dinge abschließen, bevor ich gehe, zum Beispiel Themen, die wir zum Thema Stadtsauberkeit und Bahnhofssicherheit begonnen haben.“
Pflichten als Arbeitgeber
Vom Ennepe-Ruhr-Kreis und dessen Verwaltung zeigt er sich bereits jetzt angetan. „Ich habe schon vom Bewerbungsverfahren einen guten Eindruck gehabt, das ist sehr geordnet und verbindlich abgelaufen“, sagt der neue Kreisdirektor, der neben der Vertretung des Landrats auch den Fachbereich 1 leiten wird, zu dem die Bereiche Personal, Recht, Kreistagsbüro und EDV zählen. „Wir haben in diesen Bereichen – ganz global gesprochen – viele Herausforderungen; nehmen Sie als Beispiel nur den Fachkräftemangel auch in der Verwaltung“, skizziert er und macht deutlich, dass ihn an seinen neuen Aufgaben vor allem die Möglichkeiten reizen, Dinge zu gestalten. Man müsse sich die Fragen stellen, wie ein Arbeitsumfeld attraktiv werde, wie der Arbeitgeber für Anerkennung der Leistung seiner Mitarbeiter sorgen könne.
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Bevor er sich konkret zu einzelnen Bereichen äußert, will Sebastian Arlt sich jedoch zunächst ein Bild der Verwaltung machen. Dazu wird er in ungefähr einem Vierteljahr Gelegenheit bekommen – je nachdem wie die Gespräche zwischen Landrat Olaf Schade und Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz laufen werden.
Steckbrief Sebastian Arlt
Sebastian Arlt ist 49 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von 19 und 14 Jahren.
Er ist kein Parteimitglied, wohnhaft in der Stadt Menden im Märkischen Kreis und wird dort auch wohnen bleiben.
Noch ist Sebastian Arlt Umwelt- und Ordnungsdezernent der Stadt Hagen. Hier war er erst im Februar vergangenen Jahres mit großer Mehrheit gewählt worden und zuständig für die Bereiche Recht, Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Gesundheit und Verbraucherschutz, Umwelt und Klimaschutz.
Davor war er zehn Jahre lang Beigeordneter der Stadt Menden und hat dort den Bürgermeister vertreten.